Tierbestattung Burkhard Höch

Tierbestattung  Burkhard Höch Abholung Ihres verstorbenen Haustieres zu jeder Zeit. Einzelkremierung,Sammelkremierung,Kremierung im Beisein der Besitzer
Diereckt Überführung So auch bei Kira.

Es tut sehr weh, wenn ein geliebter Freund für immer geht. Seit ich denken kann, begleiten Tiere mich auf meinem Lebensweg. Schon als Kind hatten wir immer Hunde, Katzen und auch Vögel bei uns zuhause. Seit fünfzehn Jahren sind an meiner Seite Saarloos Wolfhunde, inzwischen lebt auch die zweite Generation bei mir. Begonnen hat alles mit Aaron, der leider nur elf Jahre alt werden durfte. Gestorben

ist er an einem Milztumor. Damals hatte er mit Kira, seiner Gefährtin, eine ganz wunderbare Beziehung geführt. Die beiden waren ihr Leben lang unzertrennlich. Als Aaron starb, brach für Kira eine Welt zusammen. Sie wollte hörte nicht auf, nach ihrem Partner zu suchen, aß kaum noch etwas und weigerte sich, bei Waldspaziergängen das Auto zu verlassen. Die Trauer um ihren geliebten Aaron fraß sie förmlich auf. Irgendetwas musste ich unternehmen. Mir war klar, dass sie einen neuen Gefährten brauchte. Jemanden, der sie ablenken konnte von ihrem unerträglichen Schmerz und vielleicht sogar eine ganz neue Freude ins Leben bringen. "Da Saarloos Wolfhunde oftmals sehr scheu gegenüber fremden Menschen sind, hielt er sich von anderen Personen fern." Eines Tages kam ein Anruf aus der Nähe aus Bremen. Ein Wolfhund war in einem Tierheim dort untergebracht. Er heißt Carlos und hatte bei einem älteren Ehepaar gewohnt. Der Mann war vor einigen Monaten gestorben, die Frau hatte seit dem nur noch für Carlos gelebt. Doch er war gerade im Entdecker-Alter und bei einem Spaziergang auf einer Jagd abhanden gekommen. Da Saarloos Wolfhunde oftmals sehr scheu gegenüber fremden Menschen sind, hielt er sich von anderen Personen fern. Am Abend jedoch wurde die Frau angerufen. Carlos befand sich in einem Grundstück an einer Bundesstraße. Sie sollte schnell kommen und versuchen, ihn einzufangen, damit er das Grundstück nicht wieder verlassen konnte. Sofort fuhr die Dame dorthin, stellte ihr Auto auf der gegenüberliegenden Straßenseite ab und lief voller Freude und Erleichterung auf ihren Carlos zu. Doch sah sie dabei nicht den LKW, der aufgrund der schlechten Wetterbedingungen, es war Winter, nicht mehr bremsen konnte... sie war sofort tot. Carlos wurde nun von der Feuerwehr eingefangen und in das Tierheim gebracht. Er war extrem verstört. Mir war klar, dass ich ihm helfen musste. Und vielleicht würde das auch für Kira bedeuten, dass wir alle von vorne beginnen könnten. Ich nahm meine Kleine und fuhr nach Bremen. Und tatsächlich – Carlos suchte auf der Stelle Kontakt zu Kira. Sie freute sich ein wenig über den freundlichen neuen Rüden und ging zurück zum Auto. Carlos folgte ihr vorsichtig und orientierte sich fortan an ihr. Ich selbst durfte ihn in den ersten Tagen nicht berühren, aber dank Kira kam er abends sogar mit ins Haus. Die Wochen zogen ins Land, beide lagen oft nebeneinander, doch eine wirklich große Liebe gibt es nur einmal im Leben. Nach acht Wochen nahm sie im Brustbereich zu. Rasch ging ich mit ihr zum Tierarzt. Er röntge sie. Die Diagnose: ein Tumor am Herz. Sie habe vielleicht noch zwei Monate zu leben. Schon nach drei Wochen war ihre Kraft zu ende. Sie wollte nicht mehr kämpfen. Sie wollte zu Aaron zurück und ich erlöste sie, als der Weg zu ihm für sie zu beschwerlich wurde. Damit brach auch für mich die Welt zusammen... aber ich durfte nicht aufgeben. Carlos brauchte mich jetzt, da er schon wieder einen wichtigen Bezugspartner verloren hatte, umso mehr. "Es gab viele traurige Momente, aber auch viele sehr schöne." Seit Aarons Tod beschäftigte ich mich zunehmend mit dem Thema Tierbestattung. Und auch nach Kiras Abschied war es allgegenwärtig. So geschah es, dass ich herausfand, dass ein Tierbestattungsunternehmen einen Partner im Eichsfeld suchte. Ich dachte lange darüber nach, kam aber letztendlich zu dem Schluss, dass es nicht nur