Canis sapiens - gewaltfreies Hundetraining

Canis sapiens - gewaltfreies Hundetraining für einen fairen und gerechten Umgang mit Hunden Viel mehr als die meisten anderen Tiere, begleiten Hunde uns durch den Alltag.

Sie werden häufig mit Situationen konfrontiert, die sie verunsichern, einschüchtern oder aufregen. Daher sehe ich es als Notwendigkeit, mit Hunden Grundlagen des Zusammenlebens mit Menschen, wie beispielsweise Leinenführigkeit, zu trainieren. Dabei bedeutet für mich Training weder Zirkusdressur noch militärisches Gebrüll. Auch subtilere Methoden der Unterdrückung akzeptiere ich nicht. Ich arbeite

ausschließlich mit Motivation und Belohnung, also positiver Verstärkung. Nur so ist hundegerechtes Lernen möglich und sowohl TrainerIn als auch Hund haben Spaß. Gemeinsame Übungen und Spiele, die über das Alltagstraining hinausgehen, fördern die Mensch-Hund-Beziehung, regen zum Denken an (auf beiden Seiten) und beschäftigen den Hund hundegerecht. Als besonders wertvoll sei hier das Clickertraining erwähnt, das Lernen sowohl auf hundlicher als auch auf menschlicher Seite erleichtert. Vereinfacht ausgedrückt, zeigt der Mensch dem Hund eine einfache Möglichkeit der freundschaftlichen und positiven Kommunikation – die Hunde werden dankbar sein. Um auf das jeweilige Mensch-Hund-Team individuell eingehen zu können, bevorzuge ich Einzeltrainings. Je nach Fragestellung sind aber selbstverständlich auch Kleingruppen möglich. Zusätzlich biete ich Seminare zu speziellen Themenkreisen, wie beispielsweise Clickertraining, Hunde im Alltag oder Aggressionsverhalten an. In erster Linie geht es mir in meiner Arbeit darum, Hunden zu helfen. Daher ist mir Geld nicht so wichtig. Einen Großteil meines Einkommens erhalte ich aber durch Hundetrainings, also kann ich leider nicht immer „schenken“. Ich bin mir aber sicher, immer einen gemeinsamen Nenner finden zu können.

Pippin, ein Allrounder, hatte heute das exklusive Vergnügen, Ursula ganz für sich alleine zu haben. Der coole Typ kann s...
22/10/2025

Pippin, ein Allrounder, hatte heute das exklusive Vergnügen, Ursula ganz für sich alleine zu haben.

Der coole Typ kann so viel: lieb zu Menschen, kommt gut mit Hundebegegnungen klar, Maulkorb Anziehen und Tragen Null problemo, Auto fahren check, ...
Und er ist immer motiviert, manchmal ein wenig zu viel... Aber das liegt daran, dass er im Tierheim lebt und nicht in einem entspannten Privatzuhause, das ihm die nötige Ruhe und Sicherheit gibt.
Mit dem Pippin bekommt man einen Freund fürs Leben, der viel Liebe und Begeisterung zu geben hat... Und mit dem man "Pferde stehlen kann".

Der tolle Bub sucht noch ein Zuhause, wo er endlich ankommen kann. https://www.tierquartier.at/hunde/









💚💚💚

Über 10 Jahre ist das her. Wunderhund Marlo hat ein Zuhause gefunden  lange vor der Vermittlung ins supadupazuhause.Und ...
20/10/2025

Über 10 Jahre ist das her. Wunderhund Marlo hat ein Zuhause gefunden lange vor der Vermittlung ins supadupazuhause.

Und aktueller denn je was die Herangehensweise an Umgang und Training eines Lebewesens angeht, auch wenn es gefährlich ist bzw sein kann.
Man braucht vor allem Herz und Hirn, Mut ist zweitrangig, Schläge, Tritte und ähnliche Quälereien unnötig und illegal.

