MiteinanderLernen

MiteinanderLernen Johanna und Lennart Peters - Coaches für Mensch-Hund-Teams Bei uns steht ein wertschätzender Umgang von Hund UND Mensch im Vordergrund. Erstellers.

Pauschallösungen gibt es bei uns nicht - jedes Coaching orientiert sich an den Bedürfnissen des individuellen Mensch-Hund-Teams. Unsere Schwerpunkte sind: Körpersprachliche Kommunikation mit dem Hund, Hunde aus dem Tierschutz und so genannte "Problemhunde". Neben Einzeltrainings bieten wir vor allem Workshops, Seminare und Themenabende an. Schauen Sie auch gern unter www.miteinanderlernen.de nach

unseren Angeboten! :)

Neu im Angebot: Telefonische Beratung für Hundehalter, die aufgrund der räumlichen Entfernung nicht "einfach so" ein Training buchen können.
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Miteinander lernen

V.i.S.d.P:
Johanna Peters
Schrodtberg 15
42651 Solingen

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Ausdrucksverhalten hat durchaus Interpretationsspielraum… 😉
12/08/2025

Ausdrucksverhalten hat durchaus Interpretationsspielraum… 😉

Strategiespiele
Hunde sind immer ehrlich…. Oder?

Das Ausdrucksverhalten von Hunden gehört in jede gute Hundetrainerausbildung und ist Bestandteil von unzähligen Workshops, Büchern, Seminaren und anderen Bildungsangeboten. Hier bekommt man vermittelt, wie man vom Ausdruck eines Hundes oder eines anderen Caniden Rückschlüsse auf seine Intentionen, Emotionen, oder auf seine inneren Zustände ziehen kann.
Was dabei oft vergessen wird, ist dass Hunde über die Intelligenz verfügen, Ausdrucksverhalten auch strategisch nutzen zu können, also eben nicht so ganz „ehrlich“ zu kommunizieren, sondern hier und da auch mal innere Zustände vorzugeben, die nicht unbedingt der Realität entsprechen.
Die Range des ausdrucksstarken Lügens ist groß, hier ist von kleinen Schwindeleien bis zu ausgewachsenen Täuschungen so ziemlich alles möglich.
Auf welche Art und Weise diese Strategien entstehen ist ein weites Feld, und würde hier sicher den Rahmen sprengen, deshalb möchte ich mit diesem kleinen Artikel nur dafür sensibilisieren, dass nicht alles, was nach XY aussieht, auch wirklich XY ist – manchmal ist es auch Z.
Es gibt in der Charakteranalyse von Hunden aber ein Licht am Ende des Tunnels: Hunde, die Ausdrucksverhalten strategisch nutzen, verraten sich fast immer irgendwie. Meist über ihr Raum-Zeit-Verhalten, also darüber, wo sie sich wann befinden, aber auch über andere Fauxpas. So gilt es in der Beurteilung immer herauszufinden, wie ein Hund wirklich ist, welchem Typ er wirklich entspricht, welche Charaktereigenschaften er wirklich hat, losgelöst von seinen kleinen Schwindeleien. Manchmal sieht man die kleinen „Ehrlichkeiten“ im Rumlügen auch besser in Videos und Zeitlupe.. 
Beobachtet mal Eure Hunde, wann sind sie ehrlich, und wann verstricken sie sich vielleicht auch in Widersprüche..
© Lennart Peters @ Canis beatus- der Blog.

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Mal ne andere Idee!
20/07/2025

Mal ne andere Idee!

Wer‘s mag, ist seelig! 🫣

Sie hassen es fast alle, aber die „Gegenseite“ ist unerbittlich.

Menschen neigen einfach dazu, Hunden von oben auf den Kopf zu tatschen. Sei es aufgrund des Größenunterschiedes, des Bedürfnisses, sich am besonders flauschigen Fell dort nebenher selbst zu befriedigen, oder warum auch immer.

Abducken, angeekelte Gesichtsausdrücke, Aggressionsverhalten, viele hündische Reaktionen sind hier möglich.
So manchem Hund hat sein völlig gerechtfertigtes, abwehrendes Verhalten aufgrund dieser freundlich gemeinten Geste eines Menschen einen Wesenstest beschert, und / oder seine Haftpflichtversicherung auf den Plan gerufen…
Aus Sicht der Evolution macht es auch sicher Sinn, jemanden zu hauen, der derart bedrohlich übergriffig ist, denn was vom Menschen nett gemeint ist, kommt beim Hund halt oft anders an, denn „nett“ ist bekanntlich die kleine Schwester von „Scheiße“.

Schaut man sich nun mal an, was Hunden für Tricks beigebracht werden, die sie dann ausführen, weil es eine tolle Belohnung dafür gibt, sei es „Sitz“, „ Platz“, oder „Touch“, ist es fast schon verwunderlich, warum es nicht zum Repertoire eines jeden Welpenkurses gehört, genau diesem anderen Tatschen zumindest so gut es geht den Schrecken zu nehmen!

Die Idee dazu hatte ich tatsächlich, als ein Hund in mein Leben trat, bei dem klar war, dass er erstens nicht gerade klein bleiben würde und zweitens die Gesellschaft nicht mit einem anerkennenden „Oh, wie gut, dass er für sich einstehen kann“ reagieren würde, wenn die schwarze Deutsche Dogge mal kurz für Klarheit sorgt. Und dass getätschelt werden würde war ja abzusehen.

