09/06/2025
Hilfe für die Wildtierhilfe: Wir suchen dringend Auswilderungsmöglichkeiten für Füchse!
Könnten Sie sich vorstellen, einer kleinen Gruppe von Jungfüchsen eine zweite Chance auf ein artgerechtes Leben in Freiheit zu ermöglichen? In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Bereitstellung von Grundstücken zur Auswilderung Leben rettet und welche Kriterien man dafür erfüllen muss.
Jedes Jahr stößt die Wildtierhilfe an ihre Kapazitätsgrenze und kann nicht mehr für alle hilfsbedürftigen Füchse gute Pflegestellen anbieten. Es gibt schlicht zu wenige qualifizierte Pflegestellen, denn die Aufzucht und Pflege von jungen oder kranken Füchsen stellt große Anforderungen an die Wildtierhelfer*innen. Doch woran es tatsächlich noch mehr mangelt, sind Auswilderungsmöglichkeiten – und das obwohl die Auswilderung der bereits gesund gepflegten und selbstständigen Jungfüchse eine weit weniger anspruchsvolle Aufgabe darstellt!
Der Mangel an Auswilderungsstellen bringt zwei Probleme mit sich: Einerseits erhalten einige Wildtierstationen von den Behörden die Auflage, nur so viele Füchse aufnehmen zu dürfen, wie Ihnen im Voraus für die Saison sichere Auswilderungsstellen zur Verfügung stehen. So begrenzt die Zahl der Auswilderungsstellen also auch die Zahl der Füchse, die in einigen Wildtierstationen aufgenommen werden dürfen – obwohl die Stationen vielleicht durchaus noch Kapazitäten für die Aufzucht und Pflege von weiteren Füchsen hätten.
Andererseits hat der Mangel an Auswilderungsstellen auch einen Einfluss auf die Auswilderungsmethode: Die schonendste Auswilderungsmethode ist der sog. „Soft-Release“. Hierbei verbringen die Tiere zunächst eine gewisse Eingewöhnungszeit in einem Gehege am Auswilderungsort und werden dort versorgt. Wenn man das Gehege schließlich öffnet, können die Tiere noch für einige Zeit zum Gehege zurückkehren und dort weiter Schutz und Nahrung finden, während sie vorsichtig die Umgebung außerhalb des Geheges erkunden, natürliche Nahrungsquellen erschließen und mit fremden Artgenossen sowie Gefahrenquellen umzugehen lernen. Eine ähnlich schonende Methode ist der sog. „Box-Release“. Hierzu wird kein Auswilderungsgehege benötigt; stattdessen werden die Füchse in einer speziellen Auswilderungsbox (quasi ein mobiler Kunstbau) ausgewildert, die sie jedoch frühzeitig während der Pflege als sicheren Rückzugsort kennengelernt haben müssen. Viele Wildtierstationen würden ihre Füchse gerne via Soft-Release in die Freiheit entlassen, haben jedoch leider kein geeignetes Grundstück oder keine Genehmigung dafür, Füchse dort auszuwildern. Daher sind manche Wildtierstationen gezwungen, ihre Füchse via „Hard-Release“ auszuwildern. Das bedeutet, dass man die Tiere, die man mühevoll gepflegt hat, zu einem ihnen völlig unbekannten Ort fährt und sie dort einfach aussetzt. Im Gegensatz zum Soft- oder Box-Release haben die Füchse hierbei keine Möglichkeit, sich in ein schützendes Gehege oder eine Auswilderungsbox zurückzuziehen und mit Nahrung unterstützt zu werden. Stattdessen flüchten sie aus der Transportbox und müssen es schaffen, ohne jegliche Ortskenntnis zu überleben – also ohne zu wissen, wo sie Schutz und Nahrung finden oder wo Ihnen Gefahren durch den Straßenverkehr, Menschen, Hunde, Artgenossen, usw. drohen…
Mit mehr guten Auswilderungsmöglichkeiten könnten wir in der Wildtierhilfe also nicht nur mehr Füchsen helfen, sondern vielen Füchsen zudem auch bessere Überlebenschancen beim Start in ihr Leben in Freiheit ermöglichen.
Wir suchen daher dringend nach Menschen, die eine Auswilderungsmöglichkeit anbieten können und folgende Kriterien erfüllen:
-> Sie besitzen freie Grundfläche abseits des Siedlungsraums (z. B. ein Waldgrundstück, eine unbewirtschaftete Wiese mit ausreichend Deckung oder einen Wildgarten). Im Idealfall kann man auf dem Grundstück ein (mobiles oder auch dauerhaftes) Auswilderungsgehege errichten.
-> Für die legale Auswilderung von Füchsen kann eine Genehmigung von der Jagdbehörde bzw. dem Jagdausübungsberechtigten erforderlich sein. Idealerweise sind Sie in diesem Fall selbst Inhaber des Jagdausübungsrechts für das Grundstück oder haben einen guten Kontakt zum zuständigen Jagdausübungsberechtigten, der Füchsen wohlgesonnen und mit deren Auswilderung einverstanden sein muss.
-> Sie können im Spätsommer eine Auswilderung über wenige Wochen hinweg begleiten (also z. B. regelmäßig Futter und frisches Wasser bereitstellen) und haben für den Notfall auch eine zuverlässige Vertretung für diese Aufgabe.
-> Ihnen ist bewusst, dass der Kontakt zwischen Menschen und den Pflegefüchsen im Rahmen der Auswilderung auf ein Minimum reduziert bleiben sollte.
Wenn Sie diese Kriterien erfüllen, melden Sie sich gerne per E-Mail bei uns und wir besprechen alles weitere: [email protected].
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