15/12/2025
Wir dachten uns wir bleiben mal bei den Kobras, nachdem Euch die letzte so gut gefallen hat. Aber wir wechseln den Kontinent und schauen mal auf die Vielen Inseln der Philippinen.
Dort kommt im nördlichen Bereich auf den Inseln Luzon, Mindoro, Catanduanes und Masbate die Philippinische Kobra (Naja philippinensis) vor, die wir Euch heute näher vorstellen wollen.
Den Namen und seine Bedeutung hätten wir somit heute schnell abgehandelt ;-)
Mit einer Länge zwischen 1 m und 1,6 m hat sie im Vergleich mit vielen anderen Kobras eine recht durchschnittliche Länge. Die Exemplare auf der Insel Mindoro werden in der Regel größer und können Längen von bis zu 2 Metern erreichen. Vom Körperbau und der Kopfform gleicht die Philippinische Kobra den typischen Kobras und der Körper ist komplett einfarbig braun, grau oder gelblich-braun. Jungtiere haben eine Jugendfärbung, die auf hellem Grund ein feines dunkles Gitterwerk aufweist.
Sie bewohnt in ihrem Verbreitungsgebiet keine typischen Habitate, sondern ist ein Generalist, der sowohl in offenen wie auch bewaldeten Gebieten, im Dschungel genauso wie auf Ackerflächen oder in der direkten Umgebung von Siedlungen vorkommt.
Als dämmerungs- und nachtaktiver Jäger macht sie vor allem Jagd auf Mäuse und Ratten. Letztere können sich, wenn sie eine gewisse Größe haben, als durchaus wehrhaft erweisen, und die Kobra schwer verletzen, auch wenn sie dabei auf Grund der Giftwirkung selbst dennoch versterben. Aber auch andere kleine Säuger sowie Frösche, Vögel, Eier bis hin zu anderen Schlangen stehen auf dem Speiseplan von Naja philippinensis.
Zu ihren Feinden zählen - außer natürlich dem Menschen, aber das müssen wir wohl gar nicht extra erwähnen - vor allem Greifvögel, Mangusten und die hier bereits mehrfach gezeigte Königskobra.
Unter den Kobras der Gattung Naja (Echte Kobras) gehört das Gift von Naja philippinensis mit einem LD50 (IV) von 0,18 mg/kg zu den stärkeren Giften. Es besteht in erster Linie aus postsynaptischen Neurotoxinen und hat kaum gewebeschädigende Komponenten. Dadurch kommt es an der Bissstelle auch nicht zu Nekrosen. Die Folge einer Vergiftung sind u.a. hängende Augenlider (Ptosis) sowie Sprach- und Schluckstörungen, die im Laufe der Zeit in fortschreitende Lähmungserscheinungen bis hin zum Atemstillstand übergehen. Vollständiger Atemstillstand innerhalb 30 Minuten ist im Extremfall möglich, und leider schaffen es nicht alle Opfer überhaupt noch lebend in ein Krankenhaus.
Als Speikobra kann die Philippinische Kobra aber nicht nur bei einem Biss wirkungsvoll einsetzen, sondern kann es über Entfernungen von zwei bis drei Metern zielsicher gegen die Augen eines Angreifers zur Wirkung bringen. Das führt zu starken Schmerzen in den Augen und Entzündung der Hornhaut. Unbehandelt sind bleibende Augenschäden relativ sicher, so dass man das Gift möglichst schnell mit viel Wasser (oder JEDER anderen augenverträglichen Flüssigkeit) auswaschen sollte.
Bei Bissen hilft ein monovalentes (nur für diese Art hergestelltes) Antivenin, welches direkt auf den Philippinen hergestellt wird. Je früher dieses unter entsprechender notfallmedizinischer Beobachtung verabreicht werden kann, umso besser für den Patienten. Bis dahin ist jede Form von künstlicher Beatmung die mit Abstand wichtigste Maßnahme zur Lebensrettung.
Natürlich ist das individuell unterschiedlich, aber viele adulte Philippinenkobras können sich sehr ungestüm verteidigen.
Sollen wir Euch nächste Woche noch eine weitere Kobraart vorstellen? Oder darf es mal wieder etwas aus heimatlichen Gefilden sein? Wir freuen uns über Euer Feedback in den Kommentaren.