Hundeschule Dog-For-Fun

Hundeschule Dog-For-Fun Kontaktinformationen, Karte und Wegbeschreibungen, Kontaktformulare, Öffnungszeiten, Dienstleistungen, Bewertungen, Fotos, Videos und Ankündigungen von Hundeschule Dog-For-Fun, Haustierservice, Lilienstr . 7, Waldkraiburg.

Kann nur lustig werden ! 😂😉
01/12/2025

Kann nur lustig werden ! 😂😉

Die Ruhe vor der Schlüppermania 🌙🩲 – mit SPASS-MIT-HUND-Adventskranz 🎄🕯️und SPASS-MIT-HUND-Beagle-ine 🐶💛.
Morgen geht's los – und wie es sich für den Advent gehört, sind wir schon ganz im Zeichen der Erwartung und Vorfreude 🎉💫.
Wir hoffen, ihr auch 🤗🐾.
www.spass-mit-hund.de/schlueppermania

Perfekt
30/11/2025

Perfekt

In bester Absicht und doch zu viel?

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Stammleserinnen und -leser werden den Artikel erkennen, da ich ihn schon 2016 zum ersten Mal veröffentlicht habe. An der Problematik hat sich zwischenzeitlich nach meiner Einschätzung nichts geändert. Deshalb also hier ein „Relaunch“, als erster Teil einer zweiteiligen Serie, die die zwei Seiten einer Medaille, nämlich Überforderung beim eher jungen Hund und Unterforderung beim älteren Hund beleuchten soll.

Für so manchen Hundebesitzer ist es ein feststehender Glaubenssatz, dass man Hunde richtig auslasten müsse, ihnen sozusagen Action ohne Ende bieten solle. Agility, Obedience, Dog-Dancing, Man-Trailing, Longieren – der Angebote gibt es viele und sie werden auch zunehmend wahrgenommen. Von Kindesbeinen an ist der Hund eingebunden: Welpengarten, Junghundetraining, Fortgeschrittenenkurs. Die modernen und verantwortungsbewussten Hundehalter:innen sind bestens informiert, haben eine ganze Bibliothek an Fachliteratur und sind in diversen Internetforen aktiv. Kurz: Man – und da nehme ich mich nicht aus – will das Beste für seinen Hund! Schließlich gilt der Satz: Für uns sind es nur ein paar Jahre, für ihn sein ganzes Leben. Aber: Schießen wir eventuell über das Ziel hinaus? Kann man auch zu viel machen?

Auch wir Tierärzt:innen empfehlen seit Langem, möglichst viel Mühe und Zeit in den Hund zu investieren. Wir waren maßgeblich daran beteiligt, das Welpengarten-Konzept im öffentlichen Bewusstsein zu etablieren. Auch wir haben brav anerkannten und selbsternannten Verhaltensspezialisten nachgeplappert, dass es ganz sicher ein übles Ende nehmen würde, wenn beispielsweise ein Border Collie nicht von morgens bis abends voll ausgelastet und gefordert wird. Sogenannte „Hundeflüsterer“ wie Cesar Millan fordern stundenlange Spaziergänge (oder sollte ich sagen: Märsche?) in flottem Tempo mit dem angeleinten Hund. Eine ganze Industrie beschäftigt sich inzwischen mit der Erziehung, der artgerechten Beschäftigung und Bespaßung unserer Hunde.

Im Gegenzug, sozusagen als Rendite auf unsere Investition, erwarten wir von unserem Hund nichts weniger als Perfektion. Fröhlich, verspielt, gar ausgelassen soll er sein, aber bitte nur, wann und wo es uns und der Gesellschaft recht ist und in den Kram passt. Selbstbewusst und selbständig soll er sein, gleichzeitig aber sklavisch jeden noch so kleinen unserer Befehle befolgen. Perfekt sozialisiert hat er nach unseren ganzen Bemühungen zu sein, der ideale Pazifist, denn wenn er auch nur einmal einen Artgenossen anknurrt, geschweige denn ihn gar beißt, wird er flugs zum soziopathischen Problemhund erklärt, der nur durch umfangreiche Therapiemaßnahmen auf den Pfad der Tugend zurückgebracht werden kann.

Gehen wir eventuell zu weit? Verlangen wir zu viel? Kann es sein, dass wir mit den besten Absichten an den echten Bedürfnissen unserer Hunde vorbei handeln? Es ist nämlich leider so, dass ich ganz subjektiv immer das Gefühl hatte, in meiner Praxis über die Jahre nicht weniger, sondern eher mehr Hunde mit psychischen Problemen zu sehen. Gerade Stress- und Angststörungen scheinen deutlich zuzunehmen, und das ausgerechnet bei den Hunden, wo auf den ersten Blick alles richtig gemacht worden ist.

Es mag also an der Zeit sein, unsere Vorstellungen von dem, was unser Hund will bzw. braucht, auf den Prüfstand zu stellen. Diesbezüglich als hilfreich könnte sich erweisen, dass die Canidenforschung in den letzten Jahren ihren Blick vermehrt auf das Verhalten und die Sozialstrukturen von Straßenhunden gerichtet hat. Was ist dabei herausgefunden worden? Nun, in erster Linie, dass Hunde, die selbstbestimmt leben, über den Tag gesehen gar nicht besonders viel unternehmen und energieraubenden Anstrengungen eher abhold sind. Klar, bestimmte Dinge müssen sein, als da wären:

– Das Revier muss täglich abgeschritten werden, um die Kontrolle über Futterquellen zu behalten, Konkurrenten zu identifizieren und eventuelle Gelegenheiten zur Weitergabe der eigenen Gene rechtzeitig wahrzunehmen. Dieser Reviergang findet aber keineswegs im Laufschritt statt, sondern eher gemächlich, mit sehr viel Nasenarbeit, sprich Schnüffeln.

– Die Nahrungsversorgung muss sichergestellt werden. Es wird also einiges an Zeit für den Nahrungserwerb und die Zerkleinerung und Aufnahme der Nahrung aufgewendet.

– Bei ausreichendem Nahrungsangebot wird auch mal kurz gespielt, je jünger die Tiere, desto eher.

