20/07/2025
Vielen Dank für den Artikel!
Es ist wirklich an der Zeit darüber zu reden und Bewusstsein zu schaffen! Über die "Fakten" kann man allerdings streiten....
Ja, das JKK gehört zur natürlichen Flora im Saarland, aber wir hatten wahrscheinlich noch nie so viel davon. Die Geschwindigkeit mit der es sich im Mandelbachtal ausbreitet ist nicht nur erschreckend, sie ist beängstigend! Weidetiere fressen die Pflanze obwohl sie bitter schmeckt, das beweisen nicht nur meine eigenen Ponies, das wurde in Fütterungsversuchen verschiedener Unis bewiesen. Es ist richtig, die meisten Pferde meiden es, aber für diejenigen die es fressen kann es auf manchen Wiesen bereits jetzt tödlich enden!
Ich versuche meine Pferdweiden nun schon seit über 10 Jahren zu befreien, aber es ist ein Kampf gegen Windmühlen wenn die Gemeinde ihre Grünflächen und Straßenränder nicht ausreichend pflegt und Nachbarn dem schönen gelben Geblüh zuschauen, weil der NABU ihnen erzählt wie wichtig sie für die Insekten ist. Die einzigen Insekten, die sinnvoll auf ihr leben und das ökologische Gleichgewicht wieder herstellen könnte ist der Blutbär (Tyria jacobaeae), ein Schmetterling (übrigens auf eurem Foto zu sehen), der bei uns mal heimisch war und möglicherweise ganz vereinzelt vorkommt- einer der natürlichen Feinde des JKK! Durch die Empfehlungen der LWK, 2 mal zu mähen und der aktuellen Grünlandpolitik kann dieser Schmetterling aber hier nicht mehr überleben.
Ich gehe mit, es muss ein Gleichgewicht her: Ausgleichsfächen auf denen sowohl das Wachstum der Pflanze als auch die Entwicklung des Blutbären wieder möglich wird und gleichzeitig eine strikte Bekämpfung in der Nähe von Nutzfflächen wie es schon lange in anderen Bundesländern praktiziert wird. Wenn wir noch lange warten ist Pferdehaltung im Mandelbachtal bald nicht mehr möglich, denn Pferde reagieren am heftigstenunter unseren Weidetieren!
Eine neue Strategie müsste her und zwar schnell. Neuseeland stand schon vor 100 Jahren vor dem Problem, eine multifaktorielle Bekämpfungsstrategie war die Lösung!
Was den Honig angeht müsste man mal genau hinschauen. Bisher gibt es keine Grenzwerte, demnach wird nicht auf diese PAs untersucht und das JKK blüht leider immer früher, dieses Jahr konnte man die ersten blühenden Pflanzen schon Ende Mai finden.
Es wäre so toll wenn die Gemeinde Mbt vorangehen und einen runden Tisch ins Leben rufen könnte.... alle Beteiligten an einen Tisch für eine vernünftige Strategie im Bliesgau!
Das heimische Jakobskreuzkraut ist giftig für unsere Weidetiere und breitet sich leider in Mandelbachtal immer weiter aus
Es zeigt sich zurzeit von seiner schönsten Seite und blüht knallgelb auf den Feldern in Mandelbachtal, an Wegrändern und in Gärten: das Jakobskreuzkraut. Und die gelbe Wildpflanze breitet sich leider zunehmend aus. Leider, denn das Jakobskreuzkraut enthält leberschädigende Substanzen, die bei unseren Weidetieren und Pferden zu Schäden führen können, im Extremfall sogar zum Tod.
Seit einigen Jahrzehnten entwickelt sich die wachsende Ausbreitung des Jakobskreuzkraut im Bliesgau zu einem immer großer werdenden Problem. Die Pflanze stellt keine Ansprüche an den Boden und gedeiht sowohl bei längerer Trockenheit als auch auf nassen Böden. Das Jakobskreuzkraut wächst dabei bis zu einer Höhe von einem Meter und bildet leuchtend gelbe Blüten.
Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea), auch Jakobs-Greiskraut genannt, ist aber eine in Deutschland heimische Pflanze aus der Familie der Korbblütler und keine eingeschleppte invasive Art. Die zwei- bis mehrjährige Pflanze hat ihre Blütezeit derzeit, zwischen Juni und September.
Das Jakobskreuzkraut enthält, wie viele andere Pflanzenarten, Pyrrolizidinalkaloide, die im Körper zu leberschädigenden Giften umgewandelt werden können. Wegen seines bitteren Geschmacks, meiden die Wiederkäuer und Pferde normalerweise die Pflanze. Es gibt aber auch jetzt schon Fälle, wo Tiere es dennoch gefressen haben und daran schwer erkrankt sind. Hasen und andere Nagetiere scheinen allerdings dagegen immun zu sein.
Das größere Problem kommt aber ohnehin später: Die giftigen Pyrrolizidin-Alkaloide bleiben nämlich leider auch im abgestorbenen Zustand noch im Heu und in der Silage im Pflanzenmaterial enthalten. Da aber die abschreckenden Bitterstoffe beim Trocknen oder Vergären in der Pflanze abgebaut werden und der starken Geschmack und Geruch vom Heu und der Silage überdeckt, werden, hält der schlechte Geschmack die Tiere nicht mehr vom Verzehr ab und sie nehmen das Gift mit dem Futter ungehindert auf.
