27/10/2025
Das war zugegebener Maßen eine eher schwere Frage, aber dennoch haben einige richtig geantwortet. Denn die Verkalkung auf dem Röntgenbild nennt sich:
🦴 Tumorale Kalzinose beim Pferd (Calcinosis Circumscipta) – eine seltene, aber relevante Differenzialdiagnose bei Knochenschwellungen
Die tumorale Kalzinose (Calcinosis circumscripta) ist beim Pferd eine gutartige, tumorähnliche Verkalkung im subkutanen Gewebe, meist in der Nähe großer Gelenke. Aber nicht unbedingt mit Gelenkbeteiligung.
📍 Typische Lokalisation:
➡️ Nahe der Gelenkkapsel im Bereich des lateralen Kondylus des Kniegelenks
➡️ seltener: Bursa olecrani oder intraartikuläre Befunde
🐴 Betroffene Pferde:
• Überwiegend jung (1–4 Jahre)
- keine Rassedisposition
• Kein eindeutiger Geschlechtsbezug
⚠️ Klinik:
• Oft, aber nicht immer lahm
• Deutlich tastbare, teils harte oder lobulierte Schwellungen
• Radiologisch: röntgendichte, klar umschriebene Verkalkungen
🔬 Pathogenese:
Als auslösender Faktor wird in vielen Fällen ein Trauma diskutiert – z. B. Prellungen im Bereich der Gelenkkapsel oder Bursa.
Histologisch zeigt sich fibröses Gewebe mit verkalkten, kreideartigen Bezirken und zellulären Reaktionszonen aus Histiozyten und Riesenzellen.
💉 Therapie & Prognose:
• Bei Lahmheit → chirurgische Entfernung empfohlen
• Prognose meist gut, wenn frühzeitig operiert wird
• Komplikationen v. a. bei großen Defekten der Gelenkkapsel (z. B. verzögerte Wundheilung)
• Wenn der Tumor nicht wächst oder keine Lahmheit verursacht, kann konservativ beobachtet werden
📚 Quelle: Pettersson & Järplid (1985): Tumorale Kalzinose im Kniegelenksbereich beim Pferd, Pferdeheilkunde 1, 163–167