– Soziale Interaktionen mit anderen Hunden sind gar nicht so häufig wie man denken würde. Andere Hunde können als Konkurrenten (häufig), potenzielle Sexualpartner (schon seltener) oder als Kumpel / Freunde / Spielgefährten wahrgenommen werden. Es werden keine permanenten Rudelstrukturen gebildet!

– Der Rest der Zeit wird mit Ruhen und Schlafen verbracht. Wobei „Rest“ der falsche Ausdruck ist, denn mit bis zu 18 Stunden (!) handelt es sich dabei eigentlich um den Löwenanteil des Tages.

Was also können wir für den Alltag mit unseren Hunden für Schlüsse ziehen?

– Viel Ruhe! Viel mehr Ruhe, als wir Menschen uns je gönnen würden. Und auch wirklich Ruhe in dem Sinne, dass der Hund Gelegenheit hat, sich an einen geeigneten Platz zurückzuziehen.

– Spaziergänge (in den Augen des Hundes: Revierkontrollgänge) sollten weniger nach zurückgelegter Strecke als nach Gründlichkeit bemessen werden. Der Hund sollte Gelegenheit bekommen, sein Revier ausgiebig mit der Nase zu erkunden. Also besser nicht immer strammen Schrittes weiter, sondern sich mehr nach dem Hund richten, ganz besonders, wenn er angeleint ist. Nasenarbeit ist Kopfarbeit und sehr beanspruchend für den Hund.

– Ein Hund muss keineswegs mit allen anderen Hunden zurecht kommen, ohne dass es mal ruppig wird. Andere Hunde sind in seinen Augen in erster Linie Konkurrenten. Hat man ein Exemplar, das dieses Thema ernster nimmt als andere, so sollte man sich nicht einreden lassen, dass es falsch wäre, den Kontakt zu anderen Hunden je nach eigenem Bauchgefühl auch mal nicht zuzulassen oder zu unterbinden. Der weit verbreitete Glaube, die Hunde würden das schon unter sich regeln, hat schon oft zu Tränen, Tierarztbesuchen und Gerichtsstreitigkeiten geführt. Wenn sie (die Hunde) es nämlich tatsächlich arttypisch, also mit den Zähnen, selber regeln, wird das blutige Ergebnis meist gerade von denen, die vorher so locker drauf waren, ganz und gar nicht akzeptiert.

– Überbeschäftigen Sie Ihren Hund nicht! Agility, Mantrailing, Rettungshundearbeit, Flyball, Coursing, Frisbee usw. – das ist alles gut und recht, aber nur solange es nicht eher der Befriedigung des eigenen Ehrgeizes dient als dem Hund. Die Hunde an sich brauchen nicht so viel Action wie wir glauben oder auch glauben gemacht werden. Nehmen wir als Beispiel den berühmten Border Collie, der ja angeblich mehrere Stunden am Tag beschäftigt werden muss, damit er keinen gefährlichen Koller bekommt. Das soll daran liegen, dass er in seiner Heimatregion als hochspezialisierter Hütehund eingesetzt wird und den ganzen Tag vom Schäfer über eine Vielzahl von Pfeifsignalen entsprechend dirigiert wird. Es stimmt schon: Das ist geistige und körperliche Schwerstarbeit. Aber müssen wir das auch nur annähernd kopieren, um diesen Hund zufriedenzustellen? Was macht denn eigentlich ein Border Collie im Winter, wenn die Schafe unter Dach und Fach sind und nicht gehütet werden müssen? Na ja, als typischer Saisonarbeiter ist er in dieser Zeit arbeitslos. Da macht er es im Idealfall wie ein italienischer Straßenhund: Um die Häuser ziehen, was zu knabbern suchen, nach den Mädels oder Jungs sehen und ansonsten rumliegen oder schlafen. Bekommt er deswegen einen Koller? Nö! Einen Koller bekommt er mit viel höherer Wahrscheinlichkeit, wenn er mit bestimmten Tätigkeiten angefixt bzw. angeheizt wird. Dann hat er (wie auch beispielsweise viele Terrier) ganz klar das Zeug zum hyperaktiven Action-Junkie, der gar keine Ruhe mehr findet und schließlich mit psychischen Problemen zu kämpfen hat.

-Übererziehen Sie Ihren Hund nicht! Es sind doch eigentlich ein paar ganz wenige Signale, Befehle, Kommandos, Anweisungen (suchen Sie sich aus, welcher Begriff Ihnen am besten gefällt), die der Hund unbedingt drauf haben sollte, damit er sicher und gesellschaftsfähig geführt werden kann. Wenn sie ihn zwischendurch auch mal ableinen wollen, muss er auf Signal oder Zuruf zuverlässig zu Ihnen zurückkommen. Angeleint oder nicht sollte er in der Lage sein, sich nah bei Ihnen von Punkt A nach Punkt B zu bewegen. Er sollte sich auf Ihre Anweisung hinsetzen oder hinlegen und an dem gewählten Platz auch mal für eine gewisse Zeit bleiben können. Das war’s eigentlich schon. Natürlich spricht gar nichts dagegen, dem Hund zum Vergnügen im Lauf der Zeit noch einiges mehr beizubringen, aber machen Sie keinen Stress draus.

Damit wir uns richtig verstehen: Dies soll kein Versuch sein, beiden Seiten, also Hund und Besitzer, Freude bereitende Aktivitäten wie Spiel, Sport, Wandern, Schwimmen oder was auch immer zu versauern. Wir sollten meiner Meinung nach nur immer wieder darüber nachdenken, ob wir eventuell unseren eigenen überhektischen Lebensstil und uns von anderen eingeredete und reichlich überzogene Erwartungshaltungen auf den Hund übertragen und ihn damit rettungslos überfordern. Deshalb: Locker bleiben und bloß keinen Stress!

