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🧬 *L-Tryptophan, Serotonin & Verhalten – warum das wichtig ist*L-Tryptophan ist eine *essenziell notwendige Aminosäure*,...
09/12/2025

🧬 *L-Tryptophan, Serotonin & Verhalten – warum das wichtig ist*

L-Tryptophan ist eine *essenziell notwendige Aminosäure*, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Aus ihr bildet das Gehirn *Serotonin*, einen Neurotransmitter, der eine zentrale Rolle in folgenden Bereichen spielt:
• *Stressverarbeitung & emotionale Stabilität*�• *Impulskontrolle*�• *Regulation des Erregungsniveaus*�• *Schlafqualität (über Melatonin)*

Ein gut funktionierender Tryptophan-Serotonin-Stoffwechsel kann dazu beitragen, dass Hunde *weniger reaktiv, konzentrierter und besser belastbar sind* – alles zentrale Faktoren für erfolgreiches Training.

🍽️ *Warum Hirse die Tryptophannutzung verbessert*

Hirse enthält – wie die meisten Getreide – moderate Mengen an L-Tryptophan. Der entscheidende Punkt ist jedoch ihr hoher *Anteil an komplexen Kohlenhydraten*.
Diese lösen eine *Insulinantwort* aus. Insulin sorgt dafür, dass viele konkurrierende neutrale Aminosäuren (z. B. Leucin, Isoleucin, Valin) aus dem Blut in die Muskulatur aufgenommen werden. Dadurch steigt das *relative Verhältnis von L-Tryptophan zu anderen Aminosäuren im Blut.*

*Warum das wichtig ist*:�Nur wenn Tryptophan einen höheren Anteil im Blut hat, kann es *effizient über die Blut-Hirn-Schranke transportiert werden* - erst dort erfolgt die Serotoninsynthese.
👉 *Kurz erklärt*:�*Hirse verbessert indirekt die Serotoninbildung*, indem sie die Transportbedingungen für Tryptophan optimiert.

🐶 *Vorteile für den Hundealltag & das Training*
✔ unterstützt ruhigeres Verhalten in herausfordernden Situationen�✔ fördert Regeneration nach Stress�✔ kann impulsives Verhalten reduzieren�✔ macht Hunde aufnahmefähiger für Lernprozesse�✔ gut geeignet für sensible oder allergische Hunde aufgrund der glutenfreien Struktur
Einfach 1–2 EL *gekochte Hirse* unter die tägliche Ration mischen – besonders sinnvoll bei nervösen, schnell übererregbaren oder stressanfälligen Hunden.

📚 *Quellen / Fachliteratur*

* National Research Council (NRC) (2006): Nutrient Requirements of Dogs and Cats. NRC Press.
* Fernstrom, J.D. (2012): Large neutral amino acids and brain serotonin. Physiological Reviews.
* Markus, C.R. et al. (2000): The tryptophan–serotonin pathway: relation to stress and behavior. American Journal of Clinical Nutrition.
* Zentek, J. (2020): Ernährung des Hundes. Enke Verlag.

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07/12/2025

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In Schweden gelten einige der strengsten Tierschutzregeln der Welt. Hunde dürfen dort nicht länger als sechs Stunden allein bleiben. Grundlage dafür sind wissenschaftliche Erkenntnisse: Hunde haben ein Zeitgefühl, reagieren empfindlich auf Einsamkeit und sind stark auf sozialen Kontakt angewiesen.

Tierpsychologische Studien zeigen, dass Hunde bei zu langer Isolation Stresssymptome entwickeln können – etwa Unruhe, Winseln oder Zittern. Diese Reaktionen hängen mit der engen Bindung an den Menschen zusammen, die ihnen Sicherheit gibt. Selbst gut erzogene Hunde können Trennungsangst entwickeln, wenn ihre sozialen Bedürfnisse ignoriert werden.

Schweden betrachtet das emotionale Wohlbefinden von Hunden als Grundbedürfnis und schützt es gesetzlich – im Gegensatz zu Ländern, in denen die Entscheidung allein bei den Haltern liegt.

Quelle:
Finans För Bundet, Swedish Board of Agriculture, Journal of Veterinary Behavior

📌 Überregulation beim Hund – Wenn „zu viel Hilfe“ schadetViele Hundehalter möchten alles richtig machen – und regulieren...
05/12/2025

📌 Überregulation beim Hund – Wenn „zu viel Hilfe“ schadet

Viele Hundehalter möchten alles richtig machen – und regulieren ihren Hund dabei manchmal mehr als nötig. Doch Überregulation kann die natürliche Verhaltensentwicklung eines Hundes beeinträchtigen.

🔍 Was bedeutet Überregulation?
Überregulation liegt vor, wenn wir unseren Hund permanent korrigieren, lenken oder steuern, selbst in Situationen, die er gut allein bewältigen könnte.
Beispiele:
* Wir unterbrechen jede Erkundung: „Nicht da hin! Lass das! Weiter!“
* Wir geben ständig Signale, statt dem Hund Entscheidungen zuzutrauen.
* Wir vermeiden jede Herausforderung, statt sie gemeinsam zu meistern.
Kurz: Der Hund lernt nicht mehr selbst, sondern funktioniert nur noch unter Anleitung.

🧠 Warum ist das problematisch?

Hunde brauchen – genau wie wir – Erfahrungen, die ihnen zeigen:
👉 Ich kann etwas bewirken. Ich bin handlungsfähig.

Wird ein Hund dauerhaft überreguliert, kann das zu folgenden Problemen führen:
* geringere Selbstwirksamkeit
* mehr Unsicherheit und Abhängigkeit
* schlechtere Frustrationstoleranz
* Anstieg von Stress und Erregung
* im Extrem: Tendenz zu erlernter Hilflosigkeit

Das heißt: Überregulation macht Hunde nicht ruhiger oder gehorsamer, sondern oft unsicherer, frustrierter und emotional instabiler.

💡 Wie finden wir das richtige Maß?
Stelle dir das Training wie eine Waage vor:
Führung ↔️ Freiheit�Sicherheit geben ↔️ Selbstständigkeit erlauben

Hilf deinem Hund dort, wo er es braucht – aber gib ihm Raum, eigene Lösungen zu finden. Kleine Herausforderungen fördern:
✨ Selbstbewusstsein�✨ Problemlösefähigkeit�✨ gesundes Sozialverhalten�✨ innere Ruhe

✔️ Take-away
Überregulation ist gut gemeint – aber oft nicht gut für den Hund.�Vertrauen wir unseren Hunden mehr zu, begleiten wir sie, statt sie zu kontrollieren.

📚 Quellen & Literatur (Auswahl)
* Beerda, B. et al. (1998). Chronic stress in dogs: physiological and behavioral indicators. Applied Animal Behaviour Science.
* Hiby, E. F., Rooney, N. J., & Bradshaw, J. W. S. (2004). Dog training methods: their use, effectiveness and interaction with behaviour and welfare. Animal Welfare.
* Maier, S. F., & Seligman, M. E. P. (2016). Learned helplessness at fifty: Insights from neuroscience. Psychological Review.
* Yin, S. (2009). Low Stress Handling, Restraint, and Behavior Modification of Dogs & Cats.
* Range, F. et al. (2020). Animal cognition and decision-making in dogs. Trends in Cognitive Sciences.

🧠💩 Koprophagie beim Hund – ein verhaltensbiologischer ÜberblickUnter Koprophagie versteht man die Aufnahme von Kot. Dies...
04/12/2025

🧠💩 Koprophagie beim Hund – ein verhaltensbiologischer Überblick

Unter Koprophagie versteht man die Aufnahme von Kot. Dieses Verhalten wirkt aus menschlicher Perspektive aversiv, ist jedoch im Tierreich weit verbreitet und beim Hund aus entwicklungsbiologischen, ökologischen und stressphysiologischen Gründen erklärbar.

🔍 Was umfasst Koprophagie?