mir sondern auch allen anderen Tierbesitzern ein enormer Trost sein kann, eigene Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig Stärke und Mut zuzusprechen. So treue Begleiter haben einfach etwas Besseres verdient als ein Ende in der Tierkörperbeseitigungsanlage. Ich wollte es anders machen. Würdevoll. In tiefer Dankbarkeit und Liebe. Mit der Gründung einer eigenen Tierbestattung konnte ich all das für mich verwirklichen. So gründete ich mit ein wenig Erspartem mein eigenes, kleines Unternehmen. Seit dem konnte ich durch meine eigenen Erfahrungen vielen Tierhaltern Trost spenden, ja, es entwickelten sich sogar Freundschaften. Es gab viele traurige Momente, aber auch viele sehr schöne. Ich konnte Hunde und Katzen aus dem Tierschutz an trauernde Halter vermitteln. Auch bei vielen Anfragen verzweifelter Tierhalter konnte ich mit Rat und Tat zur Seite stehen und entsprechende Tierärzte empfehlen. So kam es, dass bereits aufgegebene Tiere noch eine zweite Chance bekommen haben und noch heute leben. Aber die Geschichte geht weiter. "Ihre Augen leuchteten und schon waren sie eine Einheit." Carlos lebte sich langsam bei uns ein und schien sich allmählich von seinen Verlusten zu erholen. Trotzdem merkte ich, dass er einsam war. Er brauchte einfach einen Freund. Auf einer Tierschutzseite aus Griechenland sah ich dann Nemo. Ein wunderschöner Schäferhund-Mix und ein richtig süßer Kerl. Er lebte bei einer Frau, die sich um misshandelte Tiere kümmerte. Ich kontaktierte sie und nach wenigen Wochen kam sie mit Nemo zu uns. Wir besprachen vorher, dass ich Nemo nur nehmen könnte, wenn er und Carlos sich mochten. So etwas hatte ich noch nicht erlebt – die beiden sahen sich und es war Liebe auf den ersten Blick. Der kleine Nemo sah ihn an und auf einmal war Carlos Vater geworden. Ihre Augen leuchteten und schon waren sie eine Einheit. Sie spielten wie kleine Hunde, pflegten sich, lagen beieinander und waren nur noch zusammen. Doch auch dieses Glück durfte nicht lange anhalten... Nemo begann schlechter zu fressen, obwohl ich alles versucht habe. Wieder gingen wir zum Tierarzt. Der kleine Nemo hatte, seit er ein Welpe war, einen Zwerchfellriss. Seine Organe waren zusammengewachsen und engten sich gegenseitig ein. Nur eine schwierige OP konnte ihm noch helfen. Nach langem Zögern entschied ich mich dafür. Die OP verlief gut, doch in der Nacht darauf verstarb mein kleiner Grieche noch in der Tierklinik. Der Verlust schnürte mir die Kehle zu. Wieder hatten wir einen Freund verloren. Ich war am Ende... sollten wir denn gar kein Glück mehr haben dürfen? Carlos war nun wieder allein und ich wusste nicht, wie es weitergehen soll – aber das Schicksal geht manchmal seltsame Wege. "Ganz selbstverständlich fügte sie sich in unser Leben ein und manchmal kommt es mir so vor, als ob Aaron wieder bei uns wäre." Ich erhielt abends einen Anruf. Eine Freundin sagte mir, dass eine Enkelin von Aaron im Tierheim in Fulda ist. Sie fragte, ob ich jemanden wüsste, der mit der ängstlichen Hündin zurecht käme und ihr helfen könne... mir war klar, dass ich sie brauchte wie sie mich. Am nächsten Tag fuhr ich nach Fulda zu Avala, wie sie hieß. Sie sah Carlos und verliebte sich in ihn. Sie ist zwar erwachsen, verhält sich aber so welpenhaft, dass er ihr nichts entgegensetzen konnte. Völlig überwältigt von der Energie der kleinen Avala nahmen wir sie sofort mit uns nach Hause. Es war, als ob sie schon immer dort gewohnt hätte. Ganz selbstverständlich fügte sie sich in unser Leben ein und manchmal kommt es mir so vor, als ob Aaron wieder bei uns wäre. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht erklären kann. Manchmal auch gar nicht verstehen. Aber ich bin davon überzeugt, dass alles im Leben seinen Sinn hat, auch wenn es manchmal sehr wehtut, bis man ihn gefunden hat. "Avala heißt jetzt Ivy und sie lebt glücklich und zufrieden mit ihrem Carlos zusammen. Sie gibt mir für meine Arbeit sehr viel Kraft und ich hoffe, dass sie noch viele Jahre an meiner Seite ist."