Also ließ ich dem welpigen Doggenmann ein kleines tatschiges Spezialprogramm angedeihen, was darauf beruhte, dass ich alle möglichen fremden und bekannten Menschen bat, ihm auf dem Kopf rumzutätscheln, ihm dabei die Leberwurst-Tube vorne rein zu stecken und abzudrücken.
Wir hatten jede Menge Spaß, und am Ende einen Hund mit 90cm Stockmaß, der es schon fast erwartete, dass getätschelt wurde, und somit an dieser Stelle nie ein Problem.

Man kann viel mit Hunden anstellen, trainieren, und mit ihnen tiefsinnige Gespräche führen, aber manchmal macht eine kleine, schnöde, belohnungsbasierte Konditionierung auch Sinn - und in meinen Augen mehr, als all der andere Formalismus, der gerne in kleinen Hunden angelegt wird.

Und warum?
Weil es einfach ist, sinnvoll, Risiken minimiert, und sogar den meisten Menschen (und Hunden) noch Spaß bereitet.

Vielleicht ließt ja der eine oder andere Hundetrainer diesen kleinen Blogartikel und nimmt das „Tatschprogramm“ in seine Kurse auf, oder ein Hundehalter spricht es mal in seiner Hundeschule an, und es fällt auf fruchtbaren Boden.

Darf wie immer gerne geteilt werden.

(c) Lennart Peters- Canis beatus, der Blog.

Stellt Euch vor, es würde in Welpengruppen viel mehr darum gehen, mit den kleinen Puschelchen darüber zu sprechen, dass ...
15/07/2025

Stellt Euch vor, es würde in Welpengruppen viel mehr darum gehen, mit den kleinen Puschelchen darüber zu sprechen, dass sie ihre Impulse in den Griff bekommen und am Ende sogar höflich höflich wären… 🥳🥳

Wer F…rieden will, muss höflich sein!

Sabine ist genervt.
Schon zum wiederholten Male ist ihre halbwüchsige Labi-Hündin Sina von einem anderen Hund auf links gedreht worden. Dabei ist Sina ein total netter Hund, hatte noch nie etwas böses im Sinn und ist immer gut gelaunt! Eine Frohnatur, die das Leben liebt und die Liebe lebt!
Nur kommt das bei anderen Hunden offensichtlich nicht immer so an, wie es gemeint ist.
Nun hat Sabine ein Tierarzt-Abo, bei dem wieder kleine Löcher und Schrammen versorgt werden müssen, die ihr diesmal der böse ungehobelte Rottweilerrüde Attila in den Pelz gestanzt hat, als sie ihn mit ihrer Liebe überschütten wollte.
Dabei hat Sina sich so viel Mühe gegeben, Attila zu gefallen, war trotz seiner ersten unfreundlichen Ansage, sich vom Acker zu machen, freundlich geblieben, und hatte ihn trotz seiner Unfreudlichkeit unermüdlich und fröhlich davon überzeugen wollen, dass sie ihn mag und mit ihm umher toben wollte. Aber Attila versteht wohl keinen Spaß und wusste sich am Ende nicht mehr anders zu helfen, als einmal kurz Ernst zu machen.
So ein A***h!
Jedenfalls sieht Sabine das so. Sie ist geneigt, den Vorfall dem Veterinäramt zu melden, damit Attila, wenn dieser Schläger schon frei herumlaufen darf, wenigstens einen Maulkorb tragen muss, damit er keine lieben, wehrlosen, unterlegenen Hunde mehr beißen kann! Und dann noch eine Hündin! Welcher Kerl vergreift sich denn an Mädels???

Wer ist nun Schuld an der Misere?
Attila, der mal richtig zugelangt hat, als es ihm gereicht hat?
Attilas Herrchen, der ihn nicht gut erzogen hat?
Die Zucht, die solch gefährliche Hunde hervorbringt?
Oder vielleicht die Genetik einer kleinen Hundedame, die sie Nettigkeit nicht von Höflichkeit unterscheiden lässt?
Oder am Ende Sabine, die ihrer Sina nicht die Möglichkeit gegeben hat, zu lernen, wie man sich anderen Hunden gegenüber höflich verhält?