Bei Hunden kann Koprophagie sowohl die Aufnahme des eigenen Kots (Auto-Koprophagie) als auch des Kots anderer Tiere (Hetero-Koprophagie) umfassen.�Mögliche Einflussfaktoren sind:�• Dysbalancen der Darmflora oder unzureichende Resorption�• Stress- und Frustrationszustände�• Erlernte Aufmerksamkeitsstrategien�• reinigungsorientiertes Verhalten (ähnlich dem mütterlichen Nestpflegeverhalten)�• frühe Lernerfahrungen und fehlende Umweltkontrolle

🐶 Warum besonders Welpen und Tierschutzhunde betroffen sein können

1️⃣ Entwicklungsbiologische Aspekte bei Welpen

Welpen befinden sich in einer intensiven oralen Explorationsphase. Sie nehmen Objekte – darunter auch Kot – oral auf, um sensorische Informationen zu gewinnen. Parallel dazu ist die Stressregulation des autonomen Nervensystems in den ersten Lebensmonaten noch nicht ausgereift.
Ein zentraler Punkt:�👉 Mutterhündinnen fressen den Kot ihrer Welpen, um das Nest sauber und geruchsfrei zu halten. Dieses Verhalten dient der Hygiene sowie dem Schutz vor Prädatoren.�Welpen nehmen dieses mütterliche Pflegeverhalten wahr und können es – besonders in unsicheren oder unklaren Umgebungen – imitativ übernehmen.
Zudem ist die junge Darmmikrobiota noch instabil. Es wird vermutet, dass die Aufnahme von Kot (insbesondere von Mutter oder Wurfgeschwistern) einen Beitrag zur Mikrobiombesiedelung leisten kann.

2️⃣ Warum unsichere Welpen und Tierschutzhunde häufiger koprophag sind

📌 a) Stressphysiologische Überlastung
Hunde aus belastenden Haltungsbedingungen zeigen häufig eine chronisch erhöhte Cortisolausschüttung.�Stress fördert repetitive Verhaltensweisen, die der Selbstberuhigung dienen können – darunter auch Koprophagie.
📌 b) Fehlende Bindungs- und Orientierungssicherheit
Hunde, die in frühen Entwicklungsphasen keine stabile Sozialbindung erfahren haben, zeigen häufiger rückfallende, instinktgeleitete Verhaltensmuster, z. B. nestreinigendes Verhalten analog zur Mutterhündin.�Das Fressen von Kot kann eine Form der Umweltstrukturierung sein, um das Umfeld vorhersehbarer und „sauberer“ zu machen.
📌 c) Erfahrene Ressourcenunsicherheit
In Situationen von Futterknappheit, Konkurrenz oder unregelmäßiger Fütterung kann Kot als ersatzweise Energiequelle aufgenommen werden.�Dieses Verhalten kann über operante Konditionierung aufrechterhalten bleiben – selbst dann, wenn objektiv keine Not mehr besteht.
📌 d) Mangel an kognitiver oder sozialer Auslastung
In reizarmen oder monotonen Umgebungen kann Kotfressen durch Unterstimulation begünstigt werden und zu einem stereotypen Bewältigungsverhalten werden.

💡 Praxisrelevante Hinweise für Hundehalter
✔ Strukturierte, stressarme Tagesabläufe schaffen�✔ Kot zeitnah entfernen, um Verstärkung zu verhindern�✔ Tierärztliche Untersuchung, inkl. parasitologischem Profil und Mikrobiombewertung�✔ Optimierte Fütterung und ggf. Supplementierung zur Darmflora-Stabilisierung�✔ Alternativen zur oral-motorischen Beschäftigung anbieten (kauintensive Beschäftigung)�✔ Keine aversiven Strafen – diese erhöhen Stress und verstärken das Verhalten oft indirekt

📚 Fachquellen
Beaver, B. V. (2009). Canine Behavior: Insights and Answers. Elsevier.�Overall, K. L. (2013). Manual of Clinical Behavioral Medicine for Dogs and Cats. Elsevier.�Landsberg, G. M., Hunthausen, W., & Ackerman, L. J. (2012). Behavior Problems of the Dog and Cat. Elsevier.�Horwitz, D. F. & Mills, D. (Hrsg.) (2009). BSAVA Manual of Canine and Feline Behavioural Medicine. BSAVA.�Serpell, J. A. (2017). The Domestic Dog: Its Evolution, Behavior and Interactions with People. Cambridge University Press.�McGreevy, P. (2012). Dog Behaviour, Evolution, and Cognition. Oxford University Press.

🎄🐾 *Alle Jahre wieder – Hunde auf dem Weihnachtsmarkt?*Warum selbst souveräne Hunde dort nichts zu suchen habenWeihnacht...
03/12/2025

🎄🐾 *Alle Jahre wieder – Hunde auf dem Weihnachtsmarkt?*
Warum selbst souveräne Hunde dort nichts zu suchen haben

Weihnachtsmärkte sind für uns Menschen wunderbar – für Hunde jedoch ein *echtes Stresspaket*. Und zwar *auch für die Hunde, die „nie ein Problem“ mit solchen Situationen haben*.

🔊 *1. Dauerlärm & Reizüberflutung*

Musik, Glöckchen, Menschengewusel, Geschirrgeklapper – all das prasselt ungefiltert auf Hundeohren ein.�➡️ Hunde hören feiner und differenzierter als wir. Dauerlärm führt zu *Cortisolanstieg* und kann den Hund noch Stunden später belasten.

👣 *2. Gedränge & fehlende Fluchtdistanzen*

Menschenmassen nehmen Hunden jede Möglichkeit, Abstand zu schaffen.�➡️ Selbst ein stabiler Hund gerät in *Drucksituationen*, z. B. wenn jemand auf Pfoten tritt oder von hinten schiebt.�Das Risiko für *Schreckreaktionen, Knurren oder Schnappen* steigt – völlig normal aus hündischer Sicht.

🍗 *3. Essensreste & Gefahren am Boden*

Glühwein, gebratene Mandeln, Knochen, Spieße, Schokolade – der Boden ist ein Buffet voller Gefahren.�➡️ Das Risiko einer *Vergiftung oder eines Fremdkörper-Schluckens* ist hoch.

❄️ *4. Rutschige Untergründe & Enge*

Vereiste Pflastersteine, Gedränge, schubsendes Publikum.�➡️ Nicht selten *entstehen Zerrungen oder schmerzhafte Pfotenverletzungen*.

🧠 *5. "Mein Hund mag das!"* – Ein Irrglaube

Viele Hunde _funktionieren_ einfach, weil sie gelernt haben, Stress nicht zu zeigen.�➡️ Das Fehlen sichtbarer Stresssignale bedeutet *nicht*, dass der Hund entspannt ist.�Studien zeigen: Hunde können *stark erhöhten Stress* haben, ohne dass Halter:innen ihn erkennen.

💡 *Bessere Idee*:
Gönn deinem Hund einen gemütlichen Abend zu Hause – warm, sicher, stressfrei.�Und genieße du den Weihnachtsmarkt mit freien Händen und ohne schlechtes Gewissen. Denn mal ehrlich: *Welchen Mehrwert* hat dein Hund von einem Weihnachtsmarktbesuch?

🔗 Bindung vs. Beziehung – warum es nicht dasselbe istViele Hundehalter nutzen die Begriffe Bindung und Beziehung als wär...
26/11/2025

🔗 Bindung vs. Beziehung – warum es nicht dasselbe ist

Viele Hundehalter nutzen die Begriffe Bindung und Beziehung als wären sie identisch – doch im verhaltensbiologischen Sinn gibt es klare Unterschiede. Das zu verstehen hilft dir, deinen Hund sicherer, entspannter und kooperativer durchs Leben zu begleiten.

🧠 Bindung = biologisches Grundbedürfnis

Bindung ist ein tief verankertes Sicherheits- und Schutzsystem, das bei sozialen Säugetieren automatisch entsteht, wenn eine Bezugsperson über einen längeren Zeitraum verlässlich verfügbar ist.�Sie entwickelt sich durch:
* vorhersehbare Betreuung
* verlässliches Reagieren auf Bedürfnisse
* Schutz & Unterstützung in unsicheren Situationen
➡️ Eine sichere Bindung hilft deinem Hund, Stress zu regulieren, Orientierung zu finden und Vertrauen aufzubauen.

❗️ Wichtiger Punkt: Der Irrglaube „Der Halter hat keine Bindung zu seinem Hund“

Manche Hundetrainer behaupten, dass zwischen Mensch und Hund oft „keine Bindung“ besteht.�Das ist wissenschaftlich nicht haltbar.
👉 Bindung entsteht in der Regel automatisch, sobald der Hund über eine gewisse Zeit mit einer verlässlichen Bezugsperson lebt.�Selbst in Haushalten mit chaotischem Alltag, Trainingsfehlern oder Kommunikationsproblemen zeigt die Forschung:�Hunde entwickeln nahezu immer eine Bindung zu ihrer primären Bezugsperson – die Frage ist nicht ob, sondern wie sicher diese Bindung ist.
Was tatsächlich häufig fehlt, ist nicht die Bindung, sondern eine stabile, klare, faire Beziehung.�➡️ Das Verhalten im Alltag kann also schwierig sein, obwohl die Bindung biologisch längst besteht.
Trainingsprobleme werden daher fälschlicherweise auf „fehlende Bindung“ geschoben, obwohl eigentlich Struktur, Grenzen, Stressmanagement oder Kommunikationsfehler relevant wären.

🤝 Beziehung = das gelebte Miteinander

Die Beziehung beschreibt, wie ihr miteinander umgeht – im Alltag, im Training, in Konflikten.�Sie basiert auf:
* Kommunikation
* Routinen
* gemeinsamem Lernen
* gegenseitigem Verständnis
➡️ Eine gute Beziehung entsteht durch Klarheit, Fairness, Konsequenz und gemeinsame positive Erfahrungen.

🐾 Kurz gesagt
* Bindung: entsteht automatisch, wenn der Hund mit einer verlässlichen Person lebt.
* Beziehung: muss aktiv gestaltet werden und entscheidet darüber, wie gut ihr im Alltag funktioniert.
✨ Du kannst also eine sichere Bindung, aber eine schwache Beziehung haben – und Letztere lässt sich gezielt verbessern.

📚 Quellen / wissenschaftliche Hinweise

Die Forschung zeigt eindeutig, dass Hunde sehr zuverlässig Bindungen zu ihren Menschen aufbauen:

* Topál, J., Miklósi, Á. et al. (1998).�Zeigten, dass Hunde typische Bindungsverhaltensmuster (Ainsworths „Strange Situation Test“) gegenüber ihren Haltern zeigen – ein Hinweis darauf, dass Bindung zuverlässig entsteht, nicht Ausnahme ist.

* Palmer & Custance (2008).�Bestätigen, dass das Hund-Mensch-System funktional dem kindlichen Bindungssystem ähnelt und Hunde klare Bindungspräferenzen für ihre Bezugsperson entwickeln.

* Miklósi, Á. (2015). Dog Behaviour, Evolution, and Cognition.�Beschreibt, dass Bindung zwischen Hund und Mensch fast immer gegeben ist – unabhängig von Trainingsstil oder Alltagsschwierigkeiten.

* Bowlby (1982) & Ainsworth (1979)�Grundlagen der Bindungstheorie: Bindungssysteme sind biologisch robust und bilden sich, sobald eine Bezugsperson kontinuierlich verfügbar ist.

➡️ Aus all diesen Arbeiten ergibt sich klar:�Es ist wissenschaftlich falsch zu behaupten, ein Hundehalter hätte „keine Bindung“ zu seinem Hund.�Der korrekte Fokus liegt auf der Qualität der Bindung und der Qualität der Beziehung – nicht auf der Existenz der Bindung selbst.

Wo fängt Tierschutz eigentlich an?In der Hundebubble wird gerade viel diskutiert – auch emotional. Besonders darüber, wo...
23/11/2025

Wo fängt Tierschutz eigentlich an?

In der Hundebubble wird gerade viel diskutiert – auch emotional. Besonders darüber, woher Hunde kommen sollten. Und ja, diese Frage ist wichtig.
�Aber vielleicht sollten wir viel öfter darüber sprechen, wie wir mit den Hunden umgehen, die bereits bei uns sind.

Denn Tierschutz beginnt nicht erst beim Adoptionsvertrag oder beim Stammbaum.�Tierschutz beginnt im Alltag. Bei dir und mir. Jeden Tag.

✨ „Denke global, handle lokal.“�Übertragen auf den Hund heißt das:�Wir können nicht die ganze Hundewelt retten – aber wir können den Hund vor uns fair behandeln.

Was bedeutet das konkret?

1. Faires, gewaltfreies Training
Tierschutz bedeutet, einem Hund nicht mehr Druck zu machen, als er aushalten kann.�Es bedeutet, Lernverhalten zu verstehen, Grenzen zu respektieren und Wege zu finden, die ohne Angst, Schmerz oder Einschüchterung funktionieren.�Nicht perfekt trainieren – sondern fair.

2. Bedürfnisse ernst nehmen
Artgerechte Auslastung, Ruhe, Sicherheit, soziale Kontakte, ein geschützter Raum, physiologische Bedürfnisse – all das ist kein Luxus.�Es ist die Basis für Wohlbefinden.�Tierschutz heißt: Den Hund sehen, nicht das Bild vom Hund.

