GroseS Glück

GroseS Glück Rund um den Hund

21/09/2025

15/09/2025

„Das ist aber ein gut erzogenener Hund!“ oder „Ein unerzogener Hund kam auf uns zugerannt!“
Was bedeutet eigentlich „gut erzogen“ bzw. „unerzogen“?
Bedeutet unerzogen, dass Hunde ohne unsere menschliche „Erziehung“ und ohne unser Zutun asoziale Wesen sind? Dass Hunde von Natur aus schlecht sind, dass normales Hundeverhalten per se etwas Negatives ist?

Wenn man sich auf wissenschaftlicher Ebene mit dem Sozialverhalten von Hunden und/oder Wölfen befasst, wird man unweigerlich feststellen, dass deren Sozialverhalten das unsrige um einiges übertrifft. Hunde und Wölfe sind eine friedliebende Spezies. Sie gehen Konflikten aus dem Weg soweit es möglich ist und wollen einfach ein gechilltes Leben.

Wir Menschen doch eigentlich auch, aber leider sind wir trotz angeblicher Zivilisation noch meilenweit davon entfernt. Obwohl wir - die selbsternannte Krone der Schöpfung doch den Verstand und die Vernunft dazu hätten. Wir könnten uns vom Sozialverhalten der Caniden bzw. der Wölfe eine dicke Scheibe abschneiden.

In den Augen der meisten Menschen ist ein gut erzogener Hund ein Hund, der gelernt hat, Körperpositionen auf Befehl einzunehmen. Und der nicht bellt. Und der gut rückrufbar ist.
Ein angeblich schlecht erzogener Hund ist ein Hund, der bellt, der nicht kommt, wenn man ihn ruft, der aus Eigeninitiative auch mal Spaß hat.

Es sind aber nicht nicht die schlecht erzogenen Hunde die bellen, sondern es sind Hunde, die leicht erregbar sind, die unsicher sind, die gestresst sind, die negative Erfahrungen gemacht haben bei genau diesen Situationen, in denen sie jetzt bellen. Und wer so einen Hund hat, der weiß, wie schwer es ist, ihn zu beruhigen, ihm Sicherheit zu geben. Das hat nichts mit Erziehung zu tun, sondern mit unendlich viel Liebe, Geduld und Einfühlungsvermögen.

Der offensichtig „gut erzogene“ Hund ist in der Regel ein eher gelassener und souveräner Zeitgenosse. Er hat es einfach nicht nötig, ständig um Hilfe zu rufen, also zu bellen. Er läßt sich auch im Freilauf durch nichts aus der Ruhe bringen und kommt daher zuverlässig, wenn man ihn ruft.

Schließen Sie bitte keine Rückschlüsse auf die Erziehung, wenn Sie einem bellenden Hund begegnen oder sehen wie ein Halter versucht seinen Hund zurückzurufen. Dass der Rückruf zu 100% klappt ist utopisch, und je größer die Ablenkung ist, desto schwieriger wird es.

Und rennt ein unangeleinter Hund auf Sie zu, dann liegt es meist nicht am „ungezogenen“ Hund, sondern daran, dass sein Halter ihn gar nicht ruft, bzw. sichert, weil er die Notwendigkeit nicht erkennt. Also ein unerzogener Hundehalter.

Also lieber Leser, bevor sie einen Hund bewerten, den sie treffen, überlegen Sie sich vorab, ob sein Verhalten nicht einen triftigen Grund hat, anstatt ihn in erzogen und unerzogen einzukategorisieren. Es ist ein lebendes und fühlendes Wesen genau wie Sie. Mit den gleichen Emotionen, Empfindungen und Gefühlen wie Sie.