Diese kleine Geschichte ist zwar frei erfunden (und Namen und Rasse - Erwähnungen sind rein zufälliger Natur), aber sie ist sicher schon so, oder so ähnlich mehr als einmal passiert.
Oft wird dann der Hund an den Pranger gestellt, der dem netten Hund ein blaues Auge verpasst hat, obwohl er das ggf. mehrfach vorher angekündigt, oder bei sehr viel Nettigkeit des Gegenübers, auch direkt zugelangt hatte.
Und hier befinden wir uns inmitten eines Konfliktes, der seinen Ursprung darin hat, dass freundliche, aber körperlich sehr robuste Hunde mit meistens hohem Energieniveau ihren Impulsen, andere Hunde mit sich selbst zu beglücken nachgehen, ohne je gelernt zu haben, dass es vor allem im Erstkontakt auch unter Hunden eine Etikette gibt, die im Idealfall eine gewisse zurückhaltende Höflichkeit beinhaltet.
Treffen sie dann auf einen Hund, der Wert auf einen höfliches und respektvolles Gespräch legt, bevor er sich umarmen und küssen lässt, kann es sein, dass dieser seinen Anspruch mit konstruktivem Aggressionsverhalten untermauert, was in passender Intensität weder verwerflich, noch unpassend wäre.
Je nach Energieniveau und Robustheit des „netten“ Hundes kann da schon mal ein blaues Auge oder eine gebrochene Nase die Folge sein, ohne dass dies vom anderen Hund ursprünglich so intendiert war.
Noch blöder wird es, wenn unser „netter“ Hund eine gewisse Größe mit sich bringt und kleinere Hunde, die vielleicht auch noch etwas ängstlich sind, so mit seiner wilden, ungestümen Liebe überschüttet, dass sie schreiend das Weite suchen, verfolgt von einem wabernden Flokati, der es eigentlich nur nett meint…

Es macht also Sinn, Hunde schon von Beginn ihres Lebens an entweder anzuleiten, wie man sich verhält, wenn man auf Artgenossen trifft, oder sie auf Artgenossen treffen zu lassen, die einer in der Intensität passenden Anleitung mächtig sind.
Impulse können nur dann kontrolliert werden, wenn die Bremsleistung stimmt.
Und hier sind wir beim Punkt, der Essenz, der eigentlich logischen Schlussfolgerung, dass sich schon Welpengruppen nicht vornehmlich um Formalismus und Grundgehorsam drehen sollten, sondern darum, dass schon die kleinen lernen, Impulse zu hemmen, statt ihnen unreflektiert nachzugehen, und das auch aushalten können.
Mit dieser Ausstattung im Gepäck steht einem stressarmen und sorgenfreien Leben nichts mehr im Wege, denn sie können sich auch ohne viel Formalismus in die Gesellschaft einfügen, und es bedarf nur relativ schwacher Korrekturen, wenn mal eine Grenze gesetzt werden muss.
Solche Hunde gelten als „gut erzogen“, und werden als höflich und sozialkompatibel empfunden. Sie können sich gut anpassen und integrieren sich fast von selbst.

Ein Hund, der „Sitz“ und „Platz“ beherrscht, sich aber sonst nicht im Griff hat, ist einem Kind ähnlich, das zwar gelernt hat, wie man Messer und Gabel benutzt, aber in der Kita der kleinen Marie die Schüppe überzieht, weil sie das Förmchen zuerst hatte, und es gerade noch nicht hergeben will.

Mit einer gut ausgebildeten Selbstregulation lebt es stressärmer und glücklicher - scheiß auf Messer und Gabel!

(c) Lennart Peters @ canis beatus - der Blog.

Ein paar wichtige Anmerkungen zur richtigen Benutzung von  Maulkörben…
13/04/2025

Ein paar wichtige Anmerkungen zur richtigen Benutzung von Maulkörben…

Der muss nicht perfekt passen, wir brauchen den eh nur in bestimmten Situationen…

…diesen Satz höre ich in meinen Maulkorbberatungen immer wieder.

Vor allem Hundehalter, die gerade frisch damit konfrontiert worden sind, dass die „kleine geliebte Luna“ nun - egal aus welchem Grund - einen Maulkorb bekommen muss oder soll, haben oft eines im Kopf: „Diesen doofen und störenden Gesichtskäfig werde ich meinem Hund wirklich nur dann antun, wenn es sein muss - Gott sei Dank muss er den nicht ständig tragen. (Und da das nicht so oft sein wird, muss er auch nicht super-aufwändig angepasst werden, das können wir uns sparen)“.

Aus menschlicher Sicht ist diese Einstellung natürlich verständlich, denn niemand möchte seinem Hund lebenseinschränkende Dinge zumuten, schon gar nicht, wenn sie dann auch noch offenbaren, dass der Hund ggf. nicht immer nett ist, oder sonstige „Defizite“ hat. (Ich schreibe das extra etwas provokant, weil es die Angst vor einer wertenden Stigmatisierung von Nachbarn oder anderen Menschen widerspiegeln soll.)

Nun ist es aber so, dass schon die Einstellung dazu, wie man also als Hundehalter das Tragen eines Maulkorbs bewertet, nicht ganz irrelevant ist, wenn es darum geht, wie der Hund den Korb am Ende akzeptiert. Eine ablehnende Einstellung „seines“ Menschen bemerkt ein Hund natürlich sofort, denn er ist ein Seismograph für Stimmungen, und je nach dem, wie sensibel er ist, und auf solche Stimmungen reagiert, kann eine solche Ablehnung auch für eine entsprechende Ablehnung beim Hund sorgen. Es macht also Sinn, im Maulkorb kein störendes und einschränkendes Martyrium zu sehen, sondern ein Hilfsmittel, das aus gegebenem Anlass notwendig ist und / oder am Ende in irgendeiner Weise lebensverbessernd wirkt. Kurz: Wenn der Mensch kein großes Ding daraus macht und pragmatisch mit dem Maulkorbtragen umgeht, hat der Hund auch eine gute Chance, innerhalb seiner Möglichkeiten schnell in die Akzeptanz zu gehen.