In diesem Sinne, bleiben Sie mir gewogen, Ihr

Ralph Rückert

© Ralph Rückert
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30/11/2025

Beschäftigung bei Angst. Online Abendvortrag Mittwoch, 03.12.2025. Bettina Neuner Online via Zoom

Danke Stefanie Riemer für diesen fachlich fundierten Beitrag. Manchmal braucht es einfach „Türöffner“ , damit ein Hund ü...
29/11/2025

Danke Stefanie Riemer für diesen fachlich fundierten Beitrag.
Manchmal braucht es einfach „Türöffner“ , damit ein Hund überhaupt eine Chance zum Lernen hat

Eigentlich wollte ich nichts zu dem Thema „𝗕𝗶𝘁𝘁𝗲𝗿𝗲 𝗣𝗶𝗹𝗹𝗲𝗻: 𝗪𝗮𝗿𝘂𝗺 𝘄𝗶𝗿 𝗮𝘂𝗳𝗵ö𝗿𝗲𝗻 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲𝗻, 𝗛𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻 𝗣𝘀𝘆𝗰𝗵𝗼𝗽𝗵𝗮𝗿𝗺𝗮𝗸𝗮 𝘇𝘂 𝘃𝗲𝗿𝗮𝗯𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝗲𝗻“ schreiben. Aber – ja es geht potenziell um das Wohlergehen von Hunden, gerade vor Silvester. Auch bei mir hat der Beitrag etliche Fragen aufgeworfen, gerade was die 𝗹𝗼𝗴𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗛𝗲𝗿𝗹𝗲𝗶𝘁𝘂𝗻𝗴 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗰𝗵𝗹𝘂𝘀𝘀𝗳𝗼𝗹𝗴𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 betrifft, aber auch die 𝗔𝘂𝘀𝘄𝗮𝗵𝗹 𝗱𝗲𝗿 𝘇𝗶𝘁𝗶𝗲𝗿𝘁𝗲𝗻 𝗦𝘁𝘂𝗱𝗶𝗲𝗻. 𝗦𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝗯𝘁 𝗺𝗶𝗿 𝗴𝗲𝗿𝗻𝗲 in die Kommentare, 𝘄𝗮𝘀 𝗶𝗵𝗿 𝘇𝘂 𝗻𝗮𝗰𝗵𝗳𝗼𝗹𝗴𝗲𝗻𝗱𝗲𝗻 Ü𝗯𝗲𝗿𝗹𝗲𝗴𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗱𝗲𝗻𝗸𝘁.

• Kann es sinnvoll sein, VERSCHIEDENSTE WIRKSTOFFE für den KURZ- und LANGFRISTIGEN Einsatz in einen Topf zu werfen und Schlussfolgerungen für ALLE zu ziehen?

• Können wir von Meta-Analysen zu EINER Medikamentenklasse (Antidepressiva) für EINE Indikation (Depression) in EINER Spezies (Mensch) ableiten, dass ALLE Medikamentenklassen für ALLE Indikationen und ALLE Tierarten kontraproduktiv sind?

• Ergibt es wirklich Sinn, aus HUMANSTUDIEN zu DEPRESSION die Schlussfolgerung ziehen, dass ALLE Medikamente, die für die Indikation ANGST bei HUNDEN verwendet werden, kontraproduktiv sind?

• Wenn wir schon von Menschen auf Hunde schließen, bei Hunden Psychopharmaka aber in den meisten Fällen aufgrund von Angst und nicht für Depression verschrieben werden – warum wird nicht die 𝗡𝗘𝗨𝗘𝗦𝗧𝗘 𝗠𝗘𝗧𝗔-𝗔𝗡𝗔𝗟𝗬𝗦𝗘 𝘇𝘂 𝗔𝗡𝗚𝗦𝗧 zitiert, anstatt sich auf Depressionen bei Menschen zu versteifen?

𝑴ü𝒍𝒍𝒆𝒓 𝒆𝒕 𝒂𝒍. (2025). 𝑪𝒐𝒎𝒑𝒂𝒓𝒂𝒕𝒊𝒗𝒆 𝒆𝒇𝒇𝒊𝒄𝒂𝒄𝒚 𝒂𝒏𝒅 𝒂𝒄𝒄𝒆𝒑𝒕𝒂𝒃𝒊𝒍𝒊𝒕𝒚 𝒐𝒇 𝒂𝒏𝒙𝒊𝒐𝒍𝒚𝒕𝒊𝒄 𝒅𝒓𝒖𝒈𝒔 𝒇𝒐𝒓 𝒕𝒉𝒆 𝒕𝒓𝒆𝒂𝒕𝒎𝒆𝒏𝒕 𝒐𝒇 𝒂𝒏𝒙𝒊𝒆𝒕𝒚 𝒅𝒊𝒔𝒐𝒓𝒅𝒆𝒓𝒔: 𝒂 𝒔𝒚𝒔𝒕𝒆𝒎𝒂𝒕𝒊𝒄 𝒓𝒆𝒗𝒊𝒆𝒘 𝒂𝒏𝒅 𝒏𝒆𝒕𝒘𝒐𝒓𝒌 𝒎𝒆𝒕𝒂-𝒂𝒏𝒂𝒍𝒚𝒔𝒊𝒔. 𝑬𝒖𝒓𝒐𝒑𝒆𝒂𝒏 𝑨𝒓𝒄𝒉𝒊𝒗𝒆𝒔 𝒐𝒇 𝑷𝒔𝒚𝒄𝒉𝒊𝒂𝒕𝒓𝒚 𝒂𝒏𝒅 𝑪𝒍𝒊𝒏𝒊𝒄𝒂𝒍 𝑵𝒆𝒖𝒓𝒐𝒔𝒄𝒊𝒆𝒏𝒄𝒆, 1-16.

𝗭𝗶𝘁𝗮𝘁: Analysis of 100 trials involving 28,637 participants showed that 𝗺𝗼𝘀𝘁 𝗮𝗰𝘁𝗶𝘃𝗲 𝗱𝗿𝘂𝗴𝘀 𝘄𝗲𝗿𝗲 𝗺𝗼𝗿𝗲 𝗲𝗳𝗳𝗲𝗰𝘁𝗶𝘃𝗲 𝘁𝗵𝗮𝗻 𝗽𝗹𝗮𝗰𝗲𝗯𝗼 𝗶𝗻 𝗿𝗲𝗱𝘂𝗰𝗶𝗻𝗴 𝗮𝗻𝘅𝗶𝗲𝘁𝘆.