In diesem Sinne, jeder Hund ist anders, sie normen zu wollen ist nicht möglich.

www.mithundensein.de
Tel.: 0177 2826344 (jederzeit kostenlose Beratung, damit ich mir nicht nach jedem Artikel die Finger wund tippen muss)
Mail: [email protected]
Instagram: https://www.instagram.com/mithundensein/
You Tube: https://www.youtube.com/
TikTok: www.tiktok.com/
Podcast: https://good-vibrations-podcast.podigee.io/

10/09/2025

Warum machen sich manche straforientiert arbeitende Hundetrainer über “Kekswerfer” lustig? Häufig erklärt das eher Psychologie – Entwertung und kognitive Dissonanz – als bessere Trainingsergebnisse.
Entwertung heißt: Die andere Methode kleinreden, um Selbstbild und Gruppenidentität zu stabilisieren, ein bekanntes Muster rund um In‑Group/Out‑Group‑Dynamiken.

Kognitive Dissonanz beschreibt die innere Spannung bei widersprüchlichen Überzeugungen; Spott, Reframing oder Umdeutung dienen dann als kurzfristige Reduktionsstrategien.

Typische Bewältigungsstrategien in solchen Debatten:

- Abwertung der Quelle (“Die kennen keine echten Problemhunde.”)

- Rationalisierung (“Strafe ist schneller/realistischer.”)

- Strohmann (“Ihr werft nur Kekse, keine Grenzen.”)

- Whataboutism (“Und bei Jagd…?”).

- Falscher Konsens (“Alle Profis machen das so.”).

- Reframing (“Keine Strafe, nur klare Kommunikation.”)

- Selektive Wahrnehmung (Erfolge merken, Misserfolge ausblenden)

Konstruktiv wird es, wenn vergleichbare Rahmenbedingungen geschaffen, Kriterien vorab definiert und Prozess wie Ergebnis gemessen werden: Stresssignale, Erregungsniveau, Cortisol nach Sessions, kognitiver Bias, Konsistenz und Rückfallquoten.
Am Ende zählt, mit welchen Methoden Fortschritt erreicht wurde – und mit welchen Methoden sich der Hund am Ende der Leine wohler fühlt.

Die wissenschaftliche Evidenz spricht dabei deutlich für belohnungsbasierte Ansätze: Sie zeigen Vorteile beim Wohlergehen, sind wirksam in der Verhaltensformung und werden von Fachgremien ausdrücklich empfohlen.

31/08/2025
31/08/2025

Kimmi
ein Mischlingsrüde von 4-5 Jahren, lebt noch in seiner Familie in Rheinstetten und sucht ein neues Zuhause.
Kontakt: 07221 9929770 AB + 0171 47 47 811
E-Mail: [email protected]

‼️Wir haben Betriebsferien vom 30.8 bis 14.9.25!‼️Einen schönen Sommer wünschen wir allen Zwei- und Vierbeinern! 🐶🥰☀️
31/08/2025

‼️Wir haben Betriebsferien vom 30.8 bis 14.9.25!‼️

Einen schönen Sommer wünschen wir allen Zwei- und Vierbeinern! 🐶🥰☀️

22/08/2025

"ja, ich fand's eh furchtbar, so zu meinem hund zu sein, aber das training hat gewirkt!"

ja - alles, das wir im kontext mit anderen lebewesen tun, hat wirkung.
die ultimative frage ist daher nicht ob, sondern was training beim hund bewirkt - und warum.
das argument, "aber es hat was bewirkt" steht auf tönernen füßen, wenn man diese fragen lieber nicht stellt, weil die antworten einen das grausen lehren.

natürlich unterlässt ein hund in anwesenheit des ausübenden/begleitenden menschen zukünftig eine verhaltensweise, wenn sie ihm tritte, schläge, atemnot durch würgen oder massive bedrohung einbringen.
(sparen wir uns das "aber das ist doch nicht legal - wir alle wissen zu gut, dass es dennoch passiert...)

dieser deckel hält genau so lange, bis die emotion an einem auslöser größer wird als die angst vor der konsequenz.
das tritt auch dann ein, wenn training über repressalien über längere zeit bewirkt, dass ein hund aus selbstschutz emotionen und bedürfnisse unterdrückt.
und dann ist der outburst ein plötzlicher, gewaltiger.