Wenn die Einstellung stimmt, kommt ein weiterer Punkt zum tragen, der für eine gute Akzeptanz extrem relevant ist: Der Hund kann den Korb nur dann als neutralen und völlig selbstverständlichen Alltagsgegenstand bewerten, wenn er ihn oft und lange trägt. Nur so findet eine gute Gewöhnung statt, die dazu führt, dass der Maulkorb nicht mehr als Fremdkörper angesehen wird. Halsband, Leine, Geschirr … und der Maulkorb, das alles sollte gleichermaßen akzeptiert werden, und so wie es - auch für den Hund - als völlig selbstverständlich angesehen wird, dass z.B. ein Halsband angelegt und benutzt wird, kann auch ein Maulkorb selbstverständlich werden, aber eben nur mit der entsprechenden Gewöhnung über längere Tragezeiten in allen möglichen Situationen.
Setzt man den Korb immer vor für den Hund tollen Geschehnissen auf, wird der Maulkorb schnell die Ankündigung für diese positive Hormonausschüttung und erweckt eine gewisse Vorfreude. Also freut sich der Hund auch auf den Korb.

Das Wichtigste nun zum Schluss:
Wenn man seinem Hund die Gewöhnung verwehrt, ist das zwar nicht besonders fair, bewirkt aber nur, dass der Hund seinen Maulkorb halt nicht mag. Das ist nicht schön, aber für viele Hundehalter vielleicht noch akzeptabel, einhergehend mit dem Gedanken, dass man so darum herumkommt, seinem Hund diesen bösen Gegenstand über längere Zeit aufzusetzen. So what.
Der Hund besitzt aber ja nun einen Korb nicht grundlos, es wird also eine gewisse Notwendigkeit dahinter stehen, dass man eine Beißbremse angeschafft hat.
Und jetzt kommen wir zum Punkt:
Setzt man einen Maulkorb (selbst nach guter Gewöhnung) immer nur vor bestimmten Situationen auf, bildet sich beim Hund zwangsläufig eine Verknüpfung zwischen dem Aufsetzen des Korbes und der Situation. Gehen wir mal davon aus, dass es sich in den meisten Fällen um Situationen handelt, die nicht besonders erquicklich sind und im Hund kein innerliches Frohlocken hervorrufen, wird schnell klar, was daraus wird: Es entsteht eine Erwartungshaltung an das Aufsetzen des Korbes an das, was danach passiert, und der Hund kommt schon mal in Stimmung, bereitet sich also (nicht vom Hund steuerbar) darauf vor, was nun aus seiner Sicht im Worst Case passieren könnte. Er könnte sich darauf vorbereiten, wie er sich am effizientesten gegen den bösen Tierarzt, Physiotherapeuten, andere Hunde, oder auch Menschen verteidigt. Dies sind nur einige Beispiele für denkbar viele andere Situationen, die für den Hund schwierig zu durchstehen oder auf andere Art und Weise anspruchsvoll sind.
Und nicht nur, dass der Korb ein Signal dafür wird, dass es jetzt zeitnah doof wird ist zu bedenken, sondern es gibt auch im Umkehrschluss eine negative Verknüpfung mit dem Korb selbst, denn der wird fortan gehasst und nur ungern und widerwillig aufgesetzt. Das wiederum erzeugt jede Menge Stress, den wir z.B. in einer eh schon stressigen Tierarztsituation nicht gebrauchen können, sich zum Tierarztstress summiert und zum Eskalationsgarant werden kann, auch wenns bei der Behandlung gar nicht weh tut.
Hat dagegen eine gute Gewöhnung stattgefunden und der Maulkorb wird als ganz normaler Alltagsgegenstand akzeptiert wie ein Halsband oder ein Geschirr, und er wird geraume Zeit vor den Situationen aufgesetzt, für die er benötigt wird, wird dem Hund bei maximal möglicher Sicherheit kein zusätzlicher Stress aufgebürdet, was natürlich für ein entspannteres Durchleben sorgt.

Auch bei sogenannten „Alibikörben“, also Maulkörben, die nur für öffentliche Verkehrsmittel, Fähren oder Gondelfahrten im Urlaub benötigt werden, macht eine gute Gewöhnung Sinn, denn auch eine solche Fahrt kann für einen Hund stressig sein und da sollte der Korb kein zusätzlicher Stressfaktor sein.

Das Fazit ist also: Wofür auch immer ein Maulkorb gebaucht wird, er sollte für eine gute Gewöhnung und damit Akzeptanz oft und länger in allen möglichen neutralen Situationen vom Hund getragen werden, und dafür sollte er optimal passen.

(c) Lennart Peters @ Canis beatus - Der Blog.

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Vom Leitwolf zum Lightwolf…
09/03/2025

Vom Leitwolf zum Lightwolf…

Wieviel Natur steckt noch im Hund?

Hunde sind rudelbildende Beutegreifer, und zumindest teilen sie die Hälfte ihrer lateinischen (Unter-)Artbezeichnung mit dem Wolf (und anderen meist wild lebenden Caniden). Auf dieser Aussage basieren Namen von Hundeschulen, wird Hundeverhalten erklärt, und ganze Umgangsphilosophien bauen darauf auf.
Die zweite Hälfte ihres Namens lässt allerdings darauf schließen, dass sie von ihrem „Wildsein“ eine gehörige Portion irgendwo liegengelassen haben - und das ist auch so.