💚💚💚

für einen fairen und gerechten Umgang mit Hunden

"in deutschland gilt als tierquälerei, wenn man „ein wirbeltier ohne vernünftigen grund tötet oder einem wirbeltier aus ...
19/10/2025

"in deutschland gilt als tierquälerei, wenn man „ein wirbeltier ohne vernünftigen grund tötet oder einem wirbeltier aus rohheit erhebliche schmerzen oder leiden beziehungsweise länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche schmerzen oder leiden zufügt“ (§ 17 TierSchG).

in österreich ist es verboten „einem tier ungerechtfertigt schmerzen, leiden oder schäden zuzufügen oder es in schwere angst zu versetzen“ (§5 TSchG))

in der schweiz macht sich der tierquälerei strafbar, „wer vorsätzlich ein Tier misshandelt, vernachlässigt, es unnötig überanstrengt oder dessen würde in anderer weise missachtet;“ (art. 26 TSchG)

die begriffe „ungerechtfertigt“ oder „ohne vernünftigen grund“ sind deswegen enthalten, weil es einige wenige und sehr eng definierte ausnahmen geben kann (liest man die offiziellen erläuterungen zu den gesetzespassagen).

als gerechtfertigt gilt das zufügen von schmerzen oder leiden nämlich nur dann, wenn
– das für die medizinische behandlung des tieres unumgänglich ist
– ein fall von notwehr und abwendung akuter gefahr durch das tier es erforderlich macht.

die anwendung von körperlichen strafen oder anderen formen von gewalt als mittel der erziehung ist also NICHT zulässig!

WICHTIG: wenn aversive trainer eine situation absichtlich herbeiführen oder es darauf ankommen lassen,
in der sie den hund dann mit tritten, schlägen oder sonstigem von sich „abwehren müssen“,
ist das laut gesetzt keine rechtfertigung für die gewaltanwendung und ein klarer fall von tierquälerei."

wann ist etwas in der hundeerziehung eine form von gewalt, wann ist es vor dem gesetz tierschutzrelevant und was kann man dagegegen tun?

😐
12/10/2025

😐

Gewalt im Hundetraining muss geahndet werden, es ist nicht nur gesetzeswidrig, sondern auch gefährlich! Für Mensch wie H...
11/10/2025

Gewalt im Hundetraining muss geahndet werden, es ist nicht nur gesetzeswidrig, sondern auch gefährlich! Für Mensch wie Hund.

So jemand sollte nicht mit schutzbefohlenen und völlig ausgelieferten Lebewesen arbeiten dürfen.

🫥

Anwendung von Gewalt im Hundetraining ist keine Glaubensfrage, sondern gesetzeswidrig. Medien, reißt euch zusammen. 🫥
11/10/2025

Anwendung von Gewalt im Hundetraining ist keine Glaubensfrage, sondern gesetzeswidrig.

Medien, reißt euch zusammen. 🫥

Sehr geehrte Frau Brutmann,bezugnehmend auf Ihren Artikel zu Trainingsmethoden im Hundebereich möchten wir einerseits unser Entsetzen kund tun, dass ausgerechnet am Welthundetag jemandem wie Herrn Resch eine derartige mediale Bühne geboten wird, andererseits fachlich aufklären.Ihr Artikel implizi...

Welttierschutztag - Wunderhund Marlo hat ein Zuhause gefunden - unvergessen und für immer in unseren Herzen 💓 Gewaltfrei...
04/10/2025

Welttierschutztag - Wunderhund Marlo hat ein Zuhause gefunden - unvergessen und für immer in unseren Herzen 💓

Gewaltfreies Training für nachhaltige Verhaltensänderung, Vertrauen und Freundschaft - gerade wenn es um Aggressionsverhalten bzw Gefährlichkeit geht!!!

Marlo durfte respektvollen Umgang und Training erleben und wurde zu einem 💚 von Hund.
Mit Gewalt und Brutalität, wie man es leider mehr und mehr sieht, wäre seine Entwicklung in eine andere Richtung gegangen.

Weil echten Freund:innen gibt man ein "Küsschen", keine "auf die Fresse".
Was da so schwer zu verstehen ist, erschließt sich mir nicht mal ansatzweise.

02/07/2025

Für viele Hunde bricht mal eine Welt zusammen, wenn sie ins Tierheim kommen, egal ob sie es davor gut hatten oder unter vielem leiden mussten. 😐

Neue Menschen, viele unbekannte Abläufe und in einem großen städtischen Tierheim viele andere Hunde und Stress - leider hat man im Tierheim nicht alle Faktoren unter Kontrolle.
Was man aber jedenfalls unter Kontrolle hat, ist wie mit den Hunden umgegangen und trainiert wird. 🤗🤩😍

Im TierQuarTier Wien wird belohnungsbasiert, bedürfnisorientiert und bindungsfördernd gearbeitet, gemäß dem Tierschutzgesetz (leider keine Selbstverständlichkeit, Aversivler und Leinenrucker - auch :innen - machen ungeniert Werbung, als ob es keine guten Alternativen gäbe zu Zwang, Strafe, Angst machen und Schmerzen zufügen). 🙏

Fonsi zeigt wieviel Vertrauen, gutes Verhalten und vor allem Sicherheit rauskommt, wenn gesetzeskonform, vernünftig und empathisch mit Lebewesen umgegangen wird.
Er war ja anfangs sehr skeptisch bis abwehrend, an anfassen oder streicheln hätte ich nicht denken können. Aber 4 Wochen später, ich hatte ihn da nicht im Training, natürlich immer in liebevoller Betreuung seiner Bezugspfleger:innen, sagt der Fonsi-Bär mir ganz deutlich, dass ich ihn bitte streicheln soll. Der Consent-Test, also einfach mal Hände wegeben, geben dem Hund die Möglichkeit, deutlich ja zur Interaktion zu sagen... oder eben bspw wegzugehen - was manche Hunde aber während des gestreichelt werden nicht schaffen, immer angespannter werden und sich vielleicht irgendwann nicht mehr anders zu helfen wissen, als deutliche Abwehr zu zeigen.

Fonsi sucht noch verantwortungsvolle Menschen, die ihm ein Zuhause schenken können.
Hier mehr Infos zu ihm: https://www.tierquartier.at/hunde/fonsi/






💚💚💚

"Es gibt eine neue Studie zu konformationellen Augenliderkrankungen beim Hund. Und was sie zeigt, ist im Grunde nichts N...
01/07/2025

"Es gibt eine neue Studie zu konformationellen Augenliderkrankungen beim Hund. Und was sie zeigt, ist im Grunde nichts Neues. Es ist die wiederholte, wissenschaftliche Bestätigung eines Problems, das jeder mit offenen Augen in der Hundewelt seit Langem sieht: Wir züchten sehenden Auges Leid. Eine Flut von Studien, unter anderem aus dem renommierten VetCompass-Programm des Royal Veterinary College (RVC), liefert eine erdrückende Datenlage und eine schonungslose Anklage gegen Zuchtpraktiken, die Ästhetik über die Gesundheit stellen.

Die Fakten: Nüchtern und beschämend

Die Forscher haben die Daten von hunderttausenden Hunden ausgewertet. Eine Studie kommt zum Schluss, dass etwa einer von 70 Hunden (1,4 %) betroffen ist. Eine andere RVC-Studie fand bei einer Analyse von über 2,2 Millionen Hunden eine Häufigkeit von etwa einem von 300 Tieren (0,36 %). Doch egal, welche Zahl man heranzieht, das Fazit bleibt dasselbe: Tausende Hunde leiden an schmerzhaften Lidfehlstellungen wie dem Entropium (einem nach innen gerollten Lid, dessen Haare auf der Hornhaut scheuern) oder dem Ektropium (einem hängenden, nach außen gerollten Lid, das das Auge schutzlos macht).

