15/07/2025
🐕🦺 „Die regeln das schon unter sich.“ – Oder: Wie man sich als Hundehalter aus der Verantwortung schleicht 🐾
Ein wenig nachdenkliche ernste aber leicht satirische Gedanken über Dominanzphantasien, Sozialromantik – und fehlenden Menschenverstand.
Es ist ein lauer Nachmittag im Park.
Zwei Hunde treffen aufeinander. Der eine ist jung, unsicher, eher von der zarten Sorte. Der andere ist 45 Kilo Testosteron auf vier Pfoten – nennen wir ihn einfach mal "Arnold".
Der Halter von Arnold (meist mit lässiger Körperhaltung und einer Leine über dem Nacken hängen) ruft über die Wiese:
🗣️ „Die regeln das schon unter sich!“
Und in genau diesem Moment beginnt der schwächere Hund, mit eingeklemmter Rute rückwärts aus seinem Fell zu kriechen.
🧠 Jetzt mal ehrlich: Wie genau regeln die das eigentlich?
Per demokratischer Abstimmung?
Mit Handschlag und Vertrag?
Oder eher durch die gute alte natürliche Selektion des Unterlegenen?
Denn das ist es oft, was passiert:
Einer verliert.
Und der andere „hat hat seinen Platz klar gemacht“.
Und wir stehen daneben, nicken wissend – und nennen das dann Sozialverhalten.
🥊 Warum ich nie gegen Arnold Schwarzenegger im Boxring stand
Weil ich wusste, was gut für mich ist.
Weil es nicht fair gewesen wäre.
Weil Größe, Kraft und Erfahrung nun mal zählen – und weil es absolut nichts mit „sozialem Miteinander“ zu tun hat, wenn der Schwächere keine Chance hat.
Aber bei Hunden?
Da scheinen viele Halter zu denken, ihrem vermeintlich frechen Hund schadet eine ordentliche Ansage durch einen stärkeren, selbstsicheren Hund mal nicht.
„Sozialkontakte sind wichtig!“
Ja, unbedingt.
Aber nicht jeder Sozialkontakt ist auch sinnvoll.
Nicht jede Begegnung ist lehrreich.
Und ganz sicher ist nicht jede Eskalation eine wertvolle Erfahrung – für keinen der Beteiligten.
🧯 „Wenn er beißt, dann meint er das nicht böse“ – Aha.
Es gibt Hundebegegnungen, bei denen einer zu Boden geht.
Oder einfach nur panisch weg rennt, immer im Kreis, weil er nicht weiß, wo er hin soll.
Merke: Wenn einer der Beteiligten danach ein gebrochenes Selbstvertrauen, eine Phobie oder eine Bissverletzung davonträgt, dann war da nichts geklärt.
Dann war da schlicht: Versagen menschlicher Verantwortung.
🚫 Sozialkontakte ja – aber bitte mit Hirn.
Hunde brauchen Artgenossen.
Aber sie brauchen auch Sicherheit.
Nicht jeder Hund muss jeden mögen.
Nicht jede Begegnung muss im direkten Körperkontakt enden.
Und ein Nein zur Kontaktaufnahme ist kein Kommunikationsproblem, sondern ein berechtigter Wunsch nach Distanz.
Stellt euch mal vor, wir Menschen würden bei jedem Smalltalk-Versuch einfach wild aneinander schnuppern und gucken, ob einer wegläuft oder zurückschnappt.
Da würden auch einige sagen: „Die regeln das schon unter sich.“
Und andere würden einfach die Polizei rufen.
🧭 Verantwortung statt Rudelmythen
Als Hundehalter sind wir verantwortlich.
Dafür, dass Begegnungen gut verlaufen.
Dass Grenzen gewahrt werden.
Dass schwächere Hunde nicht untergehen – und stärkere nicht zum Monster gemacht werden.
Denn viele Hunde lernen:
➡️ Der Mensch schützt mich nicht.
➡️ Ich muss selbst regeln.
➡️ Angriff ist die beste Verteidigung.
Und zack, haben wir aus einem unsicheren Hund einen „verhaltensauffälligen“ gemacht.
Aber Hauptsache, wir waren locker drauf und haben „mal machen lassen“.
🐶 Fazit: Nur weil Hunde keine Worte haben, heißt das nicht, dass sie keinen Schutz brauchen
Wenn du also beim nächsten Spaziergang mal wieder jemanden rufen hörst:
„Die regeln das schon unter sich!“
Dann denk daran:
Das ist ungefähr so, als würde man seine Kinder mit einer Schaufel in den Boxring schicken, während Mike Tyson aufwärmt.
Manchmal ist Eingreifen keine Störung – sondern Zivilcourage
📌 Teile diesen Beitrag gern, wenn du auch findest, dass Hunde echte Begleitung verdienen – und keine Selbstverteidigungstrainingseinheiten im Hundepark.
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© Dirk und Manuela Schäfer