Vom Wolf zum Hund
Ohne jetzt die Wissenschaft zu Rate zu ziehen, lässt sich festhalten, dass es sich irgendwann in grauer Vergangenheit mal ergeben hat, dass sich der eine oder andere Wolf in der Nähe von Menschen nicht ganz unwohl gefühlt hat und Menschen dieses „Angebot“ der Natur angenommen haben, um daraus wiederum den einen oder anderen Nutzen zu ziehen.
So fand eine Domestizierung statt, also die genetische Isolierung des wilden Wolfes zum Haushund durch aktives Eingreifen des Menschen, was dazu geführt hat, dass die weitere evolutionäre Entwicklung des damaligen Wolfes zum heutigen Wolf quasi eine Abzweigung nahm, und parallel dazu der Haushund entwickelt wurde.
Somit ist ein Hund also zu relativ großen Teilen ein Menschenprodukt.

Zucht und Evolution
Über die Zucht wurde das „Produkt Hund“ dann weiter verzweigt, nicht mehr in der offiziellen biologischen Namensgebung, aber es wurden über verschiedene Zuchtziele zu verschiedenen Einsatzzwecken individuelle Rassen kreiert. Über diese Selektion wurde nicht nur das Verhaltensrepertoire verändert, sondern auch - mehr oder weniger gewollt - das Aussehen. So haben wir heute jede Menge Rassen mit verschiedenen Talenten, also Spezialisten, die verstärkt die gewünschten Verhaltensweisen zeigen und / oder ein spezielles Aussehen haben.
Aber wieviel „Natur“ steckt noch in diesen von Menschen gestalteten Spielformen des ursprünglichen Wolfes, und haben wir durch die Zucht nicht ein Stück weit die Evolution untergraben? Zugegeben eine fast schon philosophische Frage…

Klar ist auch: Alles, was wir an hündischem Verhalten - auch innerhalb der verschiedenen Rassen - sehen, ist im Prinzip „natürliches Verhalten“. Es war auch im Ursprungswolf angelegt und vorhanden. Aber: Über selektive Zucht wurde die Genetik so beeinflusst, dass manche angelegte Verhaltensweisen nur noch sehr wenig - oder gar nicht mehr - gezeigt werden, andere dafür umso mehr hervorstechen. Das konnte sogar so fein ummodelliert werden, dass nicht nur ganze Funktionskreise mehr oder weniger in den Vordergrund geholt wurden, sondern sogar nur Teile davon beeinflusst wurden. So zeigen manche Hüter innerhalb ihrer rassespezifischen Merkmale nur noch einen Teil des Funktionskreises „Beutefangverhalten“, was auch gut ist, sonst gäbe es viele Verluste bei den zu hütenden Tieren…
Auch wurde über die Selektion (vielleicht zunächst gar nicht bewusst) erwirkt, dass unsere Hunde (auch wieder mit rassespezifisch unterschiedlicher Intensität) im Gegensatz zu ihren wild lebenden Vorfahren, nicht mehr so wirklich erwachsen werden. Sie bleiben in einem juvenilen Entwicklungsstadium hängen - ein ganz eklatant wichtiger Punkt, der das Zusammenleben von Hunden und Menschen, so wie wir es heute praktizieren überhaupt möglich macht. Juvenilere Individuen nehmen Führung ganz anders an, und es gibt dahingehend eine viel größere Akzeptanz als bei erwachseneren.

Rassen und Talente
Wenn man sich einmal nur rudimentär klarmacht, warum Hunde verschiedener Rassen verschiedene Talente haben, also bestimmte Verhaltensweisen genetisch bedingt „gerne“ zeigen, kommt man unweigerlich darauf, dass sie es deswegen machen, weil sie etwas davon haben, weil es ihnen ein gutes Gefühl gibt, glücklich macht.
Brechen wir es mal darauf herunter, dass es vornehmlich um Biochemie geht, um Hormone und Botenstoffe, die für diese Glücksgefühle beim zeigen bestimmter Verhaltensweisen verantwortlich sind. Biochemie, die natürlicherweise vorhanden war, nun aber „künstlich“ über Selektion in Bereiche geführt wurde, die zu Suchtverhalten und Wahnsinn führen (können).
Hier hört es für mich mit der „Natürlichkeit“ auf…

Rassen und Anatomien
Auch - oder gerade - die Anatomien der verschiedenen Rassen nehmen dem Haushund - wie ich finde - einen großen Teil seiner ursprünglichen „Natürlichkeit“. Das geht über rassespezifische gesundheitliche Beeinträchtigungen, über veränderte Merkmale wie Hängeohren, oder die Verhältnisse von Länge, Breite und Höhe, bis hin zu so extremen Veränderungen, die z.B. keine „natürliche“ Form der Vermehrung mehr zulassen, und z.B. dafür sorgen, dass keine Geburten auf natürlichem Wege mehr möglich sind, und obligatorisch Kaiserschnitte durchgeführt werden müssen.
Ich denke, hier noch über „Natürlichkeit“ zu sprechen ist schon sehr weit hergeholt.

