27/07/2024
👌 können wir so unterschreiben, leider gibt es nach wie vor, viele Ställe ohne ausgebildete Fachkräfte.
Gedanken zu Ausbildung
Wir bilden jetzt seit 36 Jahren Azubis im Beruf Pferdewirt aus.
Es sind bis heute 50 Pferdewirte, die mit Erfolg ihre Prüfung bestanden haben, davon mehr als die Hälfte mit Auszeichnung.
Das tun wir als Team, die angehenden Pferdewirte haben die Chance von allen Fachleuten und Pferden auf dem Betrieb zu lernen.
Zu den Inhalten gehört die Haltung, Fütterung und Gesunderhaltung der Pferde. Das Ausbilden der Pferde vom Fohlen bis hin zum Turnierpferd. Der Umgang untereinander im Team und ebenso der Umgang mit den Kunden.
Dieser Beruf erfordert ein überdurchschnittliches Engagement. Man muss früh aufstehen und bei Wind und Wetter arbeiten. Nicht seltenkommt etwas Unvorhersehbares und man muss mehr und länger arbeiten.
Wochenenden kennen die Pferde nicht und die Kunden haben genau dann Zeit Unterricht zu nehmen.
Mal hat man gute Erfolge und bekommt viel Anerkennung, mal muss man lernen mit Frustrationen und Rückschritten umzugehen.
Die Arbeit mit den Pferden ist eine ständige Herausforderung. Das eine Pferd liegt einem, zu einem anderen bekommt man nur schwer einen Zugang.
Meist machen die Pferde im Training zu Beginn schnelle Fortschritte und dann kommt häufig eine Zeit der Stagnation, in der man geduldig weiter machen muss.
Auch das Verletzungsrisiko für den Reiter ist nicht zu unterschätzen, man sollte immer achtsam sein.
Pferde sind Individuen mit einem eigenen Charakter und jedes hat eigene körperliche Vorrausetzungen. Dem muss sich der Trainer anpassen.
Daher ist es wichtig möglichst viele Wege und Ideen in der Ausbildung zu kennen.
Bei Problemen sollte man nach den Ursachen suchen und sich immer auch selbst in Frage stellen. Es ist niemals eine Lösung mit Kraft und gar Gewalt darüber hinwegzugehen.
Man braucht Wochen und Monate, bis man das Vertrauen eines Pferdes erlangt hat.
Diese Verbindung ist aber sehr schnell wieder zerstört.
Es gibt Kunden, die schwer zufrieden zu stellen sind und solche, für die sich über jeden Fortschritt mitfreuen.
Gerade in den heutigen Zeiten der Social Medien wird immer ein Grund gesucht, einen S**t Storm loszutreten, sei es aus Neid oder Unwissen - auch diesem Druck hält nicht jede*r Stand.
Mal hat man Erfolg, mal lernt man.
Das macht unseren Beruf so anstrengend. Auf der einen Seite sollte ein Pferdeausbilder sehr emphatisch und sensibel sein, damit man dem Tier gerecht werden kann. Auf der anderen Seite braucht man ein dickes Fell, um dem Druck der Kunden und der Öffentlichkeit Stand zu halten.
Das ist eine Herausforderung.
Dieser Beruf erfordert lebenslanges Lernen, eine gute körperliche Fitness, mentale Stabilität und einen großen Durchhaltewillen.
Gerade deshalb ist die Ausbildung der Pferdewirte und Trainer so wichtig.
Pferde brauchen Ausbilder, die sie verstehen und ihnen helfen können.
Es freut mich zu sehen, wie viele unserer ehemaligen Azubis im Beruf geblieben sind und ihr Wissen weitergeben.
Gerade in diesen Tagen ist mir wieder bewusst geworden:
Wir brauchen mehr Anwälte für die Interessen der Pferde!
Deshalb: Ihr Ausbilder*innen da draußen: lernt weiter, macht weiter und teilt Euer Wissen
– die Pferde brauchen uns!
Juli 2024 prl