Es ist vollkommen richtig, dass 𝗹𝗮𝗻𝗴𝗳𝗿𝗶𝘀𝘁𝗶𝗴𝗲 𝗔𝗻𝘄𝗲𝗻𝗱𝘂𝗻𝗴 𝘃𝗼𝗻 𝗕𝗲𝗻𝘇𝗼𝗱𝗶𝗮𝘇𝗲𝗽𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗸𝗼𝗻𝘁𝗿𝗮𝗶𝗻𝗱𝗶𝘇𝗶𝗲𝗿𝘁 ist. Diese Info ist auch schon seit langem bei Fachpersonen in Psychiatrie und Tierverhaltensmedizin angekommen. Zumindest kenne ich keine:n Verhaltensmediziner:in, der/ die Benzodiazepine für den langfristigen Einsatz verschreiben würde, und ich habe auch schon einige Fortbildungen von Verhaltenstierärzt:innen zu dem Thema besucht. 𝗙ü𝗿 𝗱𝗲𝗻 𝗸𝘂𝗿𝘇𝗳𝗿𝗶𝘀𝘁𝗶𝗴𝗲𝗻 𝗘𝗶𝗻𝘀𝗮𝘁𝘇 (𝘇.𝗕. 𝗲𝗶𝗻𝗺𝗮𝗹𝗶𝗴 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗶𝗹𝘃𝗲𝘀𝘁𝗲𝗿𝗻𝗮𝗰𝗵𝘁) 𝗯𝗲𝘀𝘁𝗲𝗵𝗲𝗻 𝗱𝗶𝗲𝘀𝗲 𝗥𝗶𝘀𝗶𝗸𝗲𝗻 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁. Auch die Langzeitfolgen sind daher kein Argument, das 𝗽𝗮𝘂𝘀𝗰𝗵𝗮𝗹 gegen die Verwendung von Psychopharmaka spricht.

Die Wirkungslosigkeit von Psychopharmaka für Hunde wird damit „belegt“, dass es für Gabapentin bei Hunden nur schwache Evidenz gibt – womit ich absolut konform gehe. Jedoch wird ignoriert, dass es 𝗱𝘂𝗿𝗰𝗵𝗮𝘂𝘀 𝗽𝗹𝗮𝗰𝗲𝗯𝗼-𝗸𝗼𝗻𝘁𝗿𝗼𝗹𝗹𝗶𝗲𝗿𝘁𝗲 und 𝘃𝗲𝗿𝗯𝗹𝗶𝗻𝗱𝗲𝘁𝗲 𝗦𝘁𝘂𝗱𝗶𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝗠𝗲𝗱𝗶𝗸𝗮𝗺𝗲𝗻𝘁𝗲𝗻 𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿𝗲𝗿 𝗪𝗶𝗿𝗸𝘀𝘁𝗼𝗳𝗳𝗸𝗹𝗮𝘀𝘀𝗲𝗻 𝗴𝗶𝗯𝘁, 𝗺𝗶𝘁 𝗽𝗼𝘀𝗶𝘁𝗶𝘃𝗲𝗻 𝗘𝗳𝗳𝗲𝗸𝘁𝗲𝗻 (siehe unten).

Psychopharmaka sollten niemals leichtfertig verschrieben werden, weder bei Mensch noch Tier. Selbstverständlich steht am Beginn JEDER verhaltensmedizinischen Konsultation eine gründliche körperliche Untersuchung mit Blutbild, Schmerzabklärung usw. und gegebenenfalls Behandlung des gesundheitlichen Problems. Wenn nach eingehenden Abwägen aller Pros und Kontras ein Medikament durch einen Tierarzt/ eine Tierärztin mit Spezialisierung auf Verhaltensmedizin für sinnvoll erachtet wird, ist dies 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗻 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗿𝗺𝗲𝗶𝘀𝘁𝗲𝗻 𝗙ä𝗹𝗹𝗲𝗻 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝘃𝗼𝗿𝘂̈𝗯𝗲𝗿𝗴𝗲𝗵𝗲𝗻𝗱𝗲 𝗨𝗻𝘁𝗲𝗿𝘀𝘁𝘂̈𝘁𝘇𝘂𝗻𝗴 (zum Beispiel für einige Monate).

Sehr 𝗵ä𝘂𝗳𝗶𝗴 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗻𝘂𝗿 𝗶𝗻 𝗔𝗸𝘂𝘁𝗳ä𝗹𝗹𝗲𝗻, z.B. einmalig in der Silvesternacht, oder auch z.B. bei Hunden, die Panik vor einem Tierarztbesuch haben. Die wenigsten Hunde sind lebenslang auf Psychopharmaka angewiesen, denn Verhaltensmediziner:innen und viele Trainer:innen sind sich einig, dass 𝗠𝗲𝗱𝗶𝗸𝗮𝗺𝗲𝗻𝘁𝗲 𝗻𝘂𝗿 𝗲𝗶𝗻 𝗕𝗮𝘂𝘀𝘁𝗲𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗧𝗵𝗲𝗿𝗮𝗽𝗶𝗲 𝘀𝗲𝗶𝗻 𝗸𝗼̈𝗻𝗻𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗔𝗻𝗽𝗮𝘀𝘀𝘂𝗻𝗴 𝗱𝗲𝗿 𝗨𝗺𝘄𝗲𝗹𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗧𝗿𝗮𝗶𝗻𝗶𝗻𝗴 𝗺𝗶𝘁 𝗱𝗲𝗺 𝗛𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗰𝗵𝗹ü𝘀𝘀𝗲𝗹 𝘀𝗶𝗻𝗱 𝗳ü𝗿 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗲𝗿𝗳𝗼𝗹𝗴𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗧𝗵𝗲𝗿𝗮𝗽𝗶𝗲.

Wenn jeder in einem Chalet in den Schweizer Bergen wohnen würde, wäre Management wie Vermeidung von Situationen, welche Stress auslösen und langsame Heranführung an diese Situationen sowie Vorbereitung darauf in anderen Kontexten die erste Wahl. Doch die Lebensrealität von vielen Hunden und Menschen sieht einfach anders aus. Ein Umzug in ein Bergdorf ist selten eine realistische Option, und viele Menschen haben neben Hund/en und Partner/in noch andere Verpflichtungen, finanzielle Einschränkungen etc. – und doch lieben sie ihr hündisches Familienmitglied!