Fazit:
Hunde sind Grenzgänger zwischen zwei Welten - ihrer hündischen und unserer menschlichen, wobei die hündische Welt gar nicht mehr so wild ist, wie oft vermutet wird.
Man kann sicher den einen Rassen mehr „Natürlichkeit“ zuschreiben, als anderen. So ist ein Husky oder ein Wolfshund wahrscheinlich als noch ursprünglicher und somit „natürlicher“, zu bewerten, als ein Mops.
Wie natürlich ist also ein Hund nun wirklich?
Vielleicht kann man es so bewerten: Jeder Hund hat grundsätzlich eine „verbliebene Natürlichkeit“, die sich über die Domestizierung definiert. Diese „verbliebene Natürlichkeit“ in einen Wert zu pressen ist sicher unmöglich und kann so nur subjektiv bewertet werden.
Am natürlichsten sind demnach die Rassen, die nah an dieser „Grundnatürlichkeit“ angesiedelt sind, also noch so ursprünglich wie möglich, eigenständig und autark leben, und sich verhalten dürfen.

Im Gegensatz zu diesen Hunden gibt es auf der anderen Seite der „Natürlichkeitsskala“ die Rassen, die so extrem entwickelt wurden, dass hier nicht mehr von einem hohen Grad an „Natürlichkeit“ gesprochen werden kann, sei es aufgrund ihres Verhaltens, und / oder ihrer Anatomie.

Vielleicht regt dieser Artikel zur Diskussion an, oder aber wenigstens dazu, darüber nachzudenken, ob der Hund wirklich ein wolfsähnliches Haustier mit den bekannten Eigenschaften ist, oder eher eine relativ weit von ihrer ursprünglichen Natürlichkeit „wegentwickelte“ Spezies, der eine dementsprechend angepasste Bewertung und ein daraus resultierender Umgang gut tut.
Das macht Hunde an sich natürlich nicht mehr oder weniger liebenswert.

(c) Lennart Peters @ Canis beatus - Der Blog.

…darf wie immer gerne geteilt und diskutiert werden… 🙂

Was sind eigentlich „echte Gespräche“ mit Hunden?
06/03/2025

Was sind eigentlich „echte Gespräche“ mit Hunden?

Formalismus ersetzt keine echten Gespräche.

Im Hundetraining, im Umgang und im Zusammenleben mit Hunden wird meistens sehr viel Wert auf etwas gelegt, was man umgangssprachlich als „Grundgehorsam“ bezeichnet, und hier wird im Bereich „Formalismus“ gearbeitet.

Unter Grundgehorsam versteht man vornehmlich die Kommandos: „Komm“, „Sitz“, „Platz“, „Fuß“ und vielleicht noch „Bleib“, also im Prinzip kleine Kunststücke, die auf die eine oder andere Art konditioniert, also dem Hund erklärt werden.
Wenn man es halbwegs geschickt anstellt, lernt der Hund also, dass er etwas davon hat, wenn er auf ein Signal hin (das kann eine Zeigegeste oder auch ein akustisches Signal sein) ein bestimmtes Verhalten zeigt. Im Nachhinein kann man ihm auch noch erklären, dass es Konsequenzen hat, wenn dieses Verhalten auf das Signal hin nicht gezeigt wird.
Daran ist zunächst nichts auszusetzen, denn es kann im Alltag sehr hilfreich sein, wenn ein Hund das ein oder andere Kommando beherrscht.

Das soll zum Thema „Formalismus“ an dieser Stelle reichen - ich denke, dass alle wissen, was gemeint ist.

Nun muss aber auch noch definiert werden, was denn unter einem „echten Gespräch“ zu verstehen ist, denn diese Begrifflichkeit unterliegt sicher keiner objektiven oder gar wissenschaftlichen Definition. Ich wage trotzdem den Versuch einer persönlichen Definition, versuche also folgend zu erklären, was ich subjektiv unter „echten Gesprächen“ mit Hunden verstehe:

Ein echtes Gespräch beinhaltet für mich, dass sich beide Gesprächspartner einander zuwenden und sich gegenseitig Aufmerksamkeit schenken. Im Idealfall dauert diese gegenseitige Aufmerksamkeit so lange an, bis das Gespräch beendet ist.
Echte Gespräche beinhalten also eine Zeitkomponente, die Hunden eine hohe Konzentrationsleistung abverlangt - sie müssen ihre Umwelt für einen Moment mehr oder weniger ausblenden und sich für eine bestimmte Zeit ganz ihrem Gesprächspartner widmen.
Woran erkennt man aber nun, dass ein Hund „zuhört“?
Nun, man kann das an einigen Ausdrucksmerkmalen festmachen, aber sehr sicher sein kann man sich, wenn man vom Hund angeschaut wird - und da beginnt die Challenge.
Eine weitere Schwierigkeit bei der Definition von „Zuhören“ liegt darin, dass „Anschauen“ nicht gleich „Anschauen“ ist. Vielen von Euch ist sicher das Kommando „Schau“ bekannt, das über ein Leckerchen konditioniert wird, was z.B. an die Stirn gehalten und dem Hund gegeben wird, wenn er schaut - oder auch darüber, dass ein Leckerchen in der Faust gehalten wird, was dann gegeben wird, wenn der Hund den Menschen anschaut. Das Ergebnis ist ein den Menschen leer anstarrender Hund - immer noch besser, als dass er sich seinem Menschen gar nicht zuwenden kann, aber eher ein Trick, der kein „echtes“ Zuhören erzeugt.

