Reptilienzoo Nockalm

Reptilienzoo Nockalm Sehr spezieller Zoo - mit Schwerpunkt Giftschlangen . vermutlich der giftigste Ort Österreichs.
(1)

Wer einmal gefahrlos der giftigsten Schlange der Welt in's Auge blicken, aus nächster Nähe das bedrohliche Rasseln einer Klapperschlange oder das Fauchen einer Kobra hören will, ist hier richtig. Erleben Sie diese faszinierenden Tiere in naturnah eingerichteten Terrarien und lernen Sie Wissenswertes über ihr Verhalten. Eine der artenreichsten Giftschlangen-Ausstellungen weltweit, wo diese faszinie

renden Tiere nicht nur einem staunenden Publikum präsentiert, sondern auch zum Zweck der Arterhaltung in Gefangenschaft gezüchtet werden.

Wir dachten uns wir bleiben mal bei den Kobras, nachdem Euch die letzte so gut gefallen hat. Aber wir wechseln den Konti...
15/12/2025

Wir dachten uns wir bleiben mal bei den Kobras, nachdem Euch die letzte so gut gefallen hat. Aber wir wechseln den Kontinent und schauen mal auf die Vielen Inseln der Philippinen.

Dort kommt im nördlichen Bereich auf den Inseln Luzon, Mindoro, Catanduanes und Masbate die Philippinische Kobra (Naja philippinensis) vor, die wir Euch heute näher vorstellen wollen.

Den Namen und seine Bedeutung hätten wir somit heute schnell abgehandelt ;-)

Mit einer Länge zwischen 1 m und 1,6 m hat sie im Vergleich mit vielen anderen Kobras eine recht durchschnittliche Länge. Die Exemplare auf der Insel Mindoro werden in der Regel größer und können Längen von bis zu 2 Metern erreichen. Vom Körperbau und der Kopfform gleicht die Philippinische Kobra den typischen Kobras und der Körper ist komplett einfarbig braun, grau oder gelblich-braun. Jungtiere haben eine Jugendfärbung, die auf hellem Grund ein feines dunkles Gitterwerk aufweist.

Sie bewohnt in ihrem Verbreitungsgebiet keine typischen Habitate, sondern ist ein Generalist, der sowohl in offenen wie auch bewaldeten Gebieten, im Dschungel genauso wie auf Ackerflächen oder in der direkten Umgebung von Siedlungen vorkommt.

Als dämmerungs- und nachtaktiver Jäger macht sie vor allem Jagd auf Mäuse und Ratten. Letztere können sich, wenn sie eine gewisse Größe haben, als durchaus wehrhaft erweisen, und die Kobra schwer verletzen, auch wenn sie dabei auf Grund der Giftwirkung selbst dennoch versterben. Aber auch andere kleine Säuger sowie Frösche, Vögel, Eier bis hin zu anderen Schlangen stehen auf dem Speiseplan von Naja philippinensis.

Zu ihren Feinden zählen - außer natürlich dem Menschen, aber das müssen wir wohl gar nicht extra erwähnen - vor allem Greifvögel, Mangusten und die hier bereits mehrfach gezeigte Königskobra.

Unter den Kobras der Gattung Naja (Echte Kobras) gehört das Gift von Naja philippinensis mit einem LD50 (IV) von 0,18 mg/kg zu den stärkeren Giften. Es besteht in erster Linie aus postsynaptischen Neurotoxinen und hat kaum gewebeschädigende Komponenten. Dadurch kommt es an der Bissstelle auch nicht zu Nekrosen. Die Folge einer Vergiftung sind u.a. hängende Augenlider (Ptosis) sowie Sprach- und Schluckstörungen, die im Laufe der Zeit in fortschreitende Lähmungserscheinungen bis hin zum Atemstillstand übergehen. Vollständiger Atemstillstand innerhalb 30 Minuten ist im Extremfall möglich, und leider schaffen es nicht alle Opfer überhaupt noch lebend in ein Krankenhaus.

Als Speikobra kann die Philippinische Kobra aber nicht nur bei einem Biss wirkungsvoll einsetzen, sondern kann es über Entfernungen von zwei bis drei Metern zielsicher gegen die Augen eines Angreifers zur Wirkung bringen. Das führt zu starken Schmerzen in den Augen und Entzündung der Hornhaut. Unbehandelt sind bleibende Augenschäden relativ sicher, so dass man das Gift möglichst schnell mit viel Wasser (oder JEDER anderen augenverträglichen Flüssigkeit) auswaschen sollte.

Bei Bissen hilft ein monovalentes (nur für diese Art hergestelltes) Antivenin, welches direkt auf den Philippinen hergestellt wird. Je früher dieses unter entsprechender notfallmedizinischer Beobachtung verabreicht werden kann, umso besser für den Patienten. Bis dahin ist jede Form von künstlicher Beatmung die mit Abstand wichtigste Maßnahme zur Lebensrettung.
Natürlich ist das individuell unterschiedlich, aber viele adulte Philippinenkobras können sich sehr ungestüm verteidigen.