3. Einen Hund nicht zur eigenen Bedürfnisbefriedigung anschaffen
Ein Hund ist kein Lifestyle-Upgrade, kein Projekt, kein Trostpflaster.�Er ist ein Individuum mit eigenen Emotionen, Ängsten, Bedürfnissen.�Tierschutz heißt: Ehrlich mit sich selbst sein, bevor man Verantwortung übernimmt.

4. Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen
Egal ob der Hund aus dem Tierschutz oder vom Züchter kommt – was am Ende zählt, ist:�Wie gehst du mit ihm um?�Wie reagierst du, wenn etwas schiefgeht?�Wie sorgst du dafür, dass er sicher, gesund und verstanden durchs Leben gehen kann?

5. Respektvolle Kommunikation untereinander
Tierschutz bedeutet auch: keine Schuldzuweisungen, kein moralisches Abwerten anderer Hundehalter*innen.�Niemandem ist geholfen, wenn wir uns gegenseitig die Legitimität absprechen.�Wir können unterschiedliche Wege gehen – solange wir sie mit Verantwortung gehen.

Was wäre, wenn wir alle einfach wieder ein bisschen freundlicher wären?
Mehr zuhören, weniger urteilen.�Mehr Miteinander, weniger Gegenüber.�Denn am Ende wollen wir doch alle dasselbe:�Hunde, die ein gutes Leben führen.

Weiterführende Quellen / Empfehlungen:
* Boissy et al. (2007): Assessment of positive emotions in animals – zum Verständnis von Emotion und Wohlbefinden
* Jensen et al. (2019): The Ethology of Domestic Dogs – zu Bedürfnissen & Verhalten
* IAABC / Fear Free® – Standards für faires, gewaltfreies Training

Grenzen der Hundeerziehung – was Training nicht leisten kannModerne Hundeerziehung ist hochwirksam, doch ihr Einfluss is...
09/11/2025

Grenzen der Hundeerziehung – was Training nicht leisten kann

Moderne Hundeerziehung ist hochwirksam, doch ihr Einfluss ist nicht unbegrenzt. Für eine realistische Erwartungshaltung ist es entscheidend zu verstehen, welche Faktoren außerhalb des Trainings liegen und Verhalten maßgeblich mitbestimmen. 🐕📚

✅ 1. Genetische Dispositionen und rassespezifische Verhaltensneigungen
Genetische Faktoren beeinflussen Temperament, Motivationen (z. B. Jagd-, Hüte- oder Wachverhalten), Stressreaktivität und Impulskontrolle.�Training kann Verhaltensausprägungen modifizieren, jedoch angeborene Veranlagungen nicht vollständig überschreiben.
Beispiel: Ein Hund mit hoher jagdlicher Motivation kann zuverlässiges Rückrufverhalten entwickeln – sein genetisches Interesse an Bewegungsreizen bleibt jedoch bestehen.

✅ 2. Emotionale Zustände sind nicht direkt trainierbar
Training wirkt über Lernerfahrungen, nicht über die unmittelbare Regulation von Emotionen.�Angst, Unsicherheit oder Frustration lassen sich nicht „wegkonditionieren“. Sie verändern sich nur über:
* graduelle Gegenkonditionierung
* systematische Desensibilisierung
* kontrollierte Exposition
* sichere Rahmenbedingungen
Emotionale Prozesse benötigen Zeit, Wiederholungen und Stressreduktion.

✅ 3. Medizinische und physiologische Faktoren begrenzen Trainingserfolge
Schmerzen, orthopädische Einschränkungen, endokrine Störungen (z. B. Schilddrüse), neurologische Erkrankungen oder altersbedingte Veränderungen können Verhalten erheblich beeinflussen.
→ In solchen Fällen ist Training allein nicht ausreichend.�Eine tierärztliche Abklärung ist essenziell, um Verhaltensauffälligkeiten korrekt einzuordnen.

✅ 4. Umweltbedingungen und Lebensstil modulieren Verhalten kontinuierlich
Ein Hund lernt nicht im Vakuum. Reizdichte, Ruhezeiten, Tagesstruktur, Sozialkontakte, Auslastung und Stressmanagement beeinflussen Trainingsergebnisse unmittelbar.
Training ist nur dann nachhaltig wirksam, wenn:
* die Bedürfnisse des Hundes gedeckt sind
* eine angemessene Balance aus Ruhe und Aktivität besteht
* Belastungsreize kontrolliert werden
Ohne passende Lebensumstände bleiben Trainingsfortschritte instabil.