Wie man nun einen Hund in ein echtes Gespräch holen, ihn zum Zuhören bewegen und in Folge auch sein Verhalten in bestimmten (Konflikt)situationen zu seinen (des Menschen) Gunsten beeinflussen kann, ist so individuell, dass ich das hier gerne außen vor lassen würde.
Aber wäre es nicht wundervoll, wenn die Mensch-Hund-Beziehung das hergeben würde? Wäre es nicht unglaublich hilfreich, seinen Hund zu jeder Zeit zum Zuhören motivieren zu können, so dass er die Umwelt Umwelt sein lässt und offen für weitere Kommunikation ist?

Diese Traumvorstellung des „echten Gesprächs“ muss für die meisten Mensch-Hund-Teams keine Traumvorstellung bleiben, sondern ist mit relativ einfachen Mitteln und dem richtigen Mindset realisierbar. Und würde es vor diesem Hintergrund nicht viel mehr Sinn machen, Hunden zuerst zu vermitteln, dass man als Mensch hier und da auf echte Gespräche besteht? Würde es nicht viel mehr Sinn machen, zu etablieren, dass es einem sehr wichtig ist, dass der Hund grundsätzlich zuhören kann?
Vielleicht ist es ja ein Denkanstoß, zu hinterfragen, warum Hunden fast immer zuerst formalistische Kunststückchen beigebracht werden, die dann sehr oft in höherer Reizlage nicht mehr abgefragt werden können, weil der Hund nicht gelernt hat, dass seinem Menschen das Zuhören besonders wichtig ist…

Fazit:
Formalismus ist hilfreich, weil darüber kommuniziert werden kann, was man gerade vom Hund möchte.
Er stößt aber an seine Grenzen, wenn Kommandos den Hund nicht mehr erreichen, weil er nicht gelernt hat zuzuhören.
Grundsätzlich ist es möglich, mit einem zuhörenden Hund eine gute Beziehung zu leben, auch wenn keine Ansprüche an Formalismus gestellt werden - umgekehrt aber wird es immer zumindest temporär schwierig sein.

Der Idealfall wäre eine Schnittmenge aus Formalismus und der Möglichkeit des echten Gesprächs… also ein zuhörender Hund, dem man unter anderem über Formalismus seine Wünsche mitteilen kann.

(c) Lennart Peters @ Canis beatus - Der Blog.

Oder? 🔥
01/03/2025

Oder? 🔥

Wichtig fürs Mindset… ☺️

Mal wieder was Gutes zum Lesen… 🙂
28/02/2025

Mal wieder was Gutes zum Lesen… 🙂

Lernen und Beziehung.
In diesem kleinen Artikel geht es um eine Interpretation des Begriffs des „erfahrungsbasierten Lernens“ und seiner beziehungsbildenden Bedeutung im Zusammenleben mit Hunden.
Zunächst macht es Sinn, kurz zu beleuchten, was „erfahrungsbasiertes Lernen“ im Allgemeinen eigentlich ist, und wann Lernen stattfindet.

Lernen findet grundsätzlich immer statt.
Es beginnt nicht mit dem Umschnallen des Futterbeutels, dem Betreten des Hundeplatzes oder, wenn wir mit unserem Hund nach draußen gehen. Es beginnt nicht dann, wenn wir als Mensch in die eine Trainingsstunde am Tag starten, in der wir uns voll und ganz auf unseren Hund konzentrieren, und es endet vor allem nicht, wenn wir den Hund danach wieder aus dem Fokus lassen und uns anderen alltäglichen Dingen zuwenden.
Es beginnt nicht kurz vor den Situationen, von denen wir erwarten, dass unser Hund Verhalten zeigen wird, das wir nicht haben wollen, und wir ihn deswegen versuchen zu einer Verhaltensveränderung zu bewegen, und endet nicht nach dem Durchleben dieser Situation.

Lernen kann nicht nach Belieben ein- und ausgeschaltet werden, sondern es findet natürlicherweise während des Zusammenlebens mit unseren Hunden vor allem auf sozialer Ebene immer statt. Es ist für die Qualität der Beziehung verantwortlich.
Hunde suchen und finden ihren Platz im Beziehungsgefüge mit Menschen und anderen Hunden darüber, dass sie sich ihrem Charakter entsprechend verhalten, und eine „Antwort“ einzelner oder auch mehrerer Gruppenmitglieder (auf Verhaltensebene) bekommen. Diese „Antwort“ beziehen sie in ihr weiteres Verhalten mit ein und passen es ggf. an, wenn dies einen Vorteil verspricht.
So entsteht ein Verhaltenskodex, der einen Hund entweder als angenehm in seine Umwelt integriert erscheinen lässt, oder der Verhalten beinhaltet, das von anderen Gruppenmitgliedern oder der Umwelt als problematisch und belastend empfunden wird.
Noch entscheidender ist ein angemessener Umgang mit Welpen und Junghunden bis zum Ende der Pubertät, denn in dieser Phase ist das soziale Lernen noch charakterformend (Erziehung).