"ich versteh das nicht, jetzt war er monate/jahrelang brav und unauffällig, nachdem wir bei xy waren, der halt ihm halt gezeigt, was er davon hat, wenn er schnappt - und jetzt beißt er yz aber so dermaßen schlimm..."

training wirkt.
immer.
auch schlechtes, brutales, unsachgemäßes.

aber nur training, das sicherheit bietet, an emotionen ansetzt, um sie zu verbessern, bedürfnisse erkennt und achtet, selbstwirksamkeit bietet und sich für den hund auch sicher anfühlt, führt zu in und mit ihrer umwelt sicheren hunden.

15/08/2025

Grenzen setzen. Die Verwechslung von Kontrolle und Sicherheit

In der Hundeerziehung ist der Satz „Man muss dem Hund Grenzen setzen“ ein Dauerbrenner. Kaum ein Hundebuch, kaum ein Trainer, der ihn nicht benutzt. Doch was genau ist damit gemeint? Und ist „Grenzen setzen“ überhaupt der richtige Begriff – oder führt er eher in die Irre?

1. Grenzen sind nicht gleich Grenzen

Spricht man in der Erziehung von „Grenzen setzen“, wird selten unterschieden, welche Art von Grenze gemeint ist. Dabei gibt es zwei völlig verschiedene Formen:

1. Begrenzung aus Sicherheitsgründen
o Ziel: Schutz vor realen Gefahren
o Beispiele: Hund an der Straße anleinen, verhindern, dass er Gift frisst, Konflikte mit anderen Hunden vermeiden. Das kann man alles mit freundlichen und fairen Trainingsmethoden erreichen.

2. Begrenzung aus Kontrollbedürfnis
o Ziel: Unterordnung, oft basierend auf der Angst, der Hund könnte „die Führung übernehmen“.
o Beispiele: Hund darf nicht zuerst durch die Tür, wird aus Prinzip in seinen Bewegungen eingeschränkt, darf im Haus nicht liegen, wo er möchte…

Während Sicherheitsbegrenzungen nachvollziehbar und notwendig sind, entspringen viele Kontrollgrenzen eher einem veralteten Dominanzdenken – und schaden nicht selten der Beziehung.

2. Warum „Sicherheitsmanagement“ der bessere Begriff ist

Die meisten Einschränkungen im Alltag sind nichts anderes als präventive Schutzmaßnahmen. Diese kann man deutlich treffender als Sicherheitsmanagement bezeichnen.

Das Wort hat gleich mehrere Vorteile:
• Es macht klar, dass es nicht um Macht oder Rangordnung geht, sondern um Schutz.
• Es signalisiert, dass Mensch und Hund auf derselben Seite stehen.
• Es öffnet den Blick dafür, dass Sicherheit auch kooperativ gestaltet werden kann – ohne ständige Kontrolle.

3. Freiheit macht Hunde sicherer

Paradox, aber wahr: Mehr Freiheit kann zu weniger riskantem Verhalten führen.
Hunde, die regelmäßig eigene Entscheidungen treffen dürfen, lernen, ihre Umwelt einzuschätzen. Das stärkt ihr Selbstvertrauen – und damit ihre Fähigkeit, Gefahren zu vermeiden.

Die kognitivistische Perspektive

Die Lerntheorie des Kognitivismus (u. a. Piaget, Bruner) betont, dass Lernen ein aktiver, selbstgesteuerter Prozess ist. Hunde, die Probleme eigenständig lösen, entwickeln ein tieferes Verständnis für Zusammenhänge – auch in Alltagssituationen.

Das hat mehrere Vorteile:
• Selbstwirksamkeit: Der Hund erlebt, dass er durch eigenes Handeln etwas bewirken kann.
• Bessere Entscheidungsfähigkeit: Erfahrungen werden gespeichert und bei neuen Herausforderungen genutzt.
• Weniger Stress: Ein Hund, der souverän handeln kann, gerät seltener in Panik oder in riskante Situationen.

