14/10/2025
Vor über einem Jahr haben wir folgendes schon mal gepostet, besser geworden ist nichts seither. Drei Abgabeanfragen pro Tag sind mittlerweile normal. Bitter.
„Wären es immer die richtigen Menschen für den jeweiligen Hund, hätten wir nicht täglich diese unsäglichen Anfragen, ein Individuum aufzunehmen, das nicht (mehr) ins System passt. „(...) Unser Frust über das Tier wird immer größer(...)" ist nur eines der Zitate, die uns recht fassungslos dastehen lassen, wenn wir Menschen lauschen, die gerade feststellen, dass sie die Konsequenzen für die Entscheidung, einen Hund aufzunehmen, nicht mehr tragen können.
Es sind schon lange nicht mehr DIE „Notfälle", die man in die Tierheime bekommt. Man nimmt fehlgeschlagene Experimente auf. So einfach ist das. Da hat sich jemand verzettelt mit seiner Hundehaltung. Irgendwoher kann man (vermeintlich) exakt den Hund bekommen, den man möchte, dann bekommt man noch ein bisschen Sand in die Augen gestreut vom Verkäufer („Vermittler") und schon hat man einen Wolfsabkömmling im Wohnzimmer sitzen, der im Zweifelsfall 42 gute Argumente dafür hat, warum „sein" Mensch wohl nicht die passende Person für ihn ist.
Der Hund ist dann der Dumme. Passt nicht. Ist unkontrollierbar. Gestört. Muss weg. Heute. „Wir müssen JETZT Verantwortung übernehmen, bevor etwas schlimmeres oder noch mehr passiert." Ja, Verantwortung mit zwei Jahren Verspätung übernommen, salopp gesagt. Verantwortung übernehmen, indem man abschiebt, wofür man nicht geeignet war.
Man müsse jetzt auch mal an sich denken... Tja. Woran hat man bloß vor der Anschaffung gedacht?! Kein Hund steht einfach mal so vor unserer Haustür und zwingt uns mit vorgehaltener Waffe, ihn aufzunehmen. In erster Linie ist es des Menschen Wille, eine egoistische Entscheidung (was auch okay ist), sich den Luxus einer Hundehaltung zu gönnen (darauf haben wir kein Grundrecht).
„Ich will einen Hund!" mit all dem Schönen, das wohl so zu einem Leben mit Hund gehört.
Es kann aber unschön werden. Schneller und öfter als einem lieb ist. Das will vorher schon durchdacht sein. Wenn ich über das Leben eines Tieres entscheide, ich mich für die Anschaffung entscheide, muss ICH dann auch liefern. Sollte doch klar sein!
Wer bin ich? Was kann ich leisten? Was ist realistisch? Welchen Hund kann ich im Rahmen meiner Möglichkeiten dazu verhelfen, bei der richtigen Person gelandet zu sein?
Einfache wenige Fragen, auf die es ehrliche Antworten braucht. Mehr Ehrlichkeit UND Realismus bei der Hundeanschaffung und
-Haltung (ja, auch dem Verkauf und der „Vermittlung“) würde uns modernen Menschen sehr gut tun. Den Hunden noch besser.
P.S.: Der Text hat nicht den Anspruch, vollständig zu sein und spielt mit Pauschalisierungen. Wenns, abers, Ausnahmen etc., die zur Komplexitätsexpansion führen, gibt es sicherlich genug. Darum geht's hier eben aber nicht.“
P.P.S.: Das Bild zeigt unsere wunderbare Greta, die bei den richtigen Menschen rein gar nichts falsch kann.