Bei dem hier thematisierten „erfahrungsbasierten Lernen“ handelt es sich um ein lerntheoretisches Modell von David Kolb .

Das Modell des „erfahrungsbasierten Lernens“ von Kolb basiert auf dem Zyklus:
-Erleben
-Reflektieren
-Denken
-Handeln.
(vergl. Kolb 1984)

Es beschreibt (hier sehr vereinfacht), dass ein Individuum dann effektiv lernt, wenn es „sich verhält“, seine Umwelt auf dieses Verhalten reagiert (das Individuum also Erfahrungen macht), und es daraufhin sein Verhalten ggf. anpasst. (Handeln als Resultat auf die Bewertung des erworbenen Wissens).

Jedes Ergebnis einer Interaktion mit der Umwelt, also auch mit anderen Individuen (Erleben), hat die Qualität, „Wissen“ zu erzeugen. Aufgrund der Bewertung dieses Wissens (Reflektieren) kann in Folge eine andere Verhaltensstrategie entwickelt werden (Denken), die sich dann in einem alternativen, angepassten Verhalten zeigt (Handeln), was dann wiederum eine andere Umweltreaktion hervorruft.
Dieses zyklische Wechselspiel findet im Idealfall so lange statt, bis die Bewertung als so positiv empfunden wird, dass keine Verbesserung mehr zu erzielen ist.
Ab jetzt wird das Verhalten nicht mehr verändert, und jede neue Interaktion ist sozusagen ein Abgleich, ein „Test“, ob alles beim Alten geblieben ist und das modifizierte Verhalten noch immer Sinn macht, oder ob eine weitere Verhaltensanpassung eine Verbesserung bringt. Je öfter diese Bewertung positiv ausfällt, das gefundene Verhalten also als weiterhin sinnvoll eingeschätzt wird (Wiederholungen), festigt es sich und wird immer stabiler im Gehirn verankert, also immer nachhaltiger gelernt.
Findet dieses Wechselspiel zwischen zwei Individuen statt, befinden wir uns im „sozialen Lernen“.

Wenn Menschen mit ihren Hunden Probleme haben, die Hunde also Verhaltensweisen an den Tag legen, die der Mensch gerne verändert haben möchte, wird immer noch viel zu oft ausschließlich eine sehr einfache Interpretation eines Teils der von Skinner entwickelten Lerntheorie (Operante Konditionierung) angewandt, die Hunde zu reinen Reiz- Reaktionsmaschinen degradiert und ihnen im schlimmsten Fall jede soziale Kompetenz abspricht. Dies ist ein Umstand, der unseren Haushunden und deren Idee vom Zusammenleben in einer sozialen Gruppe nicht wirklich gerecht wird.
Das Ganze gipfelt dann regelmäßig darin, dass versucht wird, Erziehung“ rein positiv bestätigend zu gestalten, und noch mehr oder weniger ausschließlich an die materielle Währung „Futter“ zu koppeln - ein Trend, der gründlich hinterfragt werden muss.

Es ist natürlich ok, Futter als Belohnung einzusetzen, grundsätzlich sollte dies jedoch nicht die Basis einer Mensch-Hund-Beziehung sein.

Gutes „Hundetraining“ besteht nicht nur aus der Arbeit im Konflikt, also im sogenannten „Problemverhalten“. Es sollte mit einem beziehungsverändernden Umgang einhergehen, der das „erfahrungsbasierte Lernen“ so bedient, dass im Kopf des Hundes ein anderes Bild von „seinem“ Menschen entsteht - ein Bild, das den Menschen am Ende in den Augen seines Hundes legitimiert, für den Hund relevante Situationen zu moderieren.
Vor diesem Hintergrund wäre es zielführender, seinem Bauchgefühl wieder mehr Relevanz zuzusprechen und seinem Hund im täglichen Zusammenleben einfach zu erklären, was einem als Mensch wirklich wichtig ist, was man tolerieren kann, und auch was „No-Gos“ sind, anstatt technisch hochkomplizierte Belohnungskonstrukte zu erdenken.

Ich finde es nur fair, seinem Hund gegenüber authentisch über Grenzsetzung und soziopositives Feedback Meinungen zu vertreten, wann immer man mit ihm zusammen Zeit verbringt, also ihm „erfahrungsbasiertes Lernen“ zu ermöglichen.

Ob Lernen am Ende der Mensch-Hund-Beziehung zuträglich ist, oder eher negative Effekte hat, kann der Mensch über sein Verhalten dem Hund gegenüber selbst bestimmen.
Im Zusammenleben mit Hunden geht es um so viel mehr, als um das reine Belohnen oder Bestrafen im Konflikt. Die Legitimation, einen Hund im Konflikt zu managen, hat man in seinen Augen nur dann, wenn die Beziehung dementsprechend aufgestellt ist.
Beziehungsqualität wird durchgängig definiert, wann immer man mit dem Hund Zeit verbringt und mit ihm „umgeht“.

(c) Lennart Peters @ Sonderfelle

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