23/03/2024
Sprachlos.....
Es soll eine (?) Hundeschule geben, die allen Ernstes behauptet, wir Tierärzte seien sowieso von der Pharma bezahlt, und es sei alles Geldmacherei bei uns. Zähne putzen beim Hund ist zum Beispiel "e Seich", das einzige, das wirklich wirkt sind die Kauartikel, die rein zufällig in besagter Hundeschule verkauft werden. Und nur diese.
Meine Gedanken dazu:
- Ich werde am Montag mal nachfragen, warum es das Geld der Pharma noch nie bis zu mir geschafft hat ;-)
- Ich gebe zu: ich arbeite nicht gratis. Das tun die wenigsten von uns. Auch die Hundeschule kostet (zu Recht) etwas.
- Wenn ich davon ausgehe, dass man von sich auf andere schliesst, muss ich dann zum Schluss kommen, dass die besagte Hundeschule ihre Kunden extra nur halbwegs gut berät, damit sie ihre Kunden behalten kann? Sone Seich!
- Tierärzte verdienen zum Beispiel an Zahnsanierungen mehr als an gesunden, gepflegten Hundezähnen. In dem Sinne müsste ich vom Zähne putzen abraten um der geldgeilen Linie treu zu bleiben. Allgemein sind kranke Tiere für uns lukrativer. Gesunde machen aber mehr Freude! Und wer macht schon gerne einen auf Sisyphus und rollt immer denselben Stein den Berg hoch? Jeder vernünftige Tierarzt freut sich, wenn er seine Patienten nicht allzu regelmässig sieht. Oder dann einfach zum Guetzli schnabulieren oder auf dem Spaziergang "Hallo" sagen :-)
- am Schluss, aber eigentlich das Wichtigste: Schwarze Schafe gibt es leider auch unter den Tierärzten (so wie auch unter den Hundeschulen). Wer aber wirklich denkt, dass ich so arbeite, der ist bei einem anderen Tierarzt besser aufgehoben. Ich nehme mir gerne Zeit für ausführliche Beratungen und Erklärungen, und ich wünsche mir Kunden, bei welchen ein Vertrauensverhältnis besteht. Es geht nicht darum, alles, was wir Tierärzte den Kunden erzählen, einfach blind zu glauben. Nachfragen ist erlaubt und erwünscht. In der Regel haben wir gute Gründe, so vorzugehen, wie wir vorgehen, und wir können dem Kunden diese auch erläutern. Wenn ich aber merke, dass restlos alles von der Diagnostik bis zur Therapie von Züchter, Hundeschule, Naturheilpraktikerin, dem Chemiker, der Cousine und der Bekannten einer Tante eines Facebookfreundes nochmals analysiert wird und der Halter dann zum Schluss kommt, dass mein "Therapievorschlag" doch nicht richtig ist, die Dosierung selber nach Gutdünken angepasst wird, der Aufwand, das Problem ursächlich zu lösen zu gross ist etc, dann nehme ich mir die Zeit künftig lieber für jemand anderen. Und ich kann es verstehen, wenn Berufskollegen den eigentlich schönsten Job der Welt an den Nagel hängen - im besten Fall solange sie selber noch gesund sind.