✅ 5. Individuelle Persönlichkeit bleibt bestehen
Hunde besitzen stabile Charaktermerkmale wie Sensibilität, Erregbarkeit, soziale Motivation oder Nervenkostüm. Diese sind nicht „optimierbar“, sondern lediglich im Ausdruck modulierbar.
Ziel moderner Hundeerziehung ist daher Kooperation unter Berücksichtigung individueller Grenzen, nicht die Herstellung eines „fehlerfreien“ Hundes.

Fazit
Training ist ein mächtiges Werkzeug zur Verhaltensmodifikation, doch es interagiert immer mit Genetik, Emotionen, Gesundheit und Umwelt.�Wer diese Grenzen anerkennt, handelt nicht nur fairer, sondern erreicht auch langfristig stabilere Ergebnisse. 🧠🐾

Quellen
* Beerda, B. et al. (1997): Behavioural, saliva cortisol and heart rate responses to different types of stimuli in dogs. Applied Animal Behaviour Science.
* Horwitz, D. & Mills, D. (2012): BSAVA Manual of Canine and Feline Behavioural Medicine.
* Overall, K. (2013): Manual of Clinical Behavioral Medicine for Dogs and Cats.
* Range, F. & Virányi, Z. (2015): Social learning from humans and conspecifics in dogs. Frontiers in Psychology.
* Yin, S. (2009): Low Stress Handling, Restraint and Behavior Modification of Dogs & Cats.

Unser neuer Blogbeitrag ist online.Viel Spaß beim Lesen 📒📖
22/10/2025

Unser neuer Blogbeitrag ist online.
Viel Spaß beim Lesen 📒📖

Belohnungssysteme 🎯 Warum Belohnungssysteme kritisch zu betrachten sind – bei Hunden und Menschen Belohnungen gelten in der Hundeerziehung oft als „goldener Weg“: Statt Strafe wird positiv gearbeitet, statt Druck gibt es Leckerli, Spiel oder Lob. Auf den ersten Blick klingt das nach eine....

Bitte fleißig teilen!https://www.facebook.com/share/p/1AMpKD7K8u/?mibextid=wwXIfr
20/10/2025

Bitte fleißig teilen!

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Hallo zusammen,

ich bin Merlin, 11 Jahre alt, männlich-kastriert und mit knapp 13 kg und einer Schulterhöhe von ungefähr 40 cm zähle ich hier zum einen zu den kleineren Hunden, zum anderen wohl auch schon zu den Senioren.

Manche von euch kennen mich vielleicht noch.
Vor 5 Jahren war ich schonmal hier und habe dann ein Zuhause gefunden.
Dort habe ich nun bis gestern eine tolle Familie gehabt, die sich wirklich sehr gut um mich gekümmert hat.

Schweren Herzens ist nun die Entscheidung gefallen, dass es besser ist eine neues Zuhause für mich zu suchen, da die Situation Zuhause mit der kleinen Tochter so nicht mehr tragbar ist.

Ich bin bei meinen Menschen ein freundlicher, aufmerksamer und auch genügsamer Hund, der gerne spazieren geht, aber genauso gut auch stundenlang auf der Couch faulenzen und kuscheln kann.
Hundeschule ist mir kein Fremdwort und Kommandos wie Sitz, Platz, Dreh dich, Stop, Decke und viele mehr beherrsche ich.

Ich kann gut ein paar Stunden alleine bleiben, bin im Büro (Einzelbüro) ruhig und entspannt und liebe Schnüffelspiele.

Es zeigt sich aber auch ganz deutlich, dass ich meine Menschen für mich alleine haben möchte und das Fremde in meiner Wohnung nichts zu suchen habe.

Bei Unsicherheit tendiere ich dazu zu schnappen und dies sollte auch ernst genommen werden. Für Erwachsene mit Hundeerfahrung ist es gut zu handeln, Kinder sollten aber dementsprechend nicht im Haushalt leben.
Den Maulkorb kenne ich und trage ihn auch für bestimmte Situationen problemlos.