Wenn ein Hund generalisierte Ängste zeigt oder mit Aspekten seiner Umwelt momentan überfordert ist, kann eine (vorübergehende) medikamentöse Unterstützung ein wichtiges Werkzeug sein, um die 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻𝘀𝗾𝘂𝗮𝗹𝗶𝘁ä𝘁 𝗱𝗲𝘀 𝗛𝘂𝗻𝗱𝗲𝘀 zu verbessern, ihm 𝗣𝗮𝗻𝗶𝗸 𝘂𝗻𝗱 (𝗿𝗲-)𝘁𝗿𝗮𝘂𝗺𝗮𝘁𝗶𝘀𝗶𝗲𝗿𝗲𝗻𝗱𝗲 𝗘𝗿𝗳𝗮𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗲𝗿𝘀𝗽𝗮𝗿𝗲𝗻 (z.B. im Tierarzt-Kontext) oder es ihm zu ermöglichen, von einem dauerhaft hohen Stresslevel herunter zu kommen, um überhaupt neue Lernerfahrungen machen und abspeichern zu können.

In einer Studie von Gruen et al. (2020) kam z.B. heraus, dass mit wiederholten Gewittern oder anderen Lärmereignissen unter Einfluss von Sileo immer weniger des Medikaments notwendig wurde, vermutlich weil die Hunde lernen konnten, dass Gewitter nicht so gefährlich sind wie ursprünglich empfunden. Noch viel effektiver wäre es natürlich gewesen, zudem eine Gegenkonditionierung durchzuführen und aktiv für positive Emotionen zu sorgen (vgl. Riemer, 2020) zur Effektivität der ad hoc Gegenkonditionierung).

Daher - weil es gerade aktuell ist: 𝗱𝗶𝗲 𝗸𝘂𝗿𝘇𝗳𝗿𝗶𝘀𝘁𝗶𝗴𝗲 𝗚𝗮𝗯𝗲 𝘃𝗼𝗻 𝗠𝗲𝗱𝗶𝗸𝗮𝗺𝗲𝗻𝘁𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝗦𝗶𝗹𝘃𝗲𝘀𝘁𝗲𝗿 𝗸𝗮𝗻𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻𝘀𝗾𝘂𝗮𝗹𝗶𝘁𝗮̈𝘁 𝘃𝗼𝗻 𝗛𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻 𝗺𝗶𝘁 𝗚𝗲𝗿ä𝘂𝘀𝗰𝗵𝗽𝗮𝗻𝗶𝗸 𝘄𝗲𝘀𝗲𝗻𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵 𝘃𝗲𝗿𝗯𝗲𝘀𝘀𝗲𝗿𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗻𝗲𝗴𝗮𝘁𝗶𝘃𝗲 𝗟𝗲𝗿𝗻𝗲𝗿𝗳𝗮𝗵𝗿𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝘃𝗲𝗿𝗵𝗶𝗻𝗱𝗲𝗿𝗻.

𝗛𝗶𝗲𝗿 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗭𝘂𝘀𝗮𝗺𝗺𝗲𝗻𝗳𝗮𝘀𝘀𝘂𝗻𝗴 𝗱𝗲𝗿 𝗿𝗲𝗹𝗲𝘃𝗮𝗻𝘁𝗲𝗻 𝗦𝘁𝘂𝗱𝗶𝗲𝗻 𝘇𝘂𝗺 𝗧𝗵𝗲𝗺𝗮 𝗚𝗲𝗿𝗮̈𝘂𝘀𝗰𝗵𝗮𝗻𝗴𝘀𝘁 𝗯𝗲𝗶 𝗛𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻:
Die Wirksamkeit von Sileo® (Korpivaara et al, 2017) und Pexion (Engel et al, 2019) wurde durch placebokontrollierte, doppelverblindete klinische Feldstudien demonstriert. Für beide Medikamente berichteten mehr als zwei Drittel der Halter:innen deren Hunde Sileo bzw. Pexion erhielten von eine gute bis ausgezeichnete Wirkung des Arzneimittels während des Silvesterfeuerwerks – doppelt so viele wie in den Placebogruppen (Engel et al, 2019; Korpivaara et al, 2017).
Eine kleinere Studie verglich die Wirkungen von Trazodon mit der von Sileo® an Silvester (keine Placebogruppe) und fand, dass beide Medikamente wirksam waren. Allerdings waren die Reduktion der Angstwerte und die Zufriedenheit der Besitzer signifikant größer für Trazodon (87,5 % der Besitzer zufrieden) als für Sileo® (61,1 % der Besitzer zufrieden) (Harting et al, 2018).
Es gibt sogar Hinweise darauf, dass die wiederholte Verabreichung von Sileo® während verschiedener Arten von Lärmereignissen es Hunden ermöglichte, besser mit dem Lärm umzugehen, sodass die Verwendung der Medikation reduziert werden konnte (Gruen et al., 2020).
In einer doppelverblindeten Cross-over-Studie war Gabapentin mit signifikant niedrigeren Angstwerten während Gewittern bei Hunden assoziiert, obwohl drei von achtzehn Probanden höhere Angstwerte unter Gabapentin hatten als bei Verabreichung eines Placebos (Bleuer-Elsner et al., 2021). (Ja – gemäß der derzeitigen Studienlage finde ich die Verwendung von Gabapentin – zumindest als alleinige Medikation – auch nicht sonderlich zielführend).

