
26/04/2025
trauriges Ende eines Tierrettungseinsatz - leider hat sich heute wiedereinmal gezeigt, wie wichtig es wäre, auch in Niederösterreich endlich eine effiziente Tierrettung aufbauen zu können.
Heute Vormittag erreichte uns über die Wildtierauffangstation Kaltenegger ein Hilferuf. Ein schwer verletztes, hoch trächtiges Reh wurde, vermutlich nach einem Zusammenstoß mit einem Auto, gefunden. Das Mutter-Tier lag im Sterben, der zuständige Jäger bemühte sich redlich darum, wenigstens die beiden, noch ungebohrenen, Rehkitze zu retten.
Sofort nach dem Hilferuf machte sich ein erstes Freiwilligen-Team der Wildtierauffangstation Kaltenegger mit einem unserer Tierpfleger auf den Weg zum Einsatzort, kurz darauf fuhr auch das Notfall-Team des TMZT, ausgestattet mit der entsprechenden medizinischen Ausrüstung zum Einsatzort.
Leider kamen wir einige Minuten zu spät. Der Jäger hatte die beiden Rehkitze bereits aus dem toten Muttertier geschnitten, kurz lebten Sie auch – die rettende Ausrüstung zur Sicherung der Atemwege und Versorgung mit Sauerstoff und Wärme kam aber nur wenige Minuten nachdem die Kleinen ihren letzten Atemzug gemacht hatten.
Zu spät um die beiden Babies noch zu retten.
Die Fahrt zum Einsatzort dauerte für das Notfall-Team des Tiermedizinischen Zentrums 26 Minuten. Mit Sondersignal ("Blaulicht") hätte die Fahrt rund 8 - 10 Minuten kürzer gedauert – Minuten, die vermutlich ausgereicht hätten, die beiden Reh-Kitze zu retten. Wir bemühen uns seit Jahren darum, eine effiziente Tierrettung aufzubauen. Anders als in anderen Bundesländern, in welchen solche Institutionen sogar von den Ländern gefördert werden, gibt es vom Land Niederösterreich leider nicht nur keine Unterstützung, es werden uns auch unüberwindbare bürokratische Hürden in den Weg gelegt, welche auf einer vollkommen veralteten Verordnung der Landesverkehrsabteilung aus dem Jahre 1994 (!) beruhen.
Wir betreuen die unterschiedlichsten Notfälle, von Katzen, die mit schwerer Rauchgasvergiftung aus einer Brandwohnung gerettet werden, bis hin zu verunfallten Wild- und Haustieren. Oft werden wir dabei von den Einsatzkräften der Polizei Niederösterreich bzw. den lokalen Feuerwehren vor Ort unterstützt, oft ist es aber auch so, dass die Behandlung teils schwerst verletzter Tiere durch das Fehlen einer effizienten Tierrettung unnötig lange verzögert wird – oft zu lange.
Besonders unverständlich ist, dass beispielsweise eine Firma für Müllentsorgung und Straßenreinigung Ihre Fahrzeuge mit Blaulicht ausstatten darf, während dem Tierschutz Sondersignalanlagen in Niederösterreich auch weiterhin verwehrt bleiben.