28/11/2025
Wie heute in einem Kommentar versprochen, hier ein paar Informationen zum Thema Lebendfütterung.
Auf den Fotos seht ihr lauter Bissverletzungen durch Lebendfütterung. Diese Wunden können zwar verheilen, allerdings werden Narben zurück bleiben, die ewig zu Häutungsproblemen führen werden. Die kleine Boa (am letzten Bild) musste erlöst werden. Die anderen werden medizinisch betreut.
Fakt ist, das Verfüttern von lebenden Futtertieren (Säugetieren) ist in Österreich verboten und bietet wenige bis keinen Vorteil, aber viele Nachteile und Risiken.
Als Vorteil lasse ich ehrlich gesagt nur das Argument gelten, dass gerade von Königspythons die lebenden oft besser angenommen werden. Klar, sie kühlen nicht aus. Das sehe ich persönlich als den größten Vorteil. Allerdings hat man das Futtertier zu Hause, auch wenn es nicht gefressen wird. Was diesen Vorteil für mich schon wieder aufhebt.
Abgesehen von den hier ersichtlichen Verletzungen passiert es ziemlich oft, dass die Maus oder Ratte die Schlange im Todeskampf verletzt, oftmals auch am Auge, was zur Erblindung führen kann.
Jetzt höre ich schon die Stimmen die meinen, wenn man dabei bleibt und aufpasst, passiert das nicht. Jain, einen Biss ins Auge, oder sonst wo kann man auch dann nicht verhindern, derart großflächige Wunden natürlich schon. Was man allerdings niemals verhindern wird können, ist das Szenario, die Schlange würgt das Futtertier, es wehrt sich nicht mehr, also wird es gefressen, soweit so gut. Doch was passiert, wenn das Futtertier nicht Tod, sondern nur ohnmächtig war? Es wacht im Körper der Schlange wieder auf und versucht panisch hinaus zu kommen. Hierbei beißt es, verständlicher Weise, um sich. Was meint ihr, was das im Körper der Schlange auslöst?...kein schöner Gedanke, für beide Seiten nicht. Und das, lässt sich niemals verhindern. Durch unsere Reptilien Tierärztin wissen wir, das passiert weit öfter als gedacht 😕
Weiters gibt es dann noch das Argument, die Futtertiere wären nahrhafter, wenn sie lebend verfüttert werden. Auch das kann ich euch wiederlegen. Diese armen Tiere werden in großer Masse, in kleinsten Behältern transportiert. Stress pur! Was passiert bei Stress? Es werden Stresshormone ausgeschüttet, nicht das Gesündeste. Weiters sind sie bei solchen Transporten Hitze/Kälte ausgesetzt und zumindest schlecht mit Futter/Wasser versorgt. Falls sie den Transport zum Händler überleben, geht's dort für gewöhnlich nicht viel besser weiter. Fazit, das kann nicht gesund sein, ohne jetzt noch weiter ins Detail zu gehen, um den Rahmen nicht komplett zu sprengen 🙈
Was spricht für gefrorene Futtertiere direkt von der Großzucht? Oft höre ich, das ist Massentierhaltung, die Tiere können nicht gut genährt sein. Doch! Wer sich ein wenig mit Mäusen, Ratten und co auskennt, der weiß, leidet ein Muttertier unter Futter oder auch nur Eiweiß Mangel, wird es die Babys fressen. Ist das Muttertier gestresst oder fühlt sich unsicher, frisst es seine Babys... Ihr seht worauf ich hinaus will? Bingo. So schlecht können diese Tiere nicht gehalten/versorgt werden, sonst wäre es keine erfolgreiche Zucht. Natürlich werden diese Tiere nicht "schöner Wohnen" erleben, das ist leider klar. Gilt allerdings ganz genau so für die lebenden Futtertiere, die ihr beim Händler kauft, die stammen ja ebenfalls aus diesen Zuchten. Der große Unterschied? Die einen werden vor Ort, fachgerecht getötet, die anderen müssen schwere Qualen beim Transport durchleben, sind mangelernährt etc.
Am schlimmsten finde ich persönlich die "frisch toten" Tiere die oft in Tierhandlungen verkauft werden. Tiere die all das durchlebt haben und dann durch einen Verkäufer, hinter der Theke oder im Hinterraum "abgeschlagen" werden, damit der Käufer das Gefühl hat, er hat frisches Futter für seine Schlange...
Es ist spät...und ihr habt euch keinen Roman, sondern nur ein paar Infos gewünscht 🙈😅 also gehe ich jetzt endlich schlafen und belasse es dabei, auch wenn ich bestimmt noch einmal so viel schreiben könnte 😂🙈🙊
Abschließend möchte ich nur noch sagen, viel wichtiger, als die Tatsache, dass Lebendfütterung verboten ist, ist für mich, dass sie Qualen bedeutet und verdammt gefährlich ist.
Ein extremes Beispiel möchte ich euch noch geben 🙈 manche von euch erinnern sich vielleicht noch an die behördliche Abnahme in Oberösterreich. Dort wurde ein großer Netzpython zusammen mit einem Kaninchen in einer großen, dunklen Kiste gefunden. Die Tiere waren mindestens 2 Wochen da drin eingesperrt, bis sie von dem Tierheim/Tierschutzstelle Freistadt - Tierrettung Freistadt gerettet wurden. Die anwesenden Besitzerin meine noch, sie denke das Kaninchen ist tot, sie hört es seit rund 2 Tagen nicht mehr scharren. 🥺 Es war nicht tot, beide haben zu dem Zeitpunkt noch gelebt. Die Schlange ist leider kurz nach ihrer Rettung verstorben, das Kaninchen hat es überlebt...
Das nur zum Abschluss und um die letzten Befürworter vielleicht zum Nachdenken zu animieren.