Die Listen der Rassen mit dem höchsten Risiko lesen sich wie ein "Who is Who" der Extreme. Eine Studie identifiziert den Mastino Napoletano (fast 69-fach höheres Risiko), die Dogue de Bordeaux (>50-fach höheres Risiko) und die Bulldogge (>49-fach höheres Risiko) als Spitzenreiter. Eine weitere Analyse zeigt, dass bei manchen Rassen die Erkrankung so häufig ist, dass sie fast als "normal für die Rasse" gilt. In einem einzigen Jahr wurde die Diagnose bei 15,5 % der Shar-Pei, 9,6 % der Chow-Chows und 9,5 % der Mastino Napoletano gestellt. Doch die Liste ist noch länger und bestätigt, dass das Problem weitaus breiter ist, was durch zahlreiche andere Belege und die Rassestandards selbst belegt wird. Ein Paradebeispiel ist der (English) Mastiff: Obwohl er in manchen Auswertungen nicht in den Top-Listen auftaucht, ist seine Prädisposition für Lidfehlstellungen eine bekannte Tatsache, die direkt aus der Zucht auf einen massiven Kopf mit loser Haut resultiert.

Mehr als ein Schönheitsfehler: Ein Leben mit Schmerzen

Was bedeutet es für einen Hund, ein Entropium zu haben? Die Fachtierärztin für Augenheilkunde Dr. Minna Mustikka, Mitautorin einer der Studien, findet dafür klare Worte:

"Als engagierte Spezialistin für Veterinär-Ophthalmologie erlebe ich die herzzerreißenden Folgen von konformationellen Augenlidproblemen aus erster Hand. In meiner täglichen Praxis treffe ich Hunde, die unter Schmerzen und Leid durch Augenprobleme leiden, die durch eine falsche Lidstellung verursacht werden, welche oft auf ungesunde Erscheinungsbilder in der Hundezucht zurückzuführen ist. Diese Realität erfüllt mich mit Traurigkeit, da ein solches Leid nicht nur unnötig, sondern vollständig vermeidbar ist."

Ihre Worte verdeutlichen die Qual: Es ist, als hätte man konstant Wimpern im Auge, die bei jedem Blinzeln über die Hornhaut kratzen. Dies führt zu chronischen Schmerzen, Tränenausfluss, Rötungen und im schlimmsten Fall zu Hornhautgeschwüren, die zur Erblindung führen können. Bei über einem Viertel der betroffenen Hunde ist eine Operation nötig, um den von Menschen angezüchteten Defekt zu korrigieren.

Die Verantwortung liegt bei uns allen

Seit Jahrzehnten prangern Veterinärmediziner die Zustände an, kritisieren Zuchtverbände und Züchter – doch die Mühlen mahlen langsam, wenn überhaupt. Die Erfahrung zeigt: Echte Veränderung entsteht fast ausschließlich durch Druck. Dieser Druck muss von zwei Seiten kommen: vom Gesetzgeber und von uns, den Käufern.

Wegweisende Gerichtsurteile wie in den Niederlanden oder Norwegen belegen das eindrucksvoll. Dort wurden Zuchtverbände gerichtlich gezwungen, die Ausgabe von Ahnentafeln an Gesundheitsnachweise zu koppeln, oder die Zucht ganzer Rassen wurde wegen systemimmanenter Leiden verboten. Das zeigt: Gesetze wie der §11b in Deutschland sind vorhanden, doch sie entfalten ihre Wirkung erst, wenn der juristische Druck ihre konsequente Anwendung erzwingt.