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: Der Einsatz von angstlösenden Medikamenten sollte gut abgewogen werden. Jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben. Doch 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗠𝗮𝗻𝗮𝗴𝗲𝗺𝗲𝗻𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗧𝗿𝗮𝗶𝗻𝗶𝗻𝗴 (𝗻𝗼𝗰𝗵) 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝘂𝘀𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝗲𝗻, 𝘂𝗺 𝘀𝘁𝗮𝗿𝗸𝗲 Ä𝗻𝗴𝘀𝘁𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝗣𝗮𝗻𝗶𝗸𝗿𝗲𝗮𝗸𝘁𝗶𝗼𝗻𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝘃𝗲𝗿𝗵𝗶𝗻𝗱𝗲𝗿𝗻, 𝗸𝗮𝗻𝗻 𝗺𝗲𝗱𝗶𝗸𝗮𝗺𝗲𝗻𝘁ö𝘀𝗲 𝗨𝗻𝘁𝗲𝗿𝘀𝘁ü𝘁𝘇𝘂𝗻𝗴 𝗱𝗮𝘀 𝗪𝗼𝗵𝗹𝗯𝗲𝗳𝗶𝗻𝗱𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗶𝗲 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻𝘀𝗾𝘂𝗮𝗹𝗶𝘁ä𝘁 𝗱𝗲𝘀 𝗯𝗲𝘁𝗿𝗼𝗳𝗳𝗲𝗻𝗲𝗻 𝗛𝘂𝗻𝗱𝗲𝘀 𝘃𝗲𝗿𝗯𝗲𝘀𝘀𝗲𝗿𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗶𝗻 𝗺𝗮𝗻𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗙𝗮̈𝗹𝗹𝗲𝗻 𝗧𝗿𝗮𝗶𝗻𝗶𝗻𝗴 𝘂𝗻𝗱 𝗩𝗲𝗿𝗵𝗮𝗹𝘁𝗲𝗻𝘀𝗺𝗼𝗱𝗶𝗳𝗶𝗸𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻 𝘂̈𝗯𝗲𝗿𝗵𝗮𝘂𝗽𝘁 𝗲𝗿𝘀𝘁 𝗺ö𝗴𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗺𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻.

𝗪𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴: das Gehirn ist viel zu komplex, um es auf einfache Erklärungen wie „Serotoninmangel“ herunterzubrechen. Daher kann es auch tatsächlich zum Teil Versuch und Irrtum sein, welches Medikament bei welchem Tier wirkt und welche Dosierung optimal ist. Wie die Verhaltensmedizinerin Dr. Karen Overall sagt „𝐈𝐭 𝐢𝐬 𝐧𝐨𝐭 𝐚 𝐝𝐫𝐮𝐠 𝐟𝐨𝐫 𝐚 𝐜𝐨𝐧𝐝𝐢𝐭𝐢𝐨𝐧. 𝐈𝐭 𝐢𝐬 𝐓𝐇𝐀𝐓 𝐝𝐨𝐠, 𝐓𝐇𝐀𝐓 𝐜𝐚𝐭“. Daher verweise ich auch immer auf ausgebildete Verhaltensmediziner:innen, denn sie haben das relevante Know-How und viel Erfahrung – nicht selten ist auch eine Kombination aus zwei Medikamenten effektiver (Simpson and Papich, 2003). Natürlich sollten 𝗣𝘀𝘆𝗰𝗵𝗼𝗽𝗵𝗮𝗿𝗺𝗮𝗸𝗮 𝗻𝗶𝗲 𝗱𝗶𝗲 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗶𝗻𝗶𝗴𝗲 𝗧𝗵𝗲𝗿𝗮𝗽𝗶𝗲 sein – sondern sie dienen einerseits dazu, dem Hunde 𝘀𝘁𝗮𝗿𝗸𝗲, ansonsten unvermeidbare, Ä𝗻𝗴𝘀𝘁𝗲 zu 𝗲𝗿𝘀𝗽𝗮𝗿𝗲𝗻, andererseits können sie 𝗧ü𝗿ö𝗳𝗳𝗻𝗲𝗿 𝗳ü𝗿 𝗲𝗶𝗻 𝗲𝗳𝗳𝗲𝗸𝘁𝗶𝘃𝗲𝘀 𝗩𝗲𝗿𝗵𝗮𝗹𝘁𝗲𝗻𝘀𝘁𝗿𝗮𝗶𝗻𝗶𝗻𝗴 𝘀𝗲𝗶𝗻.

𝗣𝗦: 𝗪𝗶𝗹𝗹𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗺𝗲𝗵𝗿 𝗲𝗿𝗳𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻, 𝘄𝗲𝗹𝗰𝗵𝗲 𝗠𝗮𝗻𝗮𝗴𝗲𝗺𝗲𝗻𝘁-𝘂𝗻𝗱 𝗧𝗿𝗮𝗶𝗻𝗶𝗻𝗴𝘀𝗺𝗮ß𝗻𝗮𝗵𝗺𝗲𝗻 𝗯𝗲𝗶 𝗚𝗲𝗿ä𝘂𝘀𝗰𝗵𝗮𝗻𝗴𝘀𝘁 𝘄𝗶𝗿𝗸𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗵𝗲𝗹𝗳𝗲𝗻 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝘄𝗶𝗲 𝗱𝘂 𝗔𝗻𝗴𝘀𝘁 𝗯𝗲𝗶 𝗛𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻 𝗴𝗮𝗻𝘇𝗵𝗲𝗶𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗮𝗻𝗴𝗲𝗵𝗲𝗻 𝗸𝗮𝗻𝗻𝘀𝘁? 𝗟𝗶𝗻𝗸𝘀 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗻 𝗞𝗼𝗺𝗺𝗲𝗻𝘁𝗮𝗿𝗲𝗻!

𝗤𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲𝗻
• Bleuer-Elsner, S., Medam, T., Masson, S., 2021. Effects of a single oral dose of gabapentin on storm phobia in dogs: A double-blind, placebo-controlled crossover trial. Veterinary Record 189, no-no.
• Engel, O., Müller, H.W., Klee, R., Francke, B., Mills, D.S., 2019. Effectiveness of imepitoin for the control of anxiety and fear associated with noise phobia in dogs. Journal of Veterinary Internal Medicine 33, 2675–2684.
• Gruen, M., Case, B.C., Robertson, J.B., Campbell, S., Korpivaara, M.E., 2020. Evaluation of repeated dosing of a dexmedetomidine oromucosal gel for treatment of noise aversion in dogs over a series of noise events. Veterinary Record 187, 489–489.
• Harting, T.P., Bach, J.-P., Nolte, I., 2018. Efficacy and safety of dexmedetomidine and trazodone for the prophylaxis of acute noise phobia in dogs on New Year’s Eve: a prospective, randomised trial. Kleintierpraxis 63, 704–713.
• Korpivaara, M., Laapas, K., Huhtinen, M., Schöning, B., Overall, K., 2017. Dexmedetomidine oromucosal gel for noise-associated acute anxiety and fear in dogs—a randomised, double-blind, placebo-controlled clinical study. Veterinary Record 180, 356.
• Müller et al. (2025) Comparative efficacy and acceptability of anxiolytic drugs for the treatment of anxiety disorders: a systematic review and network meta-analysis. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience 1–16.
• Riemer, S., 2020. Effectiveness of treatments for firework fears in dogs. Journal of Veterinary Behavior - Clinical Applications and Research 37, 61–70.
• Simpson, B.S., Papich, M.G., 2003. Pharmacologic management in veterinary behavioral medicine. Veterinary Clinics: Small Animal Practice 33, 365–404.

