04/08/2025
Gerne wird ein Hund als dominant bezeichnet, der sein Futter, sein Spielzeug, seinen Schlafplatz oder gar sich selber verteidigt.
Lieber Leser, das hat nichts mit Dominanz zu tun, sondern ist lediglich ein ganz normales Verteidigen von Ressourcen. Eine lebenswichtige Strategie, die dem Überleben dient. Denn wer seine Ressourcen teilt, der bleibt auf der Strecke. Wer seine Beute (Spielzeug) teilt, der könnte unter Umständen verhungern. Wer seinen Schlafplatz verliert, könnte zuwenig Schlaf bekommen.
Wer seinen Individualabstand nicht verteidigt, der könnte verletzt werden.
Wölfe sind Familientiere, Hunde nicht.
Ein Wolfsrudel besteht aus Mama, Papa und den Welpen der ersten und zweiten Generation, die jeweils bis zum zweiten/dritten Lebensjahr, also bis zum Ende der Pubertät bei der Familie bleiben. Eine Familie hält zusammen und bildet ein Miteinander. Niemals ein Gegeneinander. Hier sorgen die Stärkeren für die Schwächeren, also die Älteren und Lebenserfahreneren für die Jüngeren. Hier wird fair geteilt.
Der Hund ist aber kein Wolf. Hunde sind keine Familientiere. Straßenhunde bilden keine Rudel, sondern pflegen lose Freundschaften. Bei ihrer Suche nach Futter ist sich jeder der Nächste. Wer zuerst auf der Müllhalde einen Leckerbissen findet, der beansprucht ihn auch für sich. Der ist aber deswegen nicht dominant und erst recht nicht Chef über all die anderen Straßenhunde auf dieser Müllhalde, sondern einfach nur hungrig und hatte das Glück, dieses Futter zuerst gefunden zu haben.
Auch wir Menschen teilen nur mit denjenigen, die uns sehr sehr nahe stehen. Wären wir in Not, würde uns selbst das ein Stück Überwindung kosten. Im Prinzip teilen wir Menschen äußerst ungern. Zu groß ist die tiefliegende Angst, dass uns etwas weggenommen wird, selbst wenn wir im Wohlstand leben. Wir verteidigen unsere Nahrung, unsere Ressourcen, unser Heim, unseren Lebensraum und selbstverständlich auch unseren Individualbereich. Fühlen wir uns deswegen alle dominant? Wohl kaum. Dann müsste ja jeder dominant sein.
Daher bitte ich Sie, lieber Hundehalter: Ihr Hund handelt nicht anders, als Sie handeln würden. Daher besteht keinerlei Grund, ihn als dominant zu bezeichnen. Er legt ein völlig nomales Verhalten an den Tag. Kein Grund, ihn zu schimpfen, zu maßregeln oder zu strafen.
An Buffets bin ich gerne die Erste und häufe mir den Teller übervoll. Und ich hasse es, wenn mir dann jemand in meinen Teller mit der Gabel reinpiekt und gleichzeitig fragt: "Darf ich mal?" - "Nein!"
Bin ich deswegen dominant?
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