Mindestens genauso entscheidend ist aber der Druck, den jeder Einzelne von uns ausüben kann. Die Verantwortung endet nicht beim Gesetzgeber. Solange Käufer bereit sind, für ein "niedliches" faltiges Gesicht oder "traurige" Hängeaugen zu bezahlen, ohne die medizinischen Konsequenzen zu hinterfragen, schaffen sie den Markt, der diesen Kreislauf aus Qualzucht und Leid am Leben erhält.

Was kannst du also tun?

Informiere dich: Bevor du dich für eine Rasse entscheidest, recherchiere deren gesundheitliche Veranlagungen. Sei skeptisch bei Rassen, deren extreme körperliche Merkmale als "Standard" gelten.

Stelle kritische Fragen: Frage Züchter direkt nach Augenproblemen und anderen rassetypischen Erkrankungen bei den Elterntieren und in der Zuchtlinie. Lass dich nicht von Show-Erfolgen blenden. Gesundheit ist nicht verhandelbar.

Priorisiere Gesundheit über Ästhetik: Unterstütze Züchter und Vereine, die nachweislich auf Gesundheit und Funktionalität selektieren, anstatt extreme Merkmale zu fördern.

Die Faktenlage ist erdrückend. Die Zucht auf Merkmale wie Gigantismus und Kurzköpfigkeit führt vorhersehbar zu einer Kaskade von Leiden. Die Einordnung als Qualzucht gemäß §11b des deutschen Tierschutzgesetzes ist daher aus fachtierärztlicher Sicht eine logische Konsequenz, da das Auftreten von Schmerzen, Leiden und Schäden bei den Nachkommen erwartet werden muss. Dr. Mustikka schließt mit einem Appell, der uns alle betrifft:

"Obwohl es beträchtliche Anstrengungen und zahlreiche sorgfältig abgewogene Entscheidungen erfordert, sollte es jedermanns Pflicht sein, diesen Wandel herbeizuführen."

- - -

Link zur Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0326526

Link zur Veterinary Voices UK: https://www.facebook.com/veterinaryvoicesuk/posts/1523340948910644

Link zum Qualzucht-Evidenz Netzwerk (QUEN): https://qualzucht-datenbank.eu/ -> Hier findet man auch weitere Infos zum Ektropium https://qualzucht-datenbank.eu/merkblatt-hund-augen-ektropium/ oder zum Entropium https://qualzucht-datenbank.eu/merkblatt-hund-augen-entropium/"

Es gibt eine neue Studie zu konformationellen Augenliderkrankungen beim Hund. Und was sie zeigt, ist im Grunde nichts Neues. Es ist die wiederholte, wissenschaftliche Bestätigung eines Problems, das jeder mit offenen Augen in der Hundewelt seit Langem sieht: Wir züchten sehenden Auges Leid. Eine Flut von Studien, unter anderem aus dem renommierten VetCompass-Programm des Royal Veterinary College (RVC), liefert eine erdrückende Datenlage und eine schonungslose Anklage gegen Zuchtpraktiken, die Ästhetik über die Gesundheit stellen.

Die Fakten: Nüchtern und beschämend

Die Forscher haben die Daten von hunderttausenden Hunden ausgewertet. Eine Studie kommt zum Schluss, dass etwa einer von 70 Hunden (1,4 %) betroffen ist. Eine andere RVC-Studie fand bei einer Analyse von über 2,2 Millionen Hunden eine Häufigkeit von etwa einem von 300 Tieren (0,36 %). Doch egal, welche Zahl man heranzieht, das Fazit bleibt dasselbe: Tausende Hunde leiden an schmerzhaften Lidfehlstellungen wie dem Entropium (einem nach innen gerollten Lid, dessen Haare auf der Hornhaut scheuern) oder dem Ektropium (einem hängenden, nach außen gerollten Lid, das das Auge schutzlos macht).

