05/02/2025
Eine 2. Chance für Schimmel ❤️
An einem kalten Tag waren wir auf dem Weg zur Taubenklinik, als unser Blick auf eine kleine, weiße Taube fiel. Sie saß einsam an einem bekannten Tauben-Hotspot, nahe dem Todesbrunnen. Während die anderen Tauben geschäftig umherflatterten, wirkte sie verloren, als gehöre sie nicht wirklich dazu. Etwas an ihr ließ uns nicht los.
Wir suchten nach einer Parkmöglichkeit und hielten schließlich kurz im Halteverbot. Vorsichtig näherten wir uns ihr, doch als wir sie greifen wollten, flog sie mit dem Schwarm davon – aber nicht hoch, nicht sicher. Ihr Flug war wackelig, als würde sie jeden Moment abstürzen. Wir wussten, dass mit ihr etwas nicht stimmen konnte. Mit einem Kescher gelang es schließlich, sie einzufangen. Und dann sahen wir es: Ihre kleinen Füße waren völlig verschnürt.
Wir nahmen sie direkt zur Taubenklinik mit, wo sie noch am selben Tag untersucht wurde. Neben den schlimmen Verletzungen an ihren Füßen stellte sich heraus, dass sie stark geschwächt war. Die Untersuchung ergab einen schweren Befall mit Hexamiten, der ihr schwer zu schaffen machte. Sie bekam Medikamente, und wir nahmen sie mit nach Hause, in der Hoffnung, dass sie sich bald erholen würde.
Zunächst schien es, als würde es ihr besser gehen. Doch dann hörte sie plötzlich auf zu fressen. Ihr Zustand verschlechterte sich rapide. Also musste sie gefüttert werden, doch trotz aller Bemühungen blieb sie schwach. Ein weiteres Mal wurde die Klinik aufgesucht– hatte das Medikament nicht gewirkt? War sie immer noch krank?
Eine Blutuntersuchung brachte schließlich die Wahrheit ans Licht: Salmonellen. Wieder begann eine Behandlung, wieder ein Kampf gegen eine Krankheit, die ihren geschwächten Körper weiter forderte. Doch langsam, ganz langsam, kam die Wendung. Schimmel – hatte die Tierärztin sie genannt – begann sich zu erholen.
Obwohl die Infektionen besiegt waren, blieb sie schwach. Ihr Körper war durch die vielen Erkrankungen gezeichnet. Sie konnte nicht fliegen und war so dünn, so dass sie erneut in der Klinik vorgestellt wurde. Dort stellte sich heraus, dass sie entwicklungsverzögert war. Ihr kleiner Körper hatte zu viel durchgemacht. Ihr Flügel sind versteift, weshalb sie sie nicht richtig nutzen kann.
Jetzt bekommt sie täglich Physiotherapie. Sie muss lernen, ihre Flügel wieder zu benutzen, nicht nur zu laufen. Vielleicht, eines Tages, wird sie wieder fliegen können. Vielleicht auch nicht. Doch egal, was passiert – wir werden alles tun, damit sie ein glückliches Leben führen kann.
Damals bei Fund, war sie ein schmutziges, kleines Bündel Elend. Heute ist sie eine wunderschöne, weiße Taube mit glänzendem Gefieder. Und egal, ob in der Luft oder am Boden – sie ist ein Kämpferherz und konnte die Krankheit besiegen ❤️