11/03/2025
Thema "Mobbing"
Tommy und Jacqueline sitzen mal wieder auf der alten Holzbank neben der Weide. Vor ihnen grasten die Pferde ruhig vor sich hin, während eine leichte Brise durch die Bäume strich. Doch das Gespräch war alles andere als idyllisch.
„Weißt du, was mir in letzter Zeit immer häufiger auffällt?“ fragte Jacqueline und drehte sich zu Tommy.
„Nein, sag es mir Bitte"
Jacqueline sprach weiter. „Dieses ständige Schlechtmachen von Trainern untereinander. Egal ob im Stall, auf Lehrgängen oder online – gefühlt kann keiner mehr den anderen stehen lassen, ohne ihn kleinzumachen.“
Tommy lehnte sich zurück und musterte die Pferde. „Ach, das gute alte Reiterwelt-Drama. Wer nicht in einer Blase denkt, wird gleich als unfähig abgestempelt. Willkommen in der Realität.“
„Viele Trainer haben Angst, dass sie Kunden verlieren, wenn ein anderer Trainer neue Ideen oder Methoden mitbringt. Also versuchen sie, ihn schlechtzureden, anstatt sich selbst weiterzuentwickeln.“
„Jeder kennt das: Ein neuer Trainer kommt in den Stall, hat moderne Ansätze, spricht über feine Hilfen – und plötzlich werden Stimmen laut, die sagen, er sei ‚zu weich‘ oder ‚zu alternativ‘. Anstatt sich damit auseinanderzusetzen, wird lieber gelästert.“
„Gerade in der Turnierszene herrscht oft ein harter Konkurrenzdruck. Da will keiner zugeben, dass dieser ein anderes vielleicht besseres Ergebnis erzielt – und statt voneinander zu lernen, wird lieber hinterm Rücken getratscht.“
Jacqueline verschränkte die Arme. „Besonders schlimm finde ich es im Internet. Da wird mit ein paar Klicks über jemanden hergezogen, als hätte er Pferdequälerei begangen, nur weil er mal eine andere Meinung hat.“
Tommy nickte. „Und das zieht Kreise. Stell dir vor, ein Reitschüler ist zufrieden mit seinem Trainer – aber dann hört er von anderen, dass dieser Trainer angeblich unfähig sei. Plötzlich zweifelt er. Nicht wegen eigener Erfahrungen, sondern weil jemand Drittes Unruhe stiftet.“
„Und in Ställen? Puh… Da gibt es Leute, die alles über einen Trainer zu wissen glauben, nur weil sie mal 30 Sekunden zugeschaut haben.“
„Ein wirklich guter Trainer stellt nicht sich selbst in den Mittelpunkt, sondern das Pferd und den Schüler. Er muss nicht beweisen, dass er der Beste ist – seine Arbeit spricht für sich.“
„Niemand weiß alles. Die besten Trainer sind die, die sich immer weiterentwickeln, offen für neue Methoden sind und auch mal sagen: ‚Da habe ich mich wohl geirrt.‘“
„Wenn du wirklich gut bist in dem, was du tust, dann brauchst du nicht schlecht über andere zu reden. Qualität setzt sich langfristig durch – immer.“
Jacqueline zog eine Augenbraue hoch. „Okay, aber was machen wir jetzt dagegen? Mobbing unter Trainern wird es doch immer geben.“
Tommy zuckte die Schultern. „Man kann nicht jeden überzeugen. Aber man kann sich entscheiden, nicht mitzumachen. Kein Lästern, kein Schlechtreden – sondern einfach saubere Arbeit machen. Die Leute, die dich schätzen, werden das Erkennen. Und die anderen? Die sind nicht unser Problem.“
Jacqueline grinste. „Also quasi: Bleib auf deinem eigenen Reitplatz und hör auf, über den Sand von anderen zu meckern?“
Tommy lachte. „Genau das. Und wenn jemand deinen Sand schlechtmacht, dann bau einfach bessere Parcours.“
Die beiden stießen mit ihren Kaffeebechern an und sahen den Pferden zu, die friedlich auf der Weide standen – völlig unbeeindruckt von menschlichen Egos. Denn am Ende zählt nur eins: Gute Pferdeausbildung spricht für sich.
Ende
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