16/08/2025
Tier der Woche: Luci
Normalerweise stellen wir euch an dieser Stelle immer Tierheimbewohner vor, die dringend ein Zuhause suchen. Diese Woche möchten wir euch die Geschichte von Luci erzählen, weil sie uns sehr berührt und sie zeigt, was für eine tolle und engagierte Tierschutzarbeit unsere rumänischen Kollegen an 365 Tagen im Jahr leisten.
"Luci’s Geschichte
An einem warmen Tag im Sommer 2025 waren drei Bärenjungen gemeinsam mit ihrer Mutter auf der Transfogarascher Hochstraße unterwegs, einer in 2042 Meter Höhe gelegene Passstraße in Rumänien, die das Argeș-Tal in der Großen Walachei mit dem Olt-Tal in Siebenbürgen verbindet. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, dass sich ihr Leben in Kürze für immer dramatisch verändern sollte.
Die Bärenmutter wurde von Touristen angelockt, die ihr und ihren Jungen Essen anboten - ein gefährliches Unterfangen für jeden Bären, solche Angebote anzunehmen. Ein italienischer Tourist versuchte, sie von Hand zu füttern und wollte sogar noch ein Selfie mit ihr machen. Die Bärin, verängstigt und verwirrt von diesem für sie befremdlichen Verhalten, reagierte plötzlich unberechenbar, fühlte sich bedroht und griff den Touristen daraufhin an. Tragischerweise zog er sich dabei tödliche Verletzungen zu, woraufhin die Bärenmutter erschossen wurde.
In solchen Fällen sind in Rumänien per Gesetz die Behörden verpflichtet, einzugreifen und die verwaisten Bärenjungen in ihre Obhut zu nehmen, um ihnen wenigstens eine Chance zu geben, dass sie überleben. Aber in diesem Fall geschah nichts dergleichen und die drei Waisen wurden einfach ihrem Schicksal überlassen und fanden sich mutterseelenallein auf einer verkehrsreichen Straße wieder, verletzlich, von neugierigen Menschen verfolgt, die versuchten, sich ihnen zu nähern und der ständigen Gefahr ausgesetzt, keine Nahrung zu finden.
Unsere rumänischen Tierschutzkollegen von AMP wurden um Hilfe gebeten und nach einer Woche verzweifelter Suche wurde schließlich nur Luci gefunden: sehr schwach, verängstigt und ausgehungert. Seine beiden Geschwister wurden leider nicht mehr gefunden und haben die Tragödie vermutlich nicht überlebt.
Als Luci im Bärenrefugium Libearty unseres Partnervereins AMP ankam, brauchte er sofort medizinische Hilfe und verbrachte beinahe einen ganzen Monat lang in Quarantäne. Er war völlig dehydriert, mangelernährt, litt unter Vitaminmangel, war traumatisiert und extrem schwach. Er erhielt Spezialfutter, Aufbaumittel und wurde rund um die Uhr überwacht. Nach und nach erholte er sich und kam wieder zu Kräften, so dass er nun in das Jungtier-Gehege umziehen durfte. Hier spielt er mit Barbara und Tizian, zwei ebenfalls verwaisten Bärenjungen, die gerettet werden konnten, nachdem sie beinahe drei Tage in einem Baum verbrachten, in dem sie steckenblieben. Gemeinsam lernen sie nun, was es heißt, ohne Angst und Hunger aufzuwachsen, miteinander zu spielen und zu raufen und die Welt zu erkunden, so, wie es sich für Jungbären gehört.
Luci’s Geschichte ist ein schmerzliches Beispiel dafür, welche Gefahren es mit sich bringt, wilde Tiere nicht als solche zu behandeln und wie wichtig es ist, bei Begegnungen in der freien Natur einen Sicherheitsabstand einzuhalten. Luci hatte viel Glück und Tierfreunde, die alles getan haben, um wenigstens sein Leben zu retten. Aber wieviele Tiere haben nicht so viel Glück und müssen sterben, weil der Mensch zu einem Problem für die Wildtiere und ihren Lebensraum geworden ist…"
DARF GERNE GETEILT WERDEN!
Wer möchte, kann gerne eine Tierpatenschaft für Luci oder einen anderen Bewohner des Libearty Bärenparks übernehmen. Infos gibt es hier https://millionsoffriends.org/en/libearty/adopt-a-bear. Kontakt zu AMP über Paula Ciotlos unter [email protected] (bitte auf Englisch).