Eine Selektion ist bei Heu oder Silage leider vorher nicht mehr möglich und das im Mähgut befindliche Jakobskreuzkraut gerät so ungehindert in die Futterrationen. Zwar verringert sich der Giftgehalt im Heu etwas durch die entstehenden Bröckelverluste, doch bleibt das Vergiftungsrisiko für die Pferde, Kühe und anderen Weidentiere weiterhin sehr hoch. Daher wird dringend davor gewarnt mit Jakobskreuzkraut versetztes Futter an Tiere zu verfüttern.
Viele, vor allem Pferdefreunde, fordern deshalb dem Jakobskreuzkraut in unserer Gemeinde unbedingt schnellstmöglich zu Leibe zu rücken und so viel Jakobskreuzkraut wie möglich fachgerecht zu entsorgen.
Eine etwas andere Auffassung vertritt der Naturschutzbund (NABU), der das Problem zwar ebenfalls sieht aber vor einer flächendeckenden Entfernung des Jakobskreuzkrauts warnt. Aus Sicht der Naturschützer sei das Jakobskreuzkraut nämlich keine reine "Problempflanze". Vielmehr sei es auch eine wichtige Nahrungs- und Pollenquelle für Hunderte von Tierarten, einige davon seien ohne das Jakobskreuzkraut sogar vom Aussterben bedroht. Eine zu radikale Bekämpfung führe nach Auffassung des NABU zu weiteren Verlusten in der Artenvielfalt - und dies in einer ohnehin schon immer artenärmer werdenden Agrarlandschaft.
"Es ist zweifellos richtig und wichtig, die Ausbreitung von Jakobskreuzkraut auf Weiden und Flächen zur Gras- und Heugewinnung einzudämmen, eine flächendeckende Bekämpfung halten wir jedoch für kontraproduktiv, weil massive Eingriffe in ökologische Kreisläufe und Netzwerke erfahrungsgemäß mehr Probleme schaffen als lösen", meint der NABU.
Die Landwirtschaftskammer des Saarlandes sieht jedoch die große Gefahr, die vom Jakobskreuzkraut ausgeht und empfiehlt deshalb grundsätzlich darauf zu achten, dass keine Lücken, Trittschäden oder Überbeweidung auf den Wiesen und Feldern auftreten, da jede freie Stelle ohne Bewuchs dem Jakobskreuzkraut die Möglichkeit bietet zu keimen und sich im Bestand zu etablieren. So sei eine dichte Narbe der anfangs beste Schutz gegen das Jakobkreuzkraut.
Auch sollten alle Flächen im Jahr mindestens zweimal gemäht werden um ein Aussamen des Kreuzkrautes zu verhindern. Dies geschehe am besten zu Beginn der Blüte, da das Mähen in diesem Stadium die größte schwächende Wirkung auf die Pflanze ausübe. Darüber hinaus sollten schon Einzelpflanzen unbedingt vor dem Aussamen per Hand von den Flächen beseitigt werden, so dass die Gefahr der weiteren Verbreitung schon frühzeitig verhindert wird.
Die Landwirtschaftskammer des Saarlandes hält es für sehr wichtig, die Pflanzen von den Flächen abzuräumen, damit später keine Überreste ins Futter gelangen oder es gar zur Samennachreife kommt. Ein weiterer wichtiger Faktor sei eine ausreichende Düngung der Flächen. Es habe sich schon mehrfach gezeigt, dass gut gedüngte Flächen deutlich weniger vom Jakobskreuzkraut besetzt waren, als wenig bis gar nicht gedüngte Flächen.
Dies sei vor allem dadurch bedingt, dass ausreichend gedüngte Bestände eine dichtere Grasnarbe aufweisen, die dem Jakobskreuzkraut kaum Möglichkeiten zum Auflaufen geben. Auch die Nährstoffzufuhr mit organischen Düngern wird empfohlen.
Auch die Landwirtschaftskammer des Saarlandes ist also der Meinung, dass die Gefahr durch das Jakobskreuzkraut ganz sicher vorhanden ist. Mit regelmäßiger Kontrollen der Flächen, guter Düngung und angepassten und vor allem rechtzeitigen Gegenmaßnahmen könne man dem Problem beikommen und ein zu großes Risiko vermeiden. Nutzflächen die vom Jakobskreuzkraut betroffen sind, müssen auf jeden Fall vor weiteren Nutzungen vom Jakobskreuzkraut befreit werden.
So könnten nur durch ordentliche Bewirtschaftung auf der einen Seite und stillgelegte Extensivflächen auf der anderen Seite die landwirtschaftliche Nutzung und die wertvolle und vielseitige Flora des Bliesgaus für Mensch und Natur erhalten werden.
Da aber auf den zahlreichen nicht mehr bewirtschafteten Brachflächen und den vielen ausgewiesenen Naturschutzgebieten in Mandelbachtal inzwischen meist gar keine Bewirtschaftung mehr stattfindet, kommt es inzwischen zur explosionsartig steigende Ausbreitung des Jakobskreuzkrautes in unserer Gemeinde.
Es scheint also dringend notwendig, schnellstmöglich der Ausbreitung in Mandelbachtal wirksam entgegenzusteuern. Eine flächendeckende Entfernung des Jakobskreuzkrautes ist aufgrund der großen Verbreitung inzwischen ohnehin schon so gut wie unmöglich. Deshalb sollte nun auch wirklich schnellstmöglich mit wirkungsvollen Maßnahmen zur Reduzierung des Jakobskreuzkrautes begonnen werden... bevor es zu spät ist.