Die Listen der Rassen mit dem höchsten Risiko lesen sich wie ein "Who is Who" der Extreme. Eine Studie identifiziert den Mastino Napoletano (fast 69-fach höheres Risiko), die Dogue de Bordeaux (>50-fach höheres Risiko) und die Bulldogge (>49-fach höheres Risiko) als Spitzenreiter. Eine weitere Analyse zeigt, dass bei manchen Rassen die Erkrankung so häufig ist, dass sie fast als "normal für die Rasse" gilt. In einem einzigen Jahr wurde die Diagnose bei 15,5 % der Shar-Pei, 9,6 % der Chow-Chows und 9,5 % der Mastino Napoletano gestellt. Doch die Liste ist noch länger und bestätigt, dass das Problem weitaus breiter ist, was durch zahlreiche andere Belege und die Rassestandards selbst belegt wird. Ein Paradebeispiel ist der (English) Mastiff: Obwohl er in manchen Auswertungen nicht in den Top-Listen auftaucht, ist seine Prädisposition für Lidfehlstellungen eine bekannte Tatsache, die direkt aus der Zucht auf einen massiven Kopf mit loser Haut resultiert.

Mehr als ein Schönheitsfehler: Ein Leben mit Schmerzen

Was bedeutet es für einen Hund, ein Entropium zu haben? Die Fachtierärztin für Augenheilkunde Dr. Minna Mustikka, Mitautorin einer der Studien, findet dafür klare Worte:

"Als engagierte Spezialistin für Veterinär-Ophthalmologie erlebe ich die herzzerreißenden Folgen von konformationellen Augenlidproblemen aus erster Hand. In meiner täglichen Praxis treffe ich Hunde, die unter Schmerzen und Leid durch Augenprobleme leiden, die durch eine falsche Lidstellung verursacht werden, welche oft auf ungesunde Erscheinungsbilder in der Hundezucht zurückzuführen ist. Diese Realität erfüllt mich mit Traurigkeit, da ein solches Leid nicht nur unnötig, sondern vollständig vermeidbar ist."

Ihre Worte verdeutlichen die Qual: Es ist, als hätte man konstant Wimpern im Auge, die bei jedem Blinzeln über die Hornhaut kratzen. Dies führt zu chronischen Schmerzen, Tränenausfluss, Rötungen und im schlimmsten Fall zu Hornhautgeschwüren, die zur Erblindung führen können. Bei über einem Viertel der betroffenen Hunde ist eine Operation nötig, um den von Menschen angezüchteten Defekt zu korrigieren.

Die Verantwortung liegt bei uns allen

Seit Jahrzehnten prangern Veterinärmediziner die Zustände an, kritisieren Zuchtverbände und Züchter – doch die Mühlen mahlen langsam, wenn überhaupt. Die Erfahrung zeigt: Echte Veränderung entsteht fast ausschließlich durch Druck. Dieser Druck muss von zwei Seiten kommen: vom Gesetzgeber und von uns, den Käufern.

Wegweisende Gerichtsurteile wie in den Niederlanden oder Norwegen belegen das eindrucksvoll. Dort wurden Zuchtverbände gerichtlich gezwungen, die Ausgabe von Ahnentafeln an Gesundheitsnachweise zu koppeln, oder die Zucht ganzer Rassen wurde wegen systemimmanenter Leiden verboten. Das zeigt: Gesetze wie der §11b in Deutschland sind vorhanden, doch sie entfalten ihre Wirkung erst, wenn der juristische Druck ihre konsequente Anwendung erzwingt.

Mindestens genauso entscheidend ist aber der Druck, den jeder Einzelne von uns ausüben kann. Die Verantwortung endet nicht beim Gesetzgeber. Solange Käufer bereit sind, für ein "niedliches" faltiges Gesicht oder "traurige" Hängeaugen zu bezahlen, ohne die medizinischen Konsequenzen zu hinterfragen, schaffen sie den Markt, der diesen Kreislauf aus Qualzucht und Leid am Leben erhält.

Was kannst du also tun?