4. Die Schattenseite: Dauerbegrenzung

Hunde, die ständig kontrolliert und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, leiden oft still. Dauerbegrenzung kann führen zu:
• Verlust von Selbstwirksamkeit → Gefühl der Hilflosigkeit (ähnlich learned helplessness).
• Chronischem Stress durch fehlende Wahlmöglichkeiten.
• Angst- oder Aggressionsverhalten, weil der Hund keine Gelegenheit hat, selbstbestimmt zu lernen, wie er mit Reizen umgeht.
Manche Hunde reagieren darauf mit Unsicherheit und Übervorsicht, andere mit Frustration und Übersprungshandlungen.

5. Modernes Hundetraining managt Sicherheit

Statt pauschal „Grenzen setzen“ zu fordern, könnte ein zukunftsfähiger Ansatz so aussehen:

1. Sicherheitsmanagement
o Klare Maßnahmen gegen akute Gefahren.
o Einsatz von Leine, Training gegen Giftköder, räumliche Absicherung.

2. Freiheitsräume
o Kontrollierte Umgebungen, in denen der Hund eigene Entscheidungen treffen kann.
o Wahlmöglichkeiten im Training, Richtungswahl im Freilauf, soziale Kontakte nach eigenem Ermessen.

3. Begleitetes Lernen
o Der Mensch als Coach und Sicherheitsnetz, nicht als ständiger Befehlsgeber.

6. Fazit

Grenzen im Sinne von Sicherheitsmanagement sind unverzichtbar – sie schützen. Grenzen im Sinne von Kontrolle aus Angst sind hingegen unnötig und können das emotionale Wohlbefinden des Hundes erheblich beeinträchtigen.
Freiheit, Selbstentfaltung und das Erleben eigener Wirksamkeit sind für Hunde zentrale Bausteine, um psychisch stabil, sozial kompetent und ausgeglichen zu sein.
Ein Hund, der sich selbst vertraut, wird auch seinem Menschen vertrauen – und genau das ist die beste Grundlage für Sicherheit.

Quellen & weiterführende Literatur

• Piaget, J. (1970). Science of Education and the Psychology of the Child.
• Bruner, J. (1966). Toward a Theory of Instruction.
• Hiby, E.F., Rooney, N.J., & Bradshaw, J.W.S. (2004). Dog training methods: their use, effectiveness and interaction with behaviour and welfare. Animal Welfare, 13, 63–69.
• Blackwell, E.J., Twells, C., Seawright, A., & Casey, R.A. (2008). The relationship between training methods and the occurrence of behavior problems, as reported by owners, in a population of domestic dogs. Journal of Veterinary Behavior, 3(5), 207–217.
• Maier, S.F., & Seligman, M.E.P. (1976). Learned helplessness: Theory and evidence. Journal of Experimental Psychology: General, 105(1), 3–46.

10/08/2025

Raumverwaltung in der Hundeerziehung – ein gefährlicher Trend ohne wissenschaftliche Basis

In der Hundeszene taucht in den letzten Jahren immer häufiger der Begriff „Raumverwaltung“ auf. Was zunächst harmlos klingt, ist in der Praxis oft nichts anderes als eine neu verpackte Form von Einschränkung, Einschüchterung und Machtausübung – ohne wissenschaftliche Belege für Wirksamkeit oder Vorteil gegenüber anderen, tierschutzgerechteren Methoden.

Was Befürworter behaupten

Befürworter von Raumverwaltung empfehlen, dass der Mensch „den Raum kontrollieren“ solle – etwa indem er den Hund körperlich blockiert, ihm bestimmte Zonen (Türrahmen, Sofa, Küche) verwehrt oder durch gezielte Präsenz zum Ausweichen zwingt. Das soll angeblich „Führung“ zeigen, dem Hund „Respekt beibringen“ und unerwünschtem Verhalten vorbeugen.
Das Problem: Für diese konkrete Trainingsidee gibt es keine belastbaren, peer-reviewten Studien. In der Fachliteratur taucht der Begriff nicht als eigenständiges Konzept auf. Die positiven Effekte, die Anhänger sehen, sind meist schlicht das Ergebnis von Management und Wiederholung – nicht einer geheimnisvollen „Raumtheorie“.