Sollen wir Euch nächste Woche noch eine weitere Kobraart vorstellen? Oder darf es mal wieder etwas aus heimatlichen Gefilden sein? Wir freuen uns über Euer Feedback in den Kommentaren.

Den heutigen Montag möchten wir mit einer sehr selten in Terrarien gezeigten und auch in der Natur sehr wenig erforschte...
08/12/2025

Den heutigen Montag möchten wir mit einer sehr selten in Terrarien gezeigten und auch in der Natur sehr wenig erforschten Kobraart feiern, die bis vor einigen Jahren bei uns im Zoo zu sehen war:

Der Gebänderten Wasserkobra (Naja annulata)

Ihr Vorkommen erstreckt sich über die folgenden Länder Zentralafrikas: Kamerun, Gabun, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Tansania, Äquatorialguinea, Ruanda, Burundi, Sambia und Angola. In Tansania und Angola kommt sie aber nur in einem sehr kleinen Teil dieser Länder vor, welcher an die übrigen zentralafrikanischen Länder angrenzt.

Wie der Name es schon vermuten lässt, ist ihre Lebensweise eng mit dem Vorkommen von Wasser verbunden. Sie bevorzugt Habitate an den oft felsigen Ufern von Flüssen und Seen, wo sie sowohl tag- als auch nachtaktiv auf Jagd nach Beute geht. Diese besteht zum aller größten Teil aus Fischen und Amphibien.

Auch bei uns im Zoo wurden Fische am liebsten als Futter angenommen.

Bei der Jagd kann diese Kobra bis zu 25 Meter tief tauchen und dabei bis zu zehn Minuten lang die Luft anhalten.

Ihre Ruhezeiten verbringt sie ebenfalls häufig im Wasser, wo sie sich zwischen Steinen oder Felsen, in der Ufervegetation oder auch unter menschengemachten Versteckmöglichkeiten wie Brücken und Stegen versteckt.

Nur selten findet man sie weiter vom Wasser entfernt und sie bevorzugt stets bewaldete Gebiete oder dicht mit Büschen bewachsene Savannen, die ihr eine gute Deckung bieten.

Darüber hinaus ist sie eine sehr scheue Schlange, die Menschen in ihrer Nähe wenig toleriert und schnell das Weite sucht. Dadurch kommt es selten zu Kontakt mit Menschen und auch ihre Erforschung gestaltet sich recht schwierig.

Wird sie allerdings in die Enge getrieben, stellt sie sich in typischer Kobramanier auf und spreizt ihren Nacken zu einem schmalen Schild. Durch ihre Körperlänge von üblicherweise 1,5 bis 2 Metern (selten auch mal bis zu 2,6 m) wirkt diese Drohung aber durchaus beeindruckend.

Für die Beuejagd und auch als letztes Mittel zur Verteidigung verfügt die Gebänderte Wasserkobra natürlich auch über Giftdrüsen, bei denen es sich wie bei allen giftigen Schlangen um modifizierte Speicheldrüsen handelt, und feststehende, kurze Giftzähne ganz vorne im Maul, wie sie typisch für alle Giftnattern sind.

Das Gift ist wenig untersucht, verfügt aber über einige der wirksamsten postsynaptischen Neurotoxine aller in Afrika lebender Kobras und hat einen LD50 von 0.052 mg/kg (intraperitoneal). Nach einem (äußerst selten vorkommenden) Biss beim Menschen äußert sich die Giftwirkung sowohl durch leichte lokale Symptome an der gebissenen Stelle wie auch durch allgemeine Symptome wie z.B. durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel. Sobald die Neutotoxine ihre Wirkung im Körper entfalten, kommt es nach und nach zu Lähmungserscheinungen, die bis hin zum Ersticken führen können.

Es existiert kein spezifisches Antivenin gegen das Gift von Naja annulata, aber das von SAIMR () produzierte polyvalente Antivenin gilt als sehr wirksam bei Bissunfällen mit der Gebänderten Wasserkobra.

Wie diese wunderschöne Schlange zu ihrem deutschen Trivialnamen kommt, dürfte durch die bisherige Beschreibung und das Foto sicher erklärt sein und auch ihr wissenschaftlicher Name "annulata" bedeutet nichts anderes als Gebändert, nur eben in Latein. Der Gattungsname "Naja" leitet sich - wie bei auch den anderen bisher hier schon gezeigten Echten Kobras - von dem Sanskrit-Wort „nāga“ ab, was soviel wie „Schlange“ bedeutet und in Indien für alle großen, gefährlichen Schlangen (vor allem Kobras) verwendet.

Stimmt Ihr mir zu, wenn ich diese Kobraart als eine der schönsten Kobras überhaupt bezeichne?

Heute kommt unsere Montagsschlange aus Nordamerika und wieder einmal aus der Gattung der eigentlichen Klapperschlangen. ...
01/12/2025

Heute kommt unsere Montagsschlange aus Nordamerika und wieder einmal aus der Gattung der eigentlichen Klapperschlangen. Da Harald Löffler heute anderweitig beschäftigt ist, springt heute der Chef ein und hofft, dem vorgegebenen Qualitätslevel gerecht zu werden.
Crotalus tzabcan lebt endemisch auf der Yucatan-Halbinsel in den mexikanischen Bundesstaaten Quintana Roo, Yucatan, und Campeche. Darüber hinaus besiedelt sie Teile von Belize und Guatemala.
Ihre taxonomische Geschichte ist relativ kurz. Die Erstbeschreibung von Lawrence M. KLAUBER, einer Ikone der nordamerikanischen Herpetofauna, erfolgte 1952, dabei wurde sie als Unterart des noch sehr reichhaltigen Komplexes von Crotalus durissus eingefügt. Nach einem kurzen Umweg als Unterart von Crotalus simus erfolgte dann 2006 die Erhebung in den Artrang durch QUIJADA-MASCAREÑAS & WÜSTER
Deutsche Trivialnamen sind z. B. Yucatan Klapperschlange, oder Yucatan Neotropische Klapperschlange. Auch Maya-Klapperschlange hätte aufgrund der kulturellen Rolle, die die Art bei den Maya-Stämmen gespielt hat, seine Berechtigung.
Das Artepitheton „tzabcan“ lässt sich aus der Mayasprache (Nahuatl) mit „Schlange mit Rassel am Schwanz“ übersetzen.
Der aufmerksame Beobachter sieht in den mehr oder weniger gut erhaltenen Maya-Bauten diese Schlange in gewaltiger Übergröße in Stein gehauen, und auch einzelne typische Fragmente der Rückenzeichnung wurden oft als Ornamente verwendet.
Crotalus tzabcan gehört mit 150 – 170 cm, manchmal sogar mehr, zu den größeren Klapperschlangen-Arten.
Ihr äußeres Erscheinungsbild ist in ihrem Lebensraum stark variabel. Unsere Tiere, leider kennen wir den ursprünglichen genauen Fundort nicht, gehören der wohl schönsten Variante an, die beim Heranwachsen einem starken ontogenetischen Farb/Zeichnungswechsel unterliegt. Jungtiere weise auf grauer Grundfarbe ein sehr lebhaftes Muster schwarzer Rücken- und Seitenflecken auf, die im Lauf der Zeit bis auf die Grundstruktur der Sattelflecken verschwinden. Diese Sattelflecken färben sich von schwarz in rotbraun um, während sich die Grundfarbe zu einem sehr hellen Grau bis fast Weiß ändert.
Lasst einfach die beigefügten Bilder auf euch wirken!
Crotalus tzabcan bewohnt auch verschiedene Habitatstypen – trockene Küstenwälder, tropische Feuchtwälder, tropische Nadelgehölz-Savannen und Dornbusch.
Ihre Hauptnahrung, wie bei Arten solcher Größe zu erwarten, besteht vorwiegend aus kleineren und mittelgroßen Säugetieren, die sie mit einem Biss und Abgabe eines sehr potenten Giftgemisches erlegt.
Auch die Toxine dieser Art sind je nach Alter variabel. Jungtiere sollen einen signifikanten Anteil an präsynaptischen Neurotoxinen aufweisen, der mit zunehmendem Alter verschwindet und durch gerinnungsstörende Hämotoxine ersetzt wird. Der Rest des Giftcocktails besteht aus gewebeschädigenden und muskelschädigenden Toxinen – letztere können durch ihre Abbauprodukte zu Nierenschäden bis zum Versagen führen.
Crotalus tzabcan ist ein sehr wehrhaftes, kompromissloses Tier mit sehr potenten Toxinen, die in großen Mengen abgegeben werden. Dies und ihre Größe sind Grund dafür, warum diese prächtige Art eher selten in Terrarien gepflegt wird.
Wir pflegen zur Zeit ein adultes Männchen, haben aber schon Zugriff auf eine Partnerin, die wohl bald hier eintreffen wird.

28/11/2025

Und hier wieder mal ein Einblick in unsere tägliche Arbeit.
Heute musste das Terrarium unserer Schwarzen Mambas (Dendroaspis polylepis) überarbeitet werden.
Ein Tier hat sich gestern noch in die Schlupfbox vertschüsst und wurde dort gesichert.
Das zweite Tier (Männchen „Edmund“) musste also herausgefangen werden.
In den Videos vom Entfernen und Wiedereinsetzen seht ihr sehr schön, mit welcher Ruhe diese hochgiftigen und bei entsprechendem Anlass pