17/07/2025
Zum Geburtsverlauf von Jamie’s Welpen:
Da Jamie beim letzten Wurf etwas früher dran war (Tag 59) habe ich mir vorsorglich bereits am Montag Urlaub genommen. Montag Vormittag war dann auch pünktlich der Temperaturabfall und gegen Abend begann sie mit Unruhe, sodass ich beschloss sie oben schlafen zu lassen. Da sie dann selbständig in die Wurfbox gegangen ist habe ich mich kurzerhand zu ihr auf den Boden gelegt um ja nichts zu verpassen- Es war eine recht schlaflose/unbequeme Nacht.
Am Dienstag ging es mit Unruhe weiter aber erst ab Mittag kamen die sichtbaren Kontraktionen, also wanderte ich wieder mit ihr ins Welpen Zimmer hinauf.
Es dauerte dann recht lange (ca. 1 Stunde) bis der erste Welpe endlich kam – sie hatte offenbar etwas Schwierigkeiten weil er sehr groß war aber um 13:30 war er dann da – ein tolles, kräftiges Kerlchen. Erstgeborene haben immer einen besonderen Zauber inne!
Jamie war souverän wie gewohnt, nabelte gleich ab und war dabei nicht zimperlich. Ich hielt bei jedem Welpen die Nabelschnur fest damit nichts geschehen konnte, da sie doch recht stark anriss und die Plazenta sofort verspeiste und den Welpen ausgiebig leckte.
Viel Zeit blieb uns nicht denn schon kamen die nächsten Wehen und nur 20 Minuten später kam das erste Mädchen zur Welt – die war deutlich kleiner und gleich auf zack – Zitze gesucht, angesaugt u getrunken. Taffe Maus!
Die Geburt sollte in diesem Tempo weiter gehen – ich hatte nicht einmal Zeit eine Kleinigkeit zu essen, aber der Hunger war vor lauter Aufregung ohnehin nicht so groß.
Der Mittagsspaziergang der anderen Hunde musste ebenfalls ausfallen und der garten durfte herhalten.
30 Minuten später kam der nächste Rüde zur Welt – mit dem Popsch voran. Ich half immer beim Öffnen der Fruchthülle damit die Atemwege des Welpens so schnell wie möglich frei wurden, den Rest machte Jamie. Dann wurde abgewogen und markiert. Wieder ein recht kräftiges und munteres Kerlchen Smiley
Kaum waren wir mit dem Prozedere fertig kam schon der nächste Welpe – wieder ein Rüde, wieder Steißlage, wieder relativ groß und wunderschön.
Jamie schien es eilig zu haben den nicht mal 15 Minuten waren vergangen da kam Welpe Nr. 5 zur Welt – wieder ein Rüde, wieder Steißlage und komplett nass er sah einfach entzückend aus Smiley
Alles ging so schnell, ich konnte kaum filmen, geschweige denn fotografieren... Aber besser so als wenn die Geburt stockte.
Noch war es nicht nötig mit Homöopathie zu unterstützen.
Beim nächsten Welpen waren es überhaupt nur 10 Minuten bis er da war, das artete langsam in Stress aus mit abnabeln, versorgen, wiegen,...
Auch hier wieder ein Rüde, wieder Steißlage, fit und munter und wie der vorige etwas kleiner. Langsam gingen mir die Bändchen Farben für die Jungs aus und ich fragte mich ob da noch Mädels nachkämen oder ob es so wird wie bei Raven’s Wurf letztes Jahr wo es nur ein einziges Mädchen war.
Dies wäre freilich bedauerlich gewesen, da ich mehrere Hündinnen Interessenten hatte und wir uns selbst auch ein Mäderl behalten wollten.
Aber ja, wie es kommt so kommts – Hauptsache sie wären alle gesund! Der Rest ist nebensächlich.
20 Minuten später – wieder ein kleiner Rüde. Dieser hatte erstmals etwas Startschwierigkeiten da recht viel Wasser in der Lunge. Als ich sah dass er lebte und zu atmen versuchte war ich erleichtert. Sobald ein Lebensfunkte da ist stehen die Chancen ihn über den Berg zu bringen gut!
Trotzdem werkelten wir eine Weile bis das ganze Wasser draußen war. Der kleine Mann ist ein richtiges Kämpferlein mit viel Lebenswillen. Er erholte sich schnell war nur anfangs etwas ungeschickt was ihn den liebevollen Beinamen “Purzel” einbrachte, weil er ständig rum purzelte wenn Jamie sich bewegt (oder seine Geschwister).
6 Rüden und eine Hündin, es war jetzt 15:20 also knapp 2 Stunden seit Geburtsbeginn.
Mein Tierarzt ist im Schätzen immer schlecht – 6-7 war die Prognose und Jamie war immer noch recht “dick” – da würde nach einiges nachkommen.
Nun schien sie eine Pause zu machen, wir konnten kurz verschnaufen. Jetzt begann ich Jamie Homöopathisch zu unterstützen. 50 Minuten später kam der nächste Welpe – wieder mit den selben Startschwierigkeiten und es war eine recht kleine Hündin.
ich dachte nur – “Oh Gott, wir müssen das schaffen, ich will sie auf keinen Fall verlieren!!” und auch sie war eine Kämpferin und sie boxte sich ins Leben hinein zusammen mit unserer Hilfe. Wie erleichtert waren wir als alles überstanden war!!
Wir überlegten gerade sicherheitshalber Oxytocin zu spritzen damit wir die übrigen rasch zur Welt brachten weil uns die Startschwierigkeiten etwas Sorge machten. Da kamen wieder Wehen und 20 Minuten darauf kam eine kräftige Hündin zur Welt. Ich schnappte sie mir gleich, öffnete auch hier die Fruchthülle u sah dass auch sie reglos war. Mein Mut sank aber nicht, ich feuerte die Kleine an, massierte und schüttelte sie sanft da endlich der erlösende erste Atemzug, auch sie bekamen wir soweit, dass sie ins Leben starten konnte zusammen mit ihren 8 Geschwistern.
Erleichterung, Stolz und Freude waren immens und doch etwas Sorge was mit dem Rest war. 1-2 Welpen schienen noch zu kommen.
Nun gab es Oxytocin – sicher ist sicher, da Jamie langsam müde wurde uns es auch schon recht warm im Zimmer war (draußen hatte es 31 Grad).
Wir kühlten den Raum hinunter so gut es ging.
Nun dauerte es trotz Spritze 1 Stunde lang.... ich wurde etwas nervös.... würde es gut gehen?
Als der Welpe kam packte ich ihn auch gleich zur Seite – Jamie hatte bisher alle Plazenten gefressen u ich wollte eigentlich vermeiden, dass sie diese auch frisst wegen dem Durchfall der dann sicher käme..
Beim Auspacken des Welpens sah ich, dass es sich um eine kleine Hündin handelte – leider ebenfalls ohne Lebenszeichen und es sollte – trotz 40 minütiger Bemühungen – dabei bleiben.
Wir hatten diesmal leider kein Glück und mussten den Kampf aufgeben, das war sehr hart und mir kamen die Tränen. Armes Würmchen, die Frage nach dem Warum stelle ich mir jedes Mal – sie wird nie beantwortet....
Ich hoffte, dass nun alle Welpen da wären, aber da begannen wieder Kontraktionen... Ich hoffte und bangte, hatte aber irgendwie kein gutes Gefühl mehr.. doch wer weiß? Niemals zu schnell die Hoffnung verlieren!
Ich feuerte Jamie an und hoffte inständig.. doch leider passierte einfach nichts.. Jamie presste und presste u es kam nichts. Freilich war sie auch schon sehr müde.
Wir bewegten sie viel, gaben Homöopathie und schließlich nach 2 Stunden nochmals Oxytocin.
Als sich immer noch nichts tat rief ich, langsam verzweifelnd und ratlos, den Tierarzt an. Die Antwort war leider ernüchternd: Warten. Sie soll – falls noch ein Welpe drin ist – diesen möglichst natürlich gebären, da man sonst einen Kaiserschnitt machen müsste und das wäre ein großer Stress/Belastung für die Hündin und die vorhandenen Welpen.
Schließlich musste ich die Situation so hinnehmen wie sie war. Ich badete Jamie, wechselte die Decken in der Wurfbox heute zum x. Male und säuberte den gesamten Wurfbereich.
An dem Nachmittag sind alle unsere Handtücher zum Einsatz gekommen und die Waschmaschine lief die ganze Zeit über; Hygiene ist einfach sehr wichtig!
Ich setzte mich zu Jamie und den Welpen in die Wurfbox und grübelte über das was noch in ihr war sehr lange nach. Lag ein Welpe quer? Dann war es unmöglich ihn zu gebären. War er vielleicht abgeknickt oder blockierte sonst wie? Auch das wäre sehr schwer. War es evtl. eine Steinfrucht, ein mumifizierter oder missgebildeter Welpe? Ich fühlte Unbehagen und Mitleid mit Jamie die jetzt bald 4 Stunden presste.
Plötzlich sah ich die Fruchtblase – was immer es war, es kam!! Ich war einerseits erleichtert, dass es natürlich geschah und trotzdem hatte ich Angst vor dem was mich nun erwartete – würde ich den Anblick ertragen können? Viel Zeit zum nachdenken blieb nicht jetzt ging es zum Glück schnell. Ich sah gleich – das schaut nicht gut aus – die Zunge des Welpens hing bereits heraus. Ich “packte ihn aus”, die Plazenta war fest über ihn und grünes Fruchtwasser ergoss sich beim Öffnen. Jamie war Gott sei Dank zu fertig um mitzubekommen dass er nicht lebte. Dennoch versuchten wir es noch eine ganze Weile nur um wirklich sicher zu sein – aber leider nein. Wir mussten von dem wunderschönen, kräftigen Rüden Abschied nehmen und ihn zu seiner Schwester in den Karton legen.
Ich war traurig und erleichtert zugleich – jetzt war es überstanden, kein Kaiserschnitt, wir können zur Ruhe kommen. Den 9 kleinen Wundern ging es gut, sie waren satt und zufrieden und herzallerliebst!
Die beiden Sternenwelpen bekamen heute einen würdigen Abschied und bleiben für immer in meinem Herzen. Denn alles was geschieht, geschieht nicht umsonst und ich werde mich immer an euch erinnern und an diesen einen Moment wo ich euch in meiner Hand gehalten habe, euch angeschaut habe, und euch ins Herz geschlossen habe. Und jedes Mal wenn ich diese Zeilen lese, werde ich an euch denken und zum Himmel schauen und mich fragen warum wir uns nicht kennenlernen durften. Aber da Zeit endlos ist und ich davon überzeugt bin, werden wir uns irgendwann/irgendwo wieder begegnen.
Hab euch lieb! Euch alle 11!
United Wurf SfH 15.07.2025