Individualdistanz ist nicht Raumverwaltung

Oft wird Raumverwaltung mit Individualdistanz verwechselt.
Die Individualdistanz ist in der Ethologie klar definiert: Es ist der Abstand, den ein Tier zu einem anderen einhalten möchte, bevor es ausweicht oder droht. Sie ist beziehungs- und situationsabhängig, nicht starr – und sie beschreibt keine vom Menschen willkürlich „beanspruchte“ Zone.
Raumverwaltung dagegen ist in der Regel ein einseitig aufgezwungener Eingriff, der nicht auf gegenseitigem Verständnis beruht.

Alte Dominanzmythen in neuem Gewand

Das Konzept, Verhalten über Raumkontrolle zu steuern, erinnert stark an überholte Dominanz- und Rudeltheorien: „Wer den Raum kontrolliert, führt das Rudel.“
Die Wolfsforschung hat längst gezeigt, dass Wölfe in freier Wildbahn nicht in starren Alphastrukturen leben, sondern in Familienverbänden. Hunde sind zudem keine „abgemilderten Wölfe“, die nur auf Raumkontrolle reagieren. Fachgesellschaften warnen vor solchen Denkmodellen, weil sie zu unnötigen Konflikten führen und dem Tierwohl schaden.

Die Risiken: Stress, Frustration, Aggression

Wenn Raumverwaltung als „körperliches Blocken“, „Druck aufbauen“ oder „den Hund wegschicken“ umgesetzt wird, handelt es sich um eine aversive Methode.
Die Forschung zu aversiven Techniken ist eindeutig:
Erhöhter Stress: messbar z. B. durch höhere Cortisolwerte.
Mehr Aggression: Hunde, die konfrontativ trainiert werden, zeigen signifikant häufiger aggressives Verhalten gegenüber Menschen.
Schlechtere Lern- und Bindungseffekte: Belohnungsbasiertes Training erzielt nachhaltigere Ergebnisse, ohne negative Nebenwirkungen.
Kurz gesagt: Auch wenn der Hund scheinbar „Respekt“ zeigt, lernt er in Wirklichkeit oft nur zu meiden – und das unter Stress. Das kann zu Frustration und langfristig zu mehr Problemverhalten führen.

Verhalten folgt Emotionen – nicht Raumgrenzen

Verhalten wird nicht durch imaginäre Raumlinien gesteuert, sondern durch Emotionen, hormonelle Prozesse und Lernerfahrungen.
Hormone wie Cortisol oder Adrenalin beeinflussen Stress- und Fluchtverhalten.
Oxytocin, das bei positiven sozialen Interaktionen ausgeschüttet wird, fördert Bindung und Kooperationsbereitschaft.
Wer Verhalten nachhaltig verändern will, muss an Emotionen und Motivation ansetzen – nicht an der künstlichen Kontrolle von Wegen und Flächen.

Fazit

Raumverwaltung ist kein moderner Durchbruch in der Hundeerziehung, sondern eine altbekannte Methode in neuem Anstrich – ohne wissenschaftliche Fundierung. In der Praxis ist sie oft nichts anderes als Einschüchterung und Einschränkung, mit potenziell negativen Folgen für das Wohlbefinden des Hundes.
Wer tierschutzgerecht trainieren will, setzt auf belohnungsbasiertes Lernen, klare Kommunikation, positives Emotionsmanagement und echtes Verständnis für den Hund – nicht auf Machtspiele um den Raum.

