06/09/2025
Dreijährige auf dem Championat – ein Systemfehler.
Lasst uns ehrlich darüber reden: Das sind Babys. Kinder. Niemand würde auf die Idee kommen, ein dreijähriges Kind in eine Prüfung zu schicken und es abends im Finale antreten zu lassen. Bei Pferden aber tun wir so, als sei das normal.
Und jetzt Hand aufs Herz: Wie lange dauert es, bis ein Pferd so läuft, wie wir es in Warendorf sehen?
In Aufrichtung, kompakt, durch den Körper, scheinbar ausbalanciert? Wochen? Monate? Nein – das braucht lange, konsequente Arbeit. Arbeit, die mit einem „frisch angerittenen Dreijährigen“ nichts zu tun hat.
Gerade die Hengste sind da das beste Beispiel: Wer mit drei Jahren auf dem Championat glänzt, war vorher schon lange in Arbeit. Diese Pferde haben ihre Runden gedreht, schon als Zweijährige auf der Körung gestanden, teilweise seit über einem Jahr im Beritt. Das sind keine Remonten – das sind überarbeitete Teenager.
Und genau da liegt das Problem:
– Wer noch nach jungem Pferd aussieht, landet auf den hinteren Plätzen.
– Wer vorne stehen will, muss früh „fertig“ gemacht werden.
– Das System belohnt nicht das Pferd, sondern das Bild.
Ich sage klar: Dreijährige haben auf dem Turnier nichts zu suchen. Sie gehören wenn überhaupt, in die Remontenhaltung, auf die Wiese, in die Zeit, die sie brauchen, um Körper und Geist zu entwickeln. Alles andere ist Augenwischerei – und kostet am Ende die Pferde.
Es ist Zeit, hier einen Riegel vorzuschieben. Damit unsere Pferde wieder Kinder sein dürfen – und nicht schon mit drei Jahren in einem System verheizt werden, das Perfektion statt Entwicklung feiert.
Was denkt ihr? Würden wir das bei Kindern akzeptieren – oder ist es nur bei Pferden scheinbar okay?