Für mein Alter bin ich noch fit und freue mich über Spaziergänge.
Mit Artgenossen, vor allem Kleinen bin ich gut verträglich, meist interessieren sie mich aber nicht sonderlich.
Im Haus wäre ich lieber Einzelprinz.

Ich wünsche mir einen eher ruhigen Haushalt bei souveränen Leuten, die mich anleiten und mich lesen können.

Meine ehemaligen Halter stehen jederzeit für einen Austausch bei Fragen zur Verfügung.

Wollt ihr mich mal kennen lernen?
Dann meldet euch gerne im Tierheim.

🐶 Mythos „Will to Please“ – Warum es diesen eigentlich nicht gibtViele Hundehalter glauben, ihr Hund hätte einen angebor...
17/10/2025

🐶 Mythos „Will to Please“ – Warum es diesen eigentlich nicht gibt

Viele Hundehalter glauben, ihr Hund hätte einen angeborenen „Will to please“ – also den Wunsch, dem Menschen zu gefallen. Besonders bei bestimmten Rassen wie Retrievern, Australian Shepherds oder Border Collies wird dieser Begriff häufig verwendet.�👉 Aber: Aus verhaltensbiologischer Sicht existiert dieser „Wille zu gefallen“ so nicht.

📚 Woher der Begriff stammt
Der Ausdruck „Will to please“ stammt ursprünglich aus der Hundezucht, vor allem bei Jagdhunden. Er wurde genutzt, um Hunde zu beschreiben, die gut mit dem Menschen kooperieren und sich leicht führen lassen.�➡️ Es handelt sich also eher um eine Beschreibung erwünschten Verhaltens, nicht um eine nachgewiesene Motivation oder ein inneres Bedürfnis des Hundes.

🧠 Wie Hunde wirklich lernen und kooperieren
Hunde handeln nicht, um uns „zufriedenzustellen“ – sie handeln, weil sich ein bestimmtes Verhalten für sie lohnt.�Das kann sein:
* 🦴 Futter oder Spiel
* 🫂 Soziale Zuwendung
* 🧠 Klarheit & Sicherheit in einer Situation
* ⚡ Vermeidung von Unangenehmem
Kooperatives Verhalten entsteht also durch Lernerfahrungen (operante Konditionierung, klassische Konditionierung) und durch zuchtbedingte Selektion auf kooperationsbereite Eigenschaften – nicht durch einen abstrakten Willen, „uns zu gefallen“.

🧬 Zucht & Genetik spielen eine Rolle
Bestimmte Rassen wurden gezielt darauf selektiert, eng mit dem Menschen zu arbeiten, Signale aufmerksam zu verfolgen und wenig eigenständig zu handeln.�➡️ Das kann den Eindruck erwecken, dass der Hund „automatisch gefallen will“.�Tatsächlich zeigt er aber genetisch verankertes Kooperationsverhalten, das durch Training verstärkt wird.

⚠️ Warum der Begriff problematisch ist
❌ Er kann dazu führen, dass Menschen zu hohe oder falsche Erwartungen an ihren Hund haben.�❌ Er wird oft genutzt, um Trainingsbedarf zu relativieren („Der will das ja von allein“)�❌ Er unterschlägt die Bedeutung von Verstärkung, klarer Kommunikation und Beziehungsaufbau.

✅ Fazit
Es gibt keinen mystischen „Will to please“.�👉 Was es gibt, sind:
* genetische Veranlagungen
* Lernerfahrungen
* Motivation durch Verstärker
* eine gewachsene Mensch-Hund-Beziehung
Wenn wir das verstehen, können wir viel gezielter, fairer und wirksamer mit unseren Hunden trainieren 🐾

📚 Quellen & weiterführende Literatur
* Scott, J.P. & Fuller, J.L. (1965). Genetics and the Social Behavior of the Dog. University of Chicago Press.
* Miklósi, Á. (2007). Dog Behaviour, Evolution, and Cognition. Oxford University Press.
* Range, F., & Virányi, Z. (2015). Tracking the evolutionary origins of dog-human cooperation: the “Canine Cooperation Hypothesis”. Frontiers in Psychology.
* Udell, M.A.R., Dorey, N.R., & Wynne, C.D.L. (2010). What did domestication do to dogs? A new account of dogs’ sensitivity to human actions. Biological Review

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