Quellen

American Veterinary Society of Animal Behavior (AVSAB): Position Statement on the Use of Dominance Theory in Behavior Modification of Animals
Mech, L. D. (1999). Alpha status, dominance, and division of labor in wolf packs. Canadian Journal of Zoology, 1196–1203.
Scientific American / New Yorker: Populärwissenschaftliche Aufarbeitungen des Alpha-Mythos.
Vieira de Castro, A. C., et al. (2020). Does training method matter? Evidence for the negative impact of aversive-based methods on companion dog welfare. PLOS ONE, 15(12): e0225023.
Herron, M. E., et al. (2009). Survey of the use and outcome of confrontational and non-confrontational training methods in client-owned dogs. Applied Animal Behaviour Science, 117(1-2), 47–54.
Hiby, E. F., et al. (2004). Dog training methods: their use, effectiveness and interaction with behaviour and welfare. Animal Welfare, 13, 63–69.
Overall, K. L. (2013). Manual of Clinical Behavioral Medicine for Dogs and Cats. Elsevier.
Nagasawa, M., et al. (2015). Oxytocin-gaze positive loop and the coevolution of human–dog bonds. Science, 348(6232), 333–336.
Hall, N. J., & Wynne, C. D. L. (2012). The canid genome: behavioral geneticists’ best friend? Genes, Brain and Behavior, 11(1), 89–98.

10/08/2025

Die Calming Signals, zu deutsch „Beschwichtigungssignale“ der Hunde, die Anfang 2000 von der norwegischen Kynologin Turid Rugaas aufgezeichnet wurden, bezeichnen eine Fülle von körpersprachlichen Möglichkeiten der Hunde untereinander zu signalisieren, dass sie keine Konflikte wollen.

Hunde haben kein Interesse an Konflikten und möchten letztendlich nichts anderen als „Friede Freude Eierkuchen“. Lediglich wenn es um Ressourcen oder den eigenen Individualbereich geht, können mal kurzfristig die Fetzen fliegen. Hunde leben autark und gehen einem Streit lieber aus dem Weg. Wir Menschen sind es leider, die die Hunde oftmals unbewußt in Konfliktsituationen hineintreiben, und dann wundern wir uns, wenn der Hund aggressiv wird.

Leider kennen die wenigsten Hundehalter diese Calming Signals. Die Übersetzung „Beschwichtigunssignale“ finde ich persönlich etwas unglücklich gewählt, denn „Beschwichtigen“ würde ja bedeuten, jemandens Zorn zu dämpfen.

Hunde „beschwichtigen“ aber schon weit im Vorfeld, damit erst überhaupt kein Zorn entstehen kann. Und sie beschwichtigen nicht nur ihr Gegenüber, sondern häufig auch sich selber. „Ruhig Blut, alter Junge!“ scheinen sie zu sich selbst zu sagen. Zum Beispiel durch:

Gähnen
den Kopf abwenden
sich abwenden (ganzer Körper)
Züngeln, also sich über die Nase lecken
auf dem Boden schnüffeln (ohne erkennbaren Grund)
Pfote heben
Kratzen
im Bogen gehen
Augenlider leicht senken (kein starrer Blick)
erstarren/einfrieren
langsame Bewegungen
Vorderkörper tiefstellen (sich strecken)
sich hinsetzen oder hinlegen

Sind diese Calming Signals also nur den Hunden vorbehalten?

Nein, ganz und gar nicht. Wir Menschen machen genau das gleiche, auch wir verwenden unbewusst Calming Signals (bei uns heißen sie Verlegenheitsgesten), um uns zu beruhigen, und auch um unbewusst unserem Gegenüber zu vermitteln, dass wir kein Interesse an Aggressionen/Konflikten haben.

Auch wir praktizieren häufig das Verlegenheitsgähnen, oft wenn wir in einer vertrauten Runde Menschen sind, der Gesprächsstoff ausgeht, und um dieses peinliche Schweigen zu umgehen, gähnen wir unbewußt, aber dennoch demonstrativ.

Den Kopf wenden wir zwar eher selten ab, aber den Blick. Sie kennen sicher die Mitmenschen, die einem beim Reden nicht in die Augen sehen. Das ist keine Unhöflichkeit oder Desinteresse, sondern Unsicherheit. Ich hatte neulich ein junges Mädchen als Kundin, die aber tatsächlich so unsicher war, dass sie beim Reden ihren Kopf jedes Mal um 90° Grad wegdrehte, wie wenn sie angestrengt etwas dort in der Ferne suchen würde. Sie hat sich damit selber beruhigt.

