
22/09/2025
Der Rotducker ist unser „Tier der Woche“
Mit dem Rotducker (𝘊𝘦𝘱𝘩𝘢𝘭𝘰𝘱𝘩𝘶𝘴 𝘯𝘢𝘵𝘢𝘭𝘦𝘯𝘴𝘪𝘴) stellen wir Euch wie jeden Montag eine Tierart aus unserem Zoo etwas ausführlicher vor.
Diese kleine Antilope lebt in den immergrünen Wäldern des südöstlichen Afrikas. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von den südlichen Regionen Tansanias und dem südöstlichen Malawi über Mosambik und Swasiland bis in den Nordosten Südafrikas. Die heutigen Bestände sind nicht mehr miteinander verbunden, sondern durch landwirtschaftliche Flächen, Waldzerstörung und menschliche Siedlungen fragmentiert.
Der Rotducker bevorzugt tiefer gelegene subtropische und tropische Regenwälder entlang der Küsten oder in Flussnähe. Nachts, selten in der Dämmerung, sucht er nach Blättern, Blüten und Früchten. Mit seinen kurzen Beinen und kleinen Hörnern ist dieser Wiederkäuer ideal an das Leben im dichten Unterholz angepasst. Um an Früchte zu gelangen, folgt er manchmal Affengruppen, die oft verschwenderisch mit ihren Nahrungsressourcen umgehen und viele essbare Früchte fallen lassen.
In diesem Zusammenhang spielt der Rotducker eine wichtige Rolle als Samenverbreiter, da er viele gefressene Samen unversehrt wieder ausscheidet. Nur selten frisst der kleine Paarhufer auch Gräser, Kräuter, Wurzeln, Knollen und Pilze. In menschlichen Siedlungen sucht er ähnlich wie das Reh hierzulande nachts in Gärten und Parkanlagen am Waldrand nach Nahrung.
Obwohl der Rotducker eine eher einzelgängerische Lebensweise bevorzugt, kann man ihn auch paarweise oder in kleinen Familiengruppen antreffen; meist handelt es sich um ein Paar mit Nachwuchs. Sein Revier markiert er mit einem Sekret aus Drüsen vor den Augen und an den Innenseiten seiner Füße. Beide Geschlechter besitzen nach hinten gerichtete Hörner, mit denen sie ihr Territorium gegen Artgenossen verteidigen.
Auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN) wird der Rotducker als „nicht gefährdet“ (LC) geführt.
Das Rotducker-Paar in unserem Zoo, das in einem Gehege nahe der Giraffen lebt, ist nicht besonders leicht zu entdecken. Diese Tiere gelten als äußerst schreckhaft. Der Name „Ducker“ leitet sich vom Afrikaans-Wort „duiker“ ab, was auf Deutsch „Taucher“ bedeutet. Ducker sind wahre Buschschlüpfer, die bei Gefahr fluchtartig ins Dickicht fliehen oder dort abtauchen. Deshalb ist das Gehege in unserem Zoo mit vielen Büschen und Gestrüpp bewachsen.
Wir haben bereits häufig die Kritik gehört, dass das Gehege ungepflegt wirkt. Doch gerade diese dichte Vegetation bietet den Rotduckern zahlreiche Versteckmöglichkeiten. Dadurch fühlen sich die Tiere sicherer und wagen sich auf die offenen Flächen, wo sie dann oft gut beobachtet werden können.
Foto: Erva Yildirim
Text: Ida Andrae, Marcel Stawinoga/Der Zoolotse und Erva Yildirim