13/06/2025
Was zuviel Wissen mit uns macht
Nie war es einfacher an so viel Wissen zu kommen wie heute. Ob das was da alles so zur Verfügung steht auch sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.
Doch dies birgt nicht nur Vorteile. Gerade die Menschen, die viel ins Nachdenken gehen, ja sogar hin bis ins Zer-Denken oder auch die Perfektionisten unter uns, haben es in der heutigen Situation nicht unbedingt leichter.
Da wird auf den verschiedensten Social Media Kanälen geschaut, wie krass doch die Ergebnisse im Training der anderen Hundehalter sind. Und man selbst? Der Hund zieht immer noch an der Leine wie ein Zugpferd. Der Rückruf ist noch weit weg von perfekt.
Da werden online Angebote noch und nöcher präsentiert. Die natürlich alle direkt gekauft werden. Mit dem Ergebnis, das man danach noch verzweifelter ist, da all dies auch nicht den gewünschten Effekt gebracht hat.
Hier ein neues Hilfsmittel, da eine neue Methode... in diesem ganzen Dschungel an Coaching Angeboten und Utensilien die ein erfolgreiches Training garantieren, soll man sich zurecht zu finden und seinen Weg finden. Kein leichtes Unterfangen!
Und dabei werden oft seitens des Halters zwei ganz wesentliche Punkte ausser Acht gelassen. Die Individualität des Hundes und die Individualität des Menschen.
Wie also kann ich herausfinden, welches Angebot oder vielleicht auch Hilfsmittel das Richtige für uns als Team ist?
Wer bin ich?
Der erste Gang sollte der Blick in den Spiegel sein. Und wir sind hier nicht im Märchen von Schneewittchen: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Hundehalter im ganzen Land?" Sondern sei da ganz ehrlich zu Dir selbst. Bin ich ein Mensch der keine Schwierigkeiten damit hat, Grenzen zu setzen, auch mal etwas deutlicher? Oder bin ich eher der Typ dem das Herzi schon wehtut, wenn jemand seinem Hund körpersprachlich eine deutliche Grenze setzt? Hier geht es in keinster Weise um eine Bewertung, nur um eine Feststellung welcher Menschentyp bin ICH!
Bin ich eher ein klarer Typ, der genau weiß was er will oder eher jemand der sich von außen lenken lässt?
Wenn Dir nun bewusst ist, welcher Menschentyp Du bist, dann kannst Du im zweiten Schritt schauen:
Wer ist mein Hund?
Habe ich ein kleines Rehlein an der Leine, welches Leitplanken für's Leben benötigt oder eher einen sehr souveränen Kandidaten, der fest mit seinen Pfoten auf Planet Erde steht? Muss ich meinem Hund helfen, bestimmte Situationen zu meistern, oder entscheidet er aus Prinzip alles selbst?
Ich persönlich finde, dass, egal welcher Menschen oder Hundetyp da zusammenkommen, eine harmonische Beziehung aus gegenseitigem Respekt & Vertrauen durch Führung zielführend ist.
Ob ich nach einem erfolgreichen Rückruf meinem Hund einen Keks zur Belohnung gebe, weil sich das jetzt für mich richtig anfühlt, oder ich in einer Hundebegegnung meinen Hund mittels Kommando durch diese Situation führe... Das was sich für Dich richtig anfühlt und Dir ein gutes Gefühl gibt, das ist wichtig, denn nur so kannst Du auch authentisch führen und das wiederum wird Dein Hund besser annehmen können. Wenn man sich immer verstellen muss, weil eine Methode einem doch so gut gefällt, man aber selbst gar nicht der Typ dafür ist, wird es schwer. Und Schwere ist oft mit Demotivation, sich ärgern und überzogenem Handeln verbunden. Dabei sollte es doch leicht sein...
Wenn ich einen Hund an meiner Seite habe, der es einfach toll findet, Kommandos auszuführen, warum soll ich das nicht für unser Zusammenleben nutzen? Andersrum gibt es Hunde, die haben daran keine Freude und auch das ist genauso okay. Schau was Deinem Hund Glanz in die Augen verleiht und nutze dies um Eure Beziehung zu stärken. Es sollte auch für den Hund leicht sein...
Nur wenn Du 100% dahinterstehst und das was Du tust auch fühlst, wird es einen nachhaltigen Erfolg geben.