Beobachten Sie mal, wie oft ihr Hund sich blitzschnell über die Nase leckt (nicht verwechseln mit dem Lecken über die gesamten Lefzen, was zum Beispiel kurz vor dem Füttern auftritt). Und dann beobachten Sie bitte, wie oft Ihr Hund das als Reaktion auf eine Aktion von Ihnen macht. Zum Beispiel wenn Sie ihm liebevoll den Kopf zwischen Ihren Händen wuscheln. Hunde hassen das in der Regel und beruhigen sich mit dem Lecken über die Nase. Auch wir machen das Gleiche. Ich wollte an einer Kundin, die ihren Hund immer als Lob wuschelte, dies demonstrieren, ihr zeigen, wie eklig sich das anfühlt und wuschelte ihren Kopf. Und wissen Sie, was sie machte? Sie fasste sich blitzschnell an die Nase. Und jetzt werden Sie bitte mal zum Selbstbeobachter: Wir oft fassen Sie sich aus Verlegenheit blitzschnell an die Nase?

Wir schnüffeln zwar nicht auf dem Boden, aber oft schauen wir auf den Boden, zum Beispiel, wenn uns eine Person entgegenkommt, die wir nicht kennen. Unbewußt beschwichtigen wir uns selber und auch die Person. Man schaut nach unten-außen, um auf den anderen nicht bedrohlich zu wirken.

Bogen gehen praktizieren wir ebenfalls, wenn wir einer fremden Person entgegen kommen. Wir wählen unbewußt den größtmöglichen Abstand, wenn die Lokalität es zuläßt. Im Bus, im Lokal, im Wartezimmer positionieren wir uns nie direkt neben eine andere Person, sondern wir halten unbewußt den größtmöglichen Abstand. Um Konflikte zu vermeiden.

Auch wir kratzen uns, um uns und andere zu beschwichtigen. Zum Beispiel am Kopf, auch wenn es uns gar nicht juckt oder wir gerade nicht nachdenken.

Auch wir setzen uns manchmal hin, um uns selber zu beruhigen. Genau wie Hunde. Sie machen es, um sich selber zu beruhigen. Mit einer der vielen Gründe, warum ich zum Beispiel keine Kommandos verwende oder fordere. Ein Hund setzt oder legt sich aus freien Stücken hin, um sich selber zu beruhigen. Zwinge ich ihn in so eine Position, ist das nur eine Äußerlichkeit. Seine Emotion, beispielsweise Unruhe oder Unsicherheit ändere ich damit in keinster Weise. Daher funktionieren solche Kommandos gerade in Erregung nie.

Lieber Hundehalter, ich empfehlen Ihnen dringend das Buch „Calming Signals“ von Tudrid Rugaas, das ist eine Pflichtlektüre für jeden Hundehalter und natürlich auch für jeden Hundetrainer. Ich bin immer wieder erstaunt bei meinen Vorträgen, wie viele Hundetrainer noch nie davon gehört haben.

In diesem Sinne – bleiben sie friedlich.
Ihrem Hund und Ihren Mitmenschen gegenüber.

www.mithundensein.de
Tel.: 0177 2826344 (jederzeit kostenlose Beratung, damit ich mir nicht nach jedem Artikel die Finger wund tippen muss)
Mail: [email protected]
Instagram: https://www.instagram.com/mithundensein/
You Tube: https://www.youtube.com/
TikTok: www.tiktok.com/
Podcast: https://good-vibrations-podcast.podigee.io/

09/08/2025

wenn der neu eingezogene tierschutzhund sein eckchen verlässt und beginnt, seine neue welt zu erobern, weil er kann, nicht weil er muss, weil er gesehen, gehört, verstanden und gefördert wird, selbstwirksam zu sein, dann ist es dieses dahinter blicken, das diese schritte ermöglicht hat.

wer nach dem warum fragt, wer emotionen und bedürfnisse ernst nimmt, wer sich selbst zurücknehmen und damit die wünsche und nöte des gegenüber wahrnehmen kann, braucht keine giesskannen, keine moxonleinen, keine rappeldosen, kein kscht, keine raumverwaltung ... keine gewalt, keinen zwang ... und braucht sich all das auch nicht schönreden, um aversiven umgang irgendwie rechtfertigen zu können.