Informiere dich: Bevor du dich für eine Rasse entscheidest, recherchiere deren gesundheitliche Veranlagungen. Sei skeptisch bei Rassen, deren extreme körperliche Merkmale als "Standard" gelten.

Stelle kritische Fragen: Frage Züchter direkt nach Augenproblemen und anderen rassetypischen Erkrankungen bei den Elterntieren und in der Zuchtlinie. Lass dich nicht von Show-Erfolgen blenden. Gesundheit ist nicht verhandelbar.

Priorisiere Gesundheit über Ästhetik: Unterstütze Züchter und Vereine, die nachweislich auf Gesundheit und Funktionalität selektieren, anstatt extreme Merkmale zu fördern.

Die Faktenlage ist erdrückend. Die Zucht auf Merkmale wie Gigantismus und Kurzköpfigkeit führt vorhersehbar zu einer Kaskade von Leiden. Die Einordnung als Qualzucht gemäß §11b des deutschen Tierschutzgesetzes ist daher aus fachtierärztlicher Sicht eine logische Konsequenz, da das Auftreten von Schmerzen, Leiden und Schäden bei den Nachkommen erwartet werden muss. Dr. Mustikka schließt mit einem Appell, der uns alle betrifft:

"Obwohl es beträchtliche Anstrengungen und zahlreiche sorgfältig abgewogene Entscheidungen erfordert, sollte es jedermanns Pflicht sein, diesen Wandel herbeizuführen."

- - -

Link zur Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0326526

Link zur Veterinary Voices UK: https://www.facebook.com/veterinaryvoicesuk/posts/pfbid0ysdCTF1FmotidwQ5WKfSyGwaUrKZTGCPgqiEgA55PMBBNAHvysAEEWyCt4oYiFsml

Link zum Qualzucht-Evidenz Netzwerk (QUEN): https://qualzucht-datenbank.eu/ -> Hier findet man auch weitere Infos zum Ektropium https://qualzucht-datenbank.eu/merkblatt-hund-augen-ektropium/ oder zum Entropium https://qualzucht-datenbank.eu/merkblatt-hund-augen-entropium/

- - -

Hinweis:
Gerne darfst du diesen Artikel verlinken oder in sozialen Netzwerken teilen. Für jegliche Vervielfältigung oder Nachveröffentlichung, auch auszugsweise, ist meine vorherige schriftliche Zustimmung erforderlich. Ausnahmen bedürfen einer gesonderten Absprache. Bei Zuwiderhandlungen behalte ich mir rechtliche Schritte vor. Im Falle einer Genehmigung muss der Artikel unverändert bleiben; Änderungen oder Umwandlungen in andere Dateiformate, wie z.B. PDF, sind nicht zulässig. Bei Veröffentlichung in Printmedien sind die vollständigen Quellenangaben inklusive meiner Homepage www.dogsmaniac.de anzugeben. Bei Online-Nachveröffentlichung ist zusätzlich ein anklickbarer Link zu meiner Homepage oder dem Original-Artikel im Blog erforderlich. Bitte beachte, dass dieser Beitrag neben kritischen Betrachtungen auch Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten kann. Selbstverständlich gibt es zahlreiche Ausnahmen, die weder von der Kritik noch von den ironischen oder sarkastischen Elementen betroffen sind. Leserinnen und Leser, die sich diesen Ausnahmen zugehörig sind, sind nicht persönlich angesprochen.

Adresse

Wien
1120

Webseite

http://www.canissapiens-hundetraining.blogspot.com/, http://www.youtube.com/user/dakina80

Benachrichtigungen

Lassen Sie sich von uns eine E-Mail senden und seien Sie der erste der Neuigkeiten und Aktionen von Canis sapiens - gewaltfreies Hundetraining erfährt. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht für andere Zwecke verwendet und Sie können sich jederzeit abmelden.

Service Kontaktieren

Nachricht an Canis sapiens - gewaltfreies Hundetraining senden:

Teilen

Kategorie