28/11/2025
26/11/2025

Ein bahnbrechender Sieg für unsere Heimtiere! 🐶🐱

Auf EU-Ebene haben die Institutionen eine wegweisende Vereinbarung zum Tierschutz beschlossen. Sie stellt das Wohlergehen und die Rückverfolgbarkeit einzelner Tiere in den Mittelpunkt. Die erste EU-Verordnung zum Wohlergehen von Hunden und Katzen setzt dem illegalen Handel ein Ende!

VIER PFOTEN feiert wichtige Erfolge in der Vereinbarung, darunter folgende:
✔️ Obligatorische Kennzeichnung und Registrierung aller gehaltenen Hunde und Katzen
✔️ Mindeststandards für das Wohlergehen in jeder Zuchteinrichtung
✔️ Ein neues Verifizierungssystem für online verkaufte Hunde und Katzen, inspiriert vom Veripet-Tool von VIER PFOTEN

Ein großes Dankeschön an alle unsere Unterstützer:innen! Das ist ein großer Schritt vorwärts für den Schutz von Hunden und Katzen in ganz Europa.

26/11/2025

Hör auf mit Rangordnung – fang an zu verstehen

Seit Jahrzehnten hält sich im Hundetraining ein Mythos hartnäckig: Hunde würden versuchen,
die Führung zu übernehmen, dominant zu werden oder sogar den Menschen zu kontrollieren. Dieses Bild stammt aus einer Zeit, in der man das Verhalten von Hunden fast ausschließlich durch den Blick auf Wölfe erklären wollte – genauer gesagt: auf gefangene, nicht miteinander verwandte Wölfe, die unter extrem unnatürlichen Bedingungen lebten.

Heute wissen wir: Dieses Dominanz- und Rangordnungskonzept ist wissenschaftlich widerlegt.

1. Hunde wollen keine Führungsposition gegenüber Menschen einnehmen

Hunde sind keine strategisch denkenden Machtpolitiker.
Sie planen nicht, ein Rudel zu übernehmen, Regeln aufzustellen oder Menschen zu dominieren.

Was bestimmt das Verhalten von Hunden stattdessen?

Selbstschutz: Hunde vermeiden Bedrohungen, Unsicherheit und Konflikte.
Überleben und Komfort: Sie sichern Zugang zu Ressourcen (Nahrung, Sicherheit, Zugehörigkeit), aber nicht über “Macht”, sondern über Lernprozesse.
Emotionen: Angst, Stress, Unsicherheit, Erwartung – all das beeinflusst Verhalten und nicht “Dominanz”.
Ein Hund, der scheinbar “dominant” auftritt, zeigt in Wirklichkeit:

Unsicherheit
gelernten Erfolg (“Ich belle, und das schafft Distanz”)
Überforderung
Stress
oder ein Missverständnis zwischen Mensch und Hund
Keiner dieser Faktoren ist ein Machtanspruch.

2. Domestikation: Die enorme Nähe zum Menschen – ohne Hierarchien

Hunde lebten über viele Jahrtausende an der Seite des Menschen. Diese Domestikation hat sie darauf geprägt:

mit uns zu kooperieren
unsere Gesten, Emotionen und Absichten zu lesen
sich sozial an uns anzupassen
Doch diese enge Bindung bedeutet nicht, dass Hunde uns in ein Rudelschema einordnen.
Hunde sehen uns nicht als Artgenossen.
Sie leben mit Menschen in sozialen Beziehungen, nicht in Rangordnungen.

Zusammenleben funktioniert durch:

Lernen
gemeinsame Erfahrungen
klare Kommunikation
Bedürfnisorientierung
Erwartungen und Routinen
Nicht durch “ich bin der Chef”.

3. Warum Rangordnungsdenken wissenschaftlich falsch ist

Der große Fehler der alten Dominanztheorie entstand dadurch, dass man Wölfe in Gefangenschaft beobachtete. Diese völlig unnatürlichen Gruppen bildeten auf engem Raum, ohne Möglichkeit die Gruppe zu verlassen, notgedrungen starre Hierarchien – als Stressreaktion.

Neuere Forschung an freien, verwandtschaftsbasierten Wolfsgruppen zeigte:

natürliche Wolfsrudel sind Familien
Eltern führen ihre Jungtiere fürsorglich, nicht autoritär
starre Rangkämpfe kommen kaum vor
Kooperation ist wichtiger als Konkurrenz
Auf Hunde übertragen bedeutet das:
- Keine Grundlage für ein Rangordnungstraining.
- Kein Bedürfnis, die Führung zu übernehmen.
- Kein Machtstreben.

4. Die tatsächlichen Mechanismen hinter Hundeverhalten: Lernen, Anpassung, Beobachtung

Statt “Dominanz” bestimmen ganz andere Faktoren, wie ein Hund handelt:

Hunde wiederholen Verhalten, das sich lohnt.
Sie lassen Verhalten, das sich nicht lohnt, bleiben.

Emotionen steuern Verhalten:
Wer Angst hat, verteidigt schneller.
Wer gute Erfahrungen macht, wird entspannter.

Hunde beobachten Menschen intensiv:

Welche Reaktionen lohnen sich?
Welche führen zu Sicherheit?
Welche lösen Konflikte?
Sie passen sich an uns an – nicht, um zu führen, sondern um erfolgreich und konfliktarm im sozialen System Mensch-Hund zu leben.

Bindung reguliert Verhalten viel mehr als Rangordnung.