24/04/2025

stellt euch vor, ihr sitzt am tisch mit einem freund und erzählt, wie es euch geht - dass der chef grad k***e ist, dass das linke knie zwickt, aber auch, dass ihr einen tollen regenbogen gesehen habt - und es kommt nichts zurück.

frustrierend, oder?

und jetzt stellt euch vor, dass passiert nicht nur einmal, sondern immer, wenn ihr zusammen sitzt. ihr bekommt keine reaktion, kein interesse, nichts.

wollt ihr diesem freund noch was erzählen? wollt ihr ihn überhaupt noch treffen? werdet ihr ihn vielleicht mal anschreien, damit er euch wahrnimmt?

und so geht es ganz vielen hunden. hunde, die versuchen ihre freude, aber auch ihr unbehagen, ihre angst zu kommunizieren und deren menschen sie nicht wahrnehmen. ignorieren.

wenn sie dann lauter, vehementer werden, werden sie vielleicht sogar gestraft.
und wenn sie sämtliche kommunikation einstellen und nur mehr daneben existieren, in ihrer eigenen welt, dann wirft man ihnen vor, nicht aufmerksam zu sein.

ich sehe ganz viele hunde, die unglaublich viel versuchen mit ihren menschen in kontakt zu bleiben, mit ihnen zu kommunizieren und die irgendwann einfach aufhören, weil es keinen sinn macht, es weiter zu probieren.

seid nicht so mit euren hunden. nehmt ihre kommunikation wahr. freut euch, wenn sie euch mitnehmen wollen in ihre welt. seid aufmerksam.

kommuniziert!

Adresse

Draisstraße 21
Durmersheim
76448

Öffnungszeiten

Montag 08:00 - 18:00
Dienstag 08:00 - 18:00
Mittwoch 08:00 - 18:00
Donnerstag 08:00 - 18:00
Freitag 08:00 - 18:00
Samstag 08:00 - 14:00

Telefon

+4917621809377

Benachrichtigungen

Lassen Sie sich von uns eine E-Mail senden und seien Sie der erste der Neuigkeiten und Aktionen von GroseS Glück erfährt. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht für andere Zwecke verwendet und Sie können sich jederzeit abmelden.

Service Kontaktieren

Nachricht an GroseS Glück senden:

Teilen

Mein Traum vom Glück: Hunde verstehen

Als zertifizierte Hundetrainerin möchte ich Dich und Deinen Hund auf dem individuellen Weg in ein harmonisches Zusammenleben begleiten. Dazu bekommst du unter anderem Einblicke in die wichtigen Themen wie Körpersprache, Kommunikation und Lernverhalten der Hunde. Ein freundlicher und respektvoller Umgang, positive Bestärkung und liebevolle Konsequenz werden die Beziehung zwischen Dir und Deinem Hund festigen. Du lernst die natürlichen Verhaltensweisen zu verstehen und zu nutzen und Deine eigene Körpersprache einzusetzen. Wir meistern aufkommende Hürden und lösen Probleme gemeinsam. Dazu Betrachten wir die Gesamtsituation, nämlich den Gesundheitszustand, das Verhalten, den Tagesablauf, das Umfeld und die Ernährung Deines Hundes.

In unserem modernen und fairen Hundetraining ohne Druck und Gewalt steht die Mensch-Hund-Beziehung an erster Stelle. Wir fördern die Wesens- und Sozialentwicklung des Hundes. Denn genau das ist es was unsere Hunde zu dem macht was wir uns von ihnen wünschen: nämlich glückliche Alltagsbegleiter und Familienmitglieder zu sein.

Ich freue mich sehr darauf Dich und Deinen Vierbeiner bei gROSEs Glück begrüßen zu dürfen!