https://www.facebook.com/share/p/1BspbQ7awi/
17/08/2025

https://www.facebook.com/share/p/1BspbQ7awi/

Kommen wir nach dieser Spritze wieder nach Hause, Mama?

Ich sitze auf dem kalten Tisch, meine Pfoten zittern und rutschen auf dem Papier. Der Raum riecht nach Metall und Seife, ich mag es hier nicht. Mamas Augen sind rot vom Weinen. Jedes Mal, wenn ich ihr Gesicht lecken will, hält sie mich nur noch fester.

Die Frau im blauen Hemd lächelt mich an, aber ihr Lächeln ist traurig. So haben die Menschen auch gelächelt, als Opa nicht mehr nach Hause kam.

„Gehen wir nachher nach Hause, so wie beim letzten Mal?“, möchte ich fragen. Damals bekam ich auch eine Spritze, und wir sind heimgefahren. Mama hat mir Huhn gegeben und wir haben auf dem Sofa gekuschelt.

Aber diesmal sagt sie nichts. Sie drückt nur ihre Stirn an meine. Ihre Tränen tropfen in mein Fell, warm und salzig. Ich möchte ihr sagen, dass es mir gut geht. Dass ich immer noch schwanzwedelnd auf sie warte, wenn sie den Raum betritt.

Der Mann im weißen Kittel spricht leise, seine Hände sind warm. Mama flüstert: „Es ist soweit, mein Schatz.“
Soweit wofür? Für ein Nickerchen in der Sonne? Das würde mir gefallen.

Die Nadel ist klein. Ich spüre sie kaum. Die Frau streichelt meine Pfote und nennt mich immer wieder „braver Junge“. Mama hält mein Gesicht in ihren Händen, als wolle sie sich jeden Blick einprägen.

Plötzlich wird mir warm, als ob die Sonne in mir aufgeht. Die Schmerzen verschwinden. Meine Brust ist leicht. Ich könnte wieder rennen wie als Welpe, hinter dem gelben Ball im Garten.

„Mach die Augen zu, mein Liebling“, flüstert Mama.
Ich will sie eigentlich weiter ansehen. Aber meine Lider werden schwer. Ich höre noch, wie ihre Stimme bricht: „Ich liebe dich.“

Ich möchte ihr sagen:
Ich liebe dich mehr. Ich habe dich jeden Tag geliebt, die guten und die schweren. Und ich werde dich auch lieben, wenn ich nicht mehr da bin.

Der Raum verblasst. Doch plötzlich stehe ich wieder, stark und frei. Die Farben sind heller, die Luft süßer. Auf dem Tisch liegt mein Körper, und Mama weint in meinem Fell.

Ich gehe näher, stupse sie an der Wange. Sie zuckt zusammen, als hätte sie es gespürt. Aber sie kann mich nicht mehr sehen. Hinter mir leuchtet ein warmes Licht, und ich höre fröhliches Bellen in der Ferne.

Ein letztes Mal schaue ich zu Mama. Dann wende ich mich dem Licht zu. Mein Schwanz wedelt. Ich habe keine Angst. Denn ich weiß: Eines Tages wird sie mich wiederfinden. Und ich werde hier sein. Mit meinem Ball. Wartend.

https://www.facebook.com/share/p/1CBNt7F5p6/
09/08/2025

https://www.facebook.com/share/p/1CBNt7F5p6/

Ein Kangal, eine Magendrehung, die Notdienstkrise und das kontroverse Posting einer Kollegin

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Am 1. August 2025 hat eine Kollegin und Praxisinhaberin den folgenden Text veröffentlicht:

„„𝐒𝐨𝐫𝐫𝐲, 𝐰𝐢𝐫 𝐦𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐝𝐚𝐬 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭.“
Warum es gefährlich ist, wenn Tierärzte OPs ablehnen – nicht aus fachlichen Gründen, sondern aus Angst, Aufwand oder Vorurteilen.
Es war wieder so ein Moment, bei dem dir das Herz kurz stehen bleibt – und dann umso heftiger weiterschlägt.
Ein Kangal. 62 Kilo Hund, riesengroß, wunderschön, voller Kraft. 𝑫𝒊𝒂𝒈𝒏𝒐𝒔𝒆: Magendrehung. Ein Notfall. Ein Klassiker. Eine Situation, in der jede Minute zählt – und jede Entscheidung über Leben und Tod entscheidet.
Aber bevor dieser Hund bei uns ankam, passierte das, was in letzter Zeit immer wieder passiert:
Die Besitzer hatten bereits mehrfach versucht, Hilfe zu bekommen. Sie hatten bei Tierärzten angerufen. Bei Kliniken. Bei Praxen. Und sie hörten immer wieder das Gleiche:
„𝙎𝙤 𝙚𝙞𝙣𝙚𝙣 𝙤𝙥𝙚𝙧𝙞𝙚𝙧𝙚𝙣 𝙬𝙞𝙧 𝙣𝙞𝙘𝙝𝙩.“
„𝘿𝙖𝙨 𝙞𝙨𝙩 𝙪𝙣𝙨 𝙯𝙪 𝙜𝙧𝙤ß, 𝙯𝙪 𝙨𝙘𝙝𝙬𝙞𝙚𝙧𝙞𝙜, 𝙯𝙪 𝙧𝙞𝙨𝙠𝙖𝙣𝙩.“
„𝙀𝙞𝙣 𝙆𝙖𝙣𝙜𝙖𝙡? 𝙉𝙚𝙞𝙣, 𝙙𝙖𝙣𝙠𝙚.“
Es war nicht das erste Mal, dass uns so ein Fall erreichte. Und leider ist es inzwischen fast schon ein trauriges Muster geworden: Große Rasse. Aufwendige OP. Und plötzlich wird weiterverwiesen – oder gar nicht erst angenommen.
Dabei geht es hier nicht um Schönheits-OPs. Nicht um Bequemlichkeit. Sondern um akute Notfälle. Um Tiere, die in Todesangst leiden, während Menschen verzweifelt versuchen, jemanden zu finden, der den Mut hat, zu helfen.
Und das darf nicht sein.
Natürlich darf und muss jede Tierarztpraxis ihre fachlichen und räumlichen Grenzen kennen. Niemand verlangt Unmögliches.
𝘼𝙗𝙚𝙧: Wenn ich eine Magendrehung nicht operieren kann – dann sorge ich dafür, dass der Hund sofort in erfahrene Hände kommt. Ich leite weiter. Ich helfe beim Organisieren. Ich schicke niemanden einfach weg, weil mir der Hund zu groß, die Nacht zu lang oder der Aufwand zu hoch erscheint.
Denn Tiermedizin bedeutet Verantwortung.
Nicht für die einfache Stunde am Impftisch – sondern gerade in genau solchen Momenten. Ein Hund ist kein Fall, den man ablehnen kann, nur weil er 62 Kilo wiegt. Er ist ein Lebewesen.
Mit Menschen, die ihn lieben. Mit einer Magendrehung, die ihn in wenigen Stunden töten kann. Wir haben diesen Kangal operiert. Er hat es geschafft. Aber es war verdammt knapp.
Und er hätte viel früher Hilfe verdient gehabt.
𝘽𝙞𝙩𝙩𝙚. 𝙒𝙚𝙣𝙣 𝙙𝙪 𝙏𝙞𝙚𝙧𝙖𝙧𝙯𝙩 𝙤𝙙𝙚𝙧 𝙏𝙞𝙚𝙧ä𝙧𝙯𝙩𝙞𝙣 𝙗𝙞𝙨𝙩:
Lass nicht zu, dass Tiere leiden, nur weil du Angst vor einer Rasse hast. Oder weil dir die Nacht zu kurz erscheint.
Oder weil du glaubst, jemand anders wird’s schon machen.
𝗦𝗲𝗶 𝗷𝗲𝗺𝗮𝗻𝗱, 𝗱𝗲𝗿 𝗵𝗮𝗻𝗱𝗲𝗹𝘁.“

So weit der Text, mit dem wir uns nun aber eingehender beschäftigen müssen, denn er beschreibt einerseits zutreffend, welche Dramatik durch die seit Jahren schlimmer werdende Notdienstkrise der Tiermedizin zwangsläufig immer wieder entstehen kann und muss, ist aber andererseits in vielerlei Hinsicht falsch, vorsätzlich polarisierend und wenig zielführend.

Meine Stammleser:innen sind über die Notdienstkrise gut informiert, weil ich diese schon vor vielen Jahren vorausgesagt und seitdem immer wieder zum Thema diverser Artikel gemacht habe. Für alle anderen nochmal eine Erklärung in aller Kürze. Diese Krise hat viele Ursachen, ist also ein multifaktorielles Geschehen. Im Zentrum steht aber eine ganz einfache Tatsache:

Wir haben inzwischen definitiv nicht mehr genug Leute, und zwar sowohl Tierärztinnen und Tierärzte als auch Tiermedizinische Fachangestellte, um die eigentlich für die Versorgung des Tierbestandes notwendigen Arbeitszeiten leisten zu können!

Das ist die Kernaussage, die sich jede und jeder einfach klar machen muss! Wir können darüber entsetzt sein (sind wir!), wir können heulen und mit den Zähnen klappern (tun wir!), wir können mit der Stirn gegen die Wand oder auf den Tisch schlagen (auch das!), es hilft alles nichts! Wir haben zu wenig Leute, wir schaffen es nicht mehr! Die Arbeitszeit einer bestimmten Anzahl von Leuten ist nun mal eine streng begrenzte Ressource, egal wie man es dreht und wendet. Das müssen wir im Zusammenhang mit dem Text der Kollegin jetzt einfach mal so stehen lassen, weil es dafür ganz sicher keine schnellen Lösungen geben wird.

Und ja, diese unbestreitbare Tatsache wird immer häufiger Patienten das Leben kosten, weil sie nicht rechtzeitig tiermedizinische Hilfe bekommen. Die Kollegin schildert ja genau so einen Fall, wo das gut hätte so ausgehen können. Das ist völlig realistisch dargestellt. Sowas passiert und wird in Zukunft immer öfter passieren!

Wo die Kollegin aber leider argumentativ völlig aus dem Gleis springt, das ist die Schuldzuweisung an alle anderen unter gleichzeitiger Beweihräucherung der eigenen Person, frei nach dem Motto „Ihr seid alle faul, verantwortungslos und sowieso Scheiße, seid doch lieber so toll wie ich!“. Noch abseitiger wird es, wenn sie die Ablehnung oder das Weiterverweisen des Falles auf Angst vor der Hunderasse zu reduzieren versucht.

Wie wir alle war die Kollegin in keiner der Praxen oder Kliniken dabei, als dort die Entscheidung getroffen wurde, den Patienten nicht anzunehmen, weiß also rein gar nichts über die Umstände, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Ich habe 35 Jahre lang eine stetig wachsende Kleintierpraxis geführt und in dieser Zeit unzählige Notdienste geleistet. Ich kann mich an Dutzende Fälle erinnern, wo ich (ganz allein mit meiner Frau) mitten in der Nacht am OP-Tisch stand und in dem Wissen, dass wir mit diesem Fall noch so und so lang beschäftigt sein würden, andere Patienten relativ kurz angebunden abgewiesen habe, weil es einfach keine realistische Chance gab, diese angemessen zu versorgen. Man kann halt nicht den einen Patienten mit offenem Bauch vom OP-Tisch werfen, um einen anderen zu versorgen!

Es gibt im Medizinrecht den Begriff des Übernahmeverschuldens, geregelt in den Paragraphen 276, 280, 630a ff. des BGB. Übernahmeverschulden liegt vor, wenn eine Person eine Leistungspflicht übernimmt, obwohl sie nicht in der Lage ist, diese ordnungsgemäß zu erfüllen. Im medizinischen Kontext bedeutet dies, dass ein (Tier-)Arzt oder eine Klinik eine Behandlung annimmt oder durchführt, obwohl sie wissen (oder aufgrund von Fahrlässigkeit nicht wissen), dass sie dafür entweder nicht ausreichend qualifiziert bzw. ausgestattet oder umständehalber nicht in der Lage sind.

Vom abstrakten Gesetzestext zum realen Leben: Wenn ich gerade am OP-Tisch stehe und einem Patienten den Bauch geöffnet habe, um einen Darmverschluss zu beheben, und dann die Leute mit obigem Kangal mit Magendrehung anrufen, dann DARF ich den gar nicht annehmen, weil ich genau weiß, dass der Hund allenfalls in meinem Wartezimmer sterben wird, ich ihm aber überhaupt nicht helfen kann! Wenn ich mit meiner Frau als einziger Hilfe im OP stehe, kann ich dem Hund mit Magendrehung nicht mal die Notversorgung angedeihen lassen, die notwendig wäre, damit er den weiteren Weg in eine Einrichtung, die ihn operieren kann, überlebt. Und ich habe auch absolut nicht die Zeit oder Möglichkeit, die von der Kollegin so locker geforderte Organisation der Weiterleitung des Falles zu übernehmen.

Diese Notversorgung einer Magendrehung (Kurzdiagnostik, Röntgen, Venenzugänge legen, Infusion, Dekompression des aufgegasten Magens durch Punktion) wird oft als etwas beschrieben, was man von jeder Praxis verlangen kann, die fachlich oder ausstattungsmäßig nicht zur eigentlichen OP in der Lage ist. Aber selbst das ist als pauschale Aussage einfach falsch, und da kommen jetzt tatsächlich Größe und Rassegruppe des von der Kollegin beschriebenen Hundes ins Spiel. Es geht dabei in den seltensten Fällen um Angst. Ich kenne aber mehr als genug Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund von Praxisstruktur oder Personalmangel den Notdienst völlig allein verrichten müssen. Steht eine Tierärztin mit 55 kg nun nachts oder am Wochenende in ihrer Praxis, kann sie sich natürlich sehr gut ausrechnen, dass sie einen höchstwahrscheinlich nicht kooperativen Herdenschutzhund mit 62 kg („riesengroß, wunderschön, voller Kraft“) schon mal sicher nicht geröntgt und wahrscheinlich auch nicht dekomprimiert bekommen wird. Und schon sind wir wieder beim Übernahmeverschulden! Eines ist nämlich sicher: Die Patientenbesitzer:innen, die sich über eine Fallabweisung furchtbar aufregen, sind die allerersten, die einen stante pede und dann tatsächlich zurecht verklagen, wenn man sie einbestellt, den Hund aber nicht auf der Stelle und nach allen Regeln der Kunst versorgen kann.

Dass der Kangal am Ende in der Praxis der Kollegin operiert und damit gerettet werden konnte, ist schön zu hören, aber eigentlich kein echter Anlass, sich selbst in dieser Form zu feiern. Eigentlich ist es ganz einfach: Die Praxis der Kollegin war halt die erste, die in diesem Moment über die Ressourcen verfügte, um den Hund überhaupt versorgen zu können. Es wären – und das weiß die Kollegin ganz genau – durchaus Umstände denkbar, unter denen sie selbst diesen Patienten nicht hätte annehmen können, ohne sich dem Vorwurf eines Übernahmeverschuldens auszusetzen.

Womit wir abschließend - und um noch was Konstruktives hinzuzufügen - bei einem wichtigen Punkt angekommen sind, nämlich bei der Verantwortung der Tierbesitzer:innen. Ich habe schon vor vielen Jahren dringend darauf hingewiesen, dass man als Halterin oder Halter einer zur Magendrehung neigenden Hunderasse in der Pflicht steht, sich vorab zu informieren, welche tiermedizinischen Einrichtungen in erreichbarer Nähe überhaupt dazu in der Lage sind, diesen so speziellen Notfall zu managen. Eine entsprechende Liste sollte im Handy gespeichert sein, und idealerweise kennen die Praxen oder Kliniken auf den ersten drei Plätzen dieser Liste Hund und Halter schon, weil man sich da mal vorgestellt hat. So eine gar nicht schwierig umzusetzende Vorgehensweise ist potenziell lebensrettend und in diesen Zeiten mit immer dünner werdender Notdienstversorgung wichtiger denn je.

Link: https://www.ralph-rueckert.de/blog/die-magendrehung-beim-hund-aus-sicht-des-besitzers/

Bleiben Sie mir gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

P.S.: Ja, bevor mir jetzt jemand schlau kommt und anmerkt, dass das auf dem Bild kein Kangal, sondern ein junger Akbash ist: Ich weiß! Ich hatte nur kein Foto eines Kangals in meinem Archiv.

© Ralph Rückert
Sie können jederzeit und ohne ausdrückliche Erlaubnis auf diesen Artikel verlinken oder ihn auf Facebook teilen. Jegliche (auch teilweise) Vervielfältigung oder Nachveröffentlichung, ob in elektronischer Form oder im Druck, ist untersagt und kann allenfalls ausnahmsweise mit schriftlich eingeholtem Einverständnis erfolgen. Zuwiderhandlungen werden juristisch verfolgt. Genehmigte Nachveröffentlichungen müssen den jeweiligen Artikel völlig unverändert lassen, also ohne Weglassungen, Hinzufügungen oder Hervorhebungen. Eine Umwandlung in andere Dateiformate wie PDF ist nicht gestattet. In Printmedien sind dem Artikel die vollständigen Quellenangaben inkl. meiner Homepage beizufügen, bei Online-Nachveröffentlichung ist zusätzlich ein anklickbarer Link auf meine Homepage oder den Original-Artikel im Blog nötig.