5. Schlussfolgerung: Rangordnungsdenken ist veraltet und falsch

Das Bild vom Hund, der “Chef werden will”, stammt aus einer wissenschaftlich überholten Epoche.

Heute zeigt die Forschung deutlich:

Hunde streben keine Führungsposition an
Sie leben nicht nach starren Hierarchien
Sie orientieren sich an Lernen, Sicherheit und emotionalen Erfahrungen
Das Zusammenleben basiert auf Bindung, nicht Dominanz
Rangordnungsdenken ist ein Mythos – und einer, der Hunde oft unnötig belastet oder bestraft.
Ein modernes Verständnis von Hundeverhalten setzt auf:

Kommunikation
Empathie
Lernen
Anpassung
Sicherheit
Beziehung
So entsteht echtes Vertrauen – und das ist die Grundlage jeder funktionierenden Mensch-Hund-Beziehung.

Quellen & Studien (Auswahl)

Moderne Verhaltensbiologie & Wolfsforschung

Mech, L.D. (1999). Alpha status, dominance, and division of labor in wolf packs. Canadian Journal of Zoology.
Mech, L.D. & Peterson, R.O. (2003). Wolf social ecology.
Packard, J.M. (2003). Wolf behavior: reproductive, social, and intelligent.
Soziales Lernen & Domestikation beim Hund

Range, F., Virányi, Z. (2015). Imitation and innovation: The social dog.
Hare, B., Tomasello, M. (2005). Human-like social skills in dogs? Trends in Cognitive Sciences.
Kaminski, J. et al. (2004). Dogs understand human pointing. Science.
Bindung & Emotion

Topál, J., Miklósi, Á., Csányi, V. (1998). Attachment behavior in dogs.
Rehn, T., Keeling, L. (2016). The effect of human interaction on dog behavior.
Problematik des Dominanzkonzepts

Bradshaw, J.W.S., Blackwell, E. (2011). Dominance in domestic dogs—useful construct or bad habit?
van Kerkhove, W. (2004). A fresh look at the wolf-pack theory of dominance.

https://www.blogger.com/blog/post/edit/296841805706440620/8159267680247804905

Für mich die Beste
26/11/2025

Für mich die Beste

Werde Hundetrainer:inmit Herz, Verstand und KompetenzDu liebst Hunde und willst mehr über ihr Verhalten, ihre Bedürfnisse und ihre Kommunikation erfahren? Du möchtest nicht nur mit Hunden arbeiten, sondern auch Menschen begleiten und ihnen zu einem freundschaftlichen und respektvollen Miteinander...

Sehr gut !
26/11/2025

Sehr gut !

Auf der Seite eines sehr bekannten deutschen Hundetrainers las ich den Tipp, den Hund nicht immer zu streicheln, wenn dieser es fordere, sonst würde der Hund glauben, wir seien seine Marionette.

Nun lassen sich dies mal bitteschön auf der Zunge zergehen. Da wünscht sich dieses uns liebende Wesen, welches in seinen wenigen ca. 10 - 15 Jahren Lebenserwartung nur uns hat und sonst niemanden, einfach in diesem Moment ein wenig Liebe, ein wenig Zärtlichkeit, ein wenig Nähe, und Sie sollen ihm die kalte Schulter zeigen? Was soll das Geben von Liebe und Körperkontakt Negatives bewirken? Gab es schon mal einen Fall, bei dem Liebe, Streicheleinheiten, Nähe und Körperkontakt etwas Negatives hervorgerufen hat?

Wie ginge es Ihnen in so einem Moment? Sie sehnen sich nach einfachem Körperkontakt von Ihrem Partner, und dieser weist Sie ab. Ich vermute, Sie fangen an, an seiner Liebe zu zweifeln oder zu vermuten, dass in Ihrer Beziehung etwas nicht stimmt.
Hatten Sie nicht auch mal das Bedürfnis, Ihrem Partner zu sagen: „Kannst Du mich bitte ganz fest in die Arme nehmen?“
Oder Sie umarmen und küssen ihn, weil sie gerade vor Liebe und Sehnsucht nach ihm zerspringen könnten.
Ein Kind will mit den Eltern kuscheln, und diese ignorieren dies.
Hunde sind von uns so abhängig wie ein Kind von seinen Eltern.
Das Verwehren von Liebe ist mit das Grausamste was man jemanden, der von einem abhängig ist, antun kann. Das hinterläßt einen tiefen Riss in der Seele.

Bitte hören Sie auf Ihr Herz, Ihr Bauchgefühl und auf Ihren gesunden Menschenverstand. Ihr Hund möchte nichts weiter als einfach gestreichelt werden. Streicheln Sie Ihren Hund nicht gerne?

Was passiert denn eigentlich, wenn Sie Ihren Hund liebevoll streicheln (und damit meine ich nicht wuscheln, kratzen oder klopfen, sondern wirklich streicheln)?

Im Körper des Hundes wird ein Hormon gebildet, das sogenannte Kuschel- und Bindungshormon Oxytozin. Dieses Hormon bewirkt, dass sich der Gestreichelte wohl fühlt, es stärkt die Bindung, die Beziehung, das Vertrauen und die Hingabe. Und das Schöne ist: Im Körper des Streichelnden bildet sich das gleiche Hormon. Das heißt, dass beide, also Streichelnder und der Gestreichelte diesen Moment gleichermaßen genießen und sich noch mehr zueinander hingezogen fühlen.

Oxytozin entsteht zwischen Mutter und Baby schon im Mutterleib, beim Stillen und zwischen zwei Verliebten beim Kuscheln. Sie lieben sich in dem Moment noch mehr. Und Sie und Ihr Hund lieben sich beim Kuscheln noch mehr. Und das soll kontraproduktiv sein? Zwei Wesen, die sich lieben und berühren? Es ist in keinester Weise biochemisch, neuropsychologisch oder verhaltensbiologisch erklärbar, dass dies negative Auswirkungen hätte.

Also wovor haben Sie in so einem Moment Angst? Lassen Sie sich bitte nichts einreden. Ihre gemeinsame Zeit ist ohnehin viel zu kurz. Hören Sie immer auf Ihr Bauchgefühl.

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