09/08/2020
Hausmittel bei Magen-Darm-Infekten
Es gibt ein sehr gutes, altes Hausmittel, das bei Durchfall, Erbrechen oder beidem oft gute Dienste leistet.
Vorweg aber der notwendige Hinweis, wann man dennoch zum TA sollte (im Zweifel auch nachts oder am Feiertag)
- wenn Blut im Kot oder Erbrochenen ist...
- wenn der Hund sehr jung oder sehr klein ist...
- wenn Fieber oder gar hohes Fieber dabei ist...
- wenn der Hund ungewöhnlich schlapp ist oder gar Kreislaufprobleme hat...
- wenn der Verdacht besteht, dass es eine Vergiftung sein könnte...
- wenn es nach 24h noch immer nicht besser ist...
.. AB ZUM TIERARZT!
Und wenn man einfach "nur" ein ungutes Gefühl hat... auch!
So... und für alle anderen hier nun ein paar Tipps und Hinweise:
Sowohl Durchfall als auch Erbrechen sind nicht an sich die Krankheit, sondern sie sind beide ein Reinigungsprozess des Körpers um irgendeine Störung los zu werden.
Entsprechend ist es - außer in Extremfällen - nicht zielführend, Durchfall oder Erbrechen stoppen zu wollen. Denn dann wird der Organismus nicht los, was er so dringend raus haben möchte.
Genauso wenig macht es aber auch Sinn, weiter Nahrung zuzuführen. Der Körper möchte sich gerade reinigen und hat weder Kraft noch Energie übrig um Nahrung zu verdauen.
Daher sollte man bei Durchfall und/oder Erbrechen den Hund zunächst einmal fasten lassen. Viele Hunde haben von sich aus dann schon wenig Appetit und zeigen damit schon an, was eigentlich sinnvoll wäre. Jeder halbwegs gesunde Hund verkraftet einige (sogar mehrere) Fastentage völlig problemlos. Wichtig ist nur, dass immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung steht. Und es macht Sinn, dieses noch etwas häufiger als gewohnt auszutauschen.
Der Hund bekommt also beim ersten Auftreten richtig wässrigen Durchfalls kein weiteres Futter mehr, sondern man beginnt sofort die Moro-Suppe (benannt nach einem Kinderarzt im frühen 20. Jahrhundert) zuzubereiten:
- 500g geschälte Karotten in einem Liter Wasser eine Stunde kochen,
- durch ein Sieb drücken oder im Mixer pürieren
- die Gesamtmenge wieder auf einen Liter Wasser auffüllen.
- 3g Kochsalz (ein knapp gestrichener Teelöffel) hinzufügen. Fertig.
(Wichtig: die Mengenangaben bitte einhalten, damit die Suppe nicht entwässernd wirkt!)
Sobald die Moro-Suppe fertig und abgekühlt ist, bietet man sie in mehreren (anfangs auch gern stündlich) Mahlzeiten pro Tag an. Der Hund darf davon fressen, so viel er mag. Die meisten Hunde nehmen sie sehr gerne an - besonders nach der Fastenphase. Sollte man einen sehr mäkeligen Hund haben, kann man sie mit einer kleinen Menge Brühe oder ähnlichem anreichern. Die Moro-Suppe gibt man so lange, bis der Durchfall bzw. das Erbrechen aufhört, mindestens aber einen kompletten Tag lang.
Anschließend beginnt die Phase des Wiederaufbaus zurück zur normalen Nahrung.
Zunächst gibt man etwas gekochtes Fleisch zur Moro-Suppe oder kocht etwas Fleisch direkt bei deren Herstellung mit.
Danach kann man etwas gekochtes Fleisch füttern - oder direkt zu rohem Fleisch übergehen. Es sollte nicht zu bindegewebshaltig sein.
Sobald man bei rohem Fleisch angekommen ist, führt man nach und nach die anderen Zutaten ein: erst Innereien, dann Pansen, zuletzt Knochen. Gemüse und Obst kann von Beginn an mit gefüttert werden.
Im Normalfall dauert die Phase vom Ende der puren Moro-Suppe bis zur vollständigen Nahrung ungefähr eine Woche. Bei eher robusten Hunden kann man oft schon binnen zwei Tagen zurück zur Normalnahrung gehen. Empfindliche Hunde brauchen auch schon mal 10 Tage.
Wir wünschen schnelle Besserung!
(c) Melanie Scholz, www.frischfuettern.de
P.S.: Über die Wirkweise der Möhrensuppe gibt es dann demnächst einen weiteren Post.