05/08/2025

Am Sonntag mussten wir eine weiss -rote Katze in Heiligenstadt abholen.Naehe Aureustrasse, die Besitzer möchten sich bitte bei mir melden.

24/07/2025

⭐️Tier der Woche⭐️

Tinka

Treue Tinka sucht ein neues Zuhause!

Die neunjährige Mischlingshündin Tinka ist eine charakterstarke, aber sehr liebevolle Begleiterin. Sie baut schnell eine enge Bindung zu ihren Menschen auf und möchte am liebsten immer dabei sein. Im Haus ist sie unkompliziert, das Alleine bleiben muss aber noch ein bisschen gefestigt werden. Mit ihrem charmanten Irokesen und ihrem treuen Wesen ist Tinka eine ganz besondere Freundin fürs Leben. Ein Haushalt ohne kleine Kinder wäre für sie Ideal.

Tinka wartet sehnsüchtig auf die Menschen, bei denen sie ankommen darf.

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 05651 1733 - täglich von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 16.00 bis 18.00 Uhr. Nach vorheriger Terminabsprache können Sie uns auch gerne besuchen kommen.

24/07/2025

Wunderschöne beleuchtete Funeral Urne wurde gestern übergeben

https://www.facebook.com/share/p/1AXZNgYJ2P/
27/06/2025

https://www.facebook.com/share/p/1AXZNgYJ2P/

In 100 Jahren, im Jahr 2125 werden wir alle mit unseren Verwandten und Freunden begraben sein.
Fremde werden in unseren Häusern leben, für die wir so hart gearbeitet haben, und sie werden alles besitzen, was wir heute haben.
das Auto, für das du ein Vermögen ausgegeben hast, wird wohl auf dem Schrottplatz stehen, oder es befindet sich in den Händen eines unbekannten Sammlers.
Unsere Nachkommen werden vielleicht nicht wissen, wer wir waren, noch werden sie sich an uns erinnern.
Wie viele von uns kennen den Vater unseres Großvaters?
Nach unserem Tod werden wir für einige Jahre in Erinnerung bleiben, dann werden wir nur ein Porträt in jemandes Fotoalbum sein, und ein paar Jahre später wird unsere Geschichte, unsere Fotos, unsere Taten wahrscheinlich im Müllcontainer der Vergessenheit landen. Sogar in den Erinnerungen unserer Nachfahren.
Wenn wir eines Tages aufhören würden, uns mit oberflächlichen Dingen zu beschäftigen, würden wir vielleicht verstehen, wieviel wertvolle Lebenszeit wir oft verschwenden. Mit eigentlich Unwichtigem, dem wir aber unsere wertvolle Aufmerksamkeit schenken.
Wenn wir nur umdenken könnten, sicher würden sich unsere Einstellung, unsere Gedanken und unser Fokus ändern, wir wären andere Menschen...
Wir nehmen uns immer weniger Zeit für Dinge, die wirklich wertvoll im Leben sind....
Wenn du das alles beherzigst, du würdest dein ganzes Leben ändern, um zu leben und die Spaziergänge zu genießen, die du bisher nie gemacht hast... du würdest öfters verzeihen und jeden Moment bewusster genießen... du hättest Zeit für mehr Spaß und die Glücksmomente, die wir vielleicht nie hatten.
Das wären sicherlich die besten Momente, an die man sich erinnern sollte.
Grundsätzlich würden sie unser Leben nur mit Freude füllen....
Und das verschwenden wir oft stattdessen Tag für Tag mit Gier, Sorgen, mit eigentlich Unwichtigem.
Es ist noch Zeit für uns!
Denk mal darüber nach!

https://www.facebook.com/share/p/15kUbJZe4v/
23/06/2025

https://www.facebook.com/share/p/15kUbJZe4v/

🖤 Sie war 27.
🩺 Sie war Tierärztin.
🕊️ Heute ist sie nicht mehr da, um zu heilen, zu lieben, zu lächeln ...

🖤 🩺🕯️ NOMV – Niemand mehr Tierarzt 🕯️
Dieses Zeichen hat für viele Tierärzte eine extrem wichtige Bedeutung. Es bedeutet "No One More Vet", oder "Kein weiterer Tierarzt".

Warum?
Weil der Tierarztberuf weltweit zu den Berufen mit hoher Selbstmordrate gehört.
Das Risiko wird auf drei bis viermal höher geschätzt als das der Allgemeinbevölkerung. Bei Tierärzten kann diese Rate sogar noch höher ausfallen.

Heute hat sich eine weitere Tierärztin dieser zu langen Liste angeschlossen.
Sie hieß Mathilde und war erst 27 Jahre alt. Sie hatte ihr Leben noch vor sich.
Aber sie beschloss, aufzuhören zu atmen.

Wenn man eine Klinik betritt, sieht man einen Tierarzt, der lächelt. Man sieht jemanden, der beruhigend, professionell und leidenschaftlich ist.
Was man nicht sieht, ist der stille Schmerz, das Gewicht der Verantwortung, die Tage ohne Pause, die schlaflosen Nächte, die aufeinanderfolgenden Sterbehilfen, Zweifel, Schulden ...
Dieser Beruf ist wunderschön. Doch die Kehrseite der Medaille ist schwer und oft unsichtbar.

Und in dieser Welt, die Schnelligkeit, Leichtigkeit und Gratis schätzt..... hören Tierärzte zu oft:

„Tierärzte denken nur an Geld. ”
„Tierärzte mögen keine Tiere. ”
„Das ist viel zu teuer. ”
“Oh meine Süße, sie hat dir wehgetan, die böse Tierärztin. ”

Diese Sätze, manchmal leicht gesagt, durchbohren uns. Sie kommen zu anderen hinzu. Und sie wiegen oft schwer.

Und nein, diesen Beruf macht man nicht wegen des Geldes.
Wir tun es aus Leidenschaft, Tierliebe, Engagement.
Übrigens haben die meisten Tierärzte mehr Fotos von ihren Patienten auf ihrem Handy als Fotos von sich selbst, ihren Kindern oder ihren Erinnerungen.

Trotzdem liegt das Durchschnittsgehalt eines jungen Tierarztes nach sechs Jahren im Studium oft bei etwa 1.650 bis 1.800 € pro Monat.
Ohne Sozialversicherung für Selbständige. Mit Beiträgen, Mehrwertsteuer, Abgaben, regulatorischen Zwängen. Sehr wenig von dem, was man bezahlt, geht wirklich an den Tierarzt.

Also wenn ihr das nächste Mal zum Tierarzt geht, anstatt zu sagen:

„Oh, das ist teuer ... ”

Denkt daran, zu sagen:

„Danke für die Zeit, die Fürsorge und die Liebe, die du meinem Begleiter geschenkt hast. ”

Man kann sich nicht vorstellen, wie ein einfaches Dankeschön, ein aufrichtiges Lächeln, eine Wertschätzung einen ganzen Tag erhellen kann.
Im Gegensatz dazu kann ein verletzender, selbst banaler Kommentar der Tropfen zu viel sein.

Heute ist eine weitere Tierärztin gegangen.
Sie sollte keine weitere sein...

17/06/2025
wer vermisst diese Katze? Heute in Leinefelde vorm Venezia gefunden und gesichert.
01/02/2025

wer vermisst diese Katze? Heute in Leinefelde vorm Venezia gefunden und gesichert.

24/12/2024

FUNDHUND-Wieder zuhause, vielen Dank fürs Teilen!

Diese hübsche Hündin wurde heute Unter dem Berge in Eschwege gefunden und zu uns ins Tierheim gebracht.

Sie ist gechipt, aber nicht registriert.

Kennt oder vermisst jemand die kleine Maus?

Hinweise gerne hier oder telefonisch unter 05651 1733 - täglich (auch am Wochenende) von 9 bis 12 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr.

Adresse

Auf Der Rinne 34 B
Heilbad Heiligenstadt
37308

Öffnungszeiten

Montag 09:00 - 22:00
Dienstag 09:00 - 22:00
Mittwoch 09:00 - 22:00
Donnerstag 09:00 - 22:00
Freitag 09:00 - 22:00
Samstag 09:00 - 22:00
Sonntag 09:00 - 22:00

Telefon

+491776468344

Benachrichtigungen

Lassen Sie sich von uns eine E-Mail senden und seien Sie der erste der Neuigkeiten und Aktionen von Tierbestattung Burkhard Höch erfährt. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht für andere Zwecke verwendet und Sie können sich jederzeit abmelden.

Service Kontaktieren

Nachricht an Tierbestattung Burkhard Höch senden:

Teilen

Kategorie