03/07/2025
ein verständnis für lebewesen - das lebewesen pferd - kann nur entstehen, wenn man bereit ist, sich mit ihm, seiner herkunft und natur auseinander zu setzen. nicht, wenn man es benutzen oder beherrschen möchte wie ein fahrrad. nicht, wenn man es zum werkzeug degradiert und es nebenbei "seelenpferd" nennt.
gerade kinder, die in einer ellbogengesellschaft aufwachsen, haben kein gefühl mehr für andere lebewesen, sie verlieren gerade ihr eigenes oder haben es schon verloren.
kinder/menschen, die sich noch auf wesentliche dinge konzentrieren, die herz und gefühl haben - sie würden nicht fragen, warum? sie packen selbstlos mit an, weil sie sehen und fühlen, was alles dazu gehört. ohne, dass jemand danach fragt oder bittet.
sie wissen, dass da viel mehr ist, als aufs pferd zu sitzen, es zu nutzen und nach drei-vier mal zu behaupten, sie (oder das kind) könne ja jetzt auch reiten. zusätzlich zu den vielen anderen dingen, die schon das leben vollstopfen und gefühl immer mehr ausschließen.
„Ich bezahle doch dafür – warum soll ich mithelfen?“ Diese Haltung begegnet uns immer wieder. Eltern, die erwarten, dass ihre Kinder einfach nur reiten. Kinder, die lieber das Pferd streicheln, aber sich vor dem Misten oder Putzen drücken. Erwachsene, die sich wundern, warum nach einem Jahr 1x-Wochenstunden kein echter Fortschritt sichtbar ist. Dabei ist genau das der Knackpunkt: Wer glaubt, dass Reiten wie Klavierspielen funktioniert – einmal die Woche Unterricht und irgendwann läuft’s – wird enttäuscht. Reiten ist keine reine Sportart. Es ist keine Dienstleistung. Es ist kein Produkt, das man bezahlt und dann konsumiert. Reiten ist Beziehung. Verantwortung. Tiefer Prozess. Du kannst nichts „von außen“ aufbauen, was nicht zuerst in dir wächst. Ja, du zahlst dafür. Aber du zahlst für Begleitung, Entwicklung, Erfahrung. Nicht für ein „sorglos-Paket“, bei dem du nichts lernen musst. Wer bereit ist, auch die unbequemen Seiten mitzunehmen – die, wo man schwitzt, mal müde ist, wo Hände schmutzig und Schuhe nass werden – der wird plötzlich spüren, wie viel da ist: Erkenntnis. Verbindung. Vertrauen. Wir verlangen kein Mitanpacken. Aber wir laden dazu ein. Und wer sich drauf einlässt, versteht sehr schnell, warum das nicht „extra“, sondern der Kern ist. Denn das Pferd lernt dich nicht kennen, wenn du nur auf seinem Rücken sitzt. Sondern in dem Moment, in dem du mit ihm die Schubkarre schiebst, sein Fell bürstest, seine Körpersprache liest. Und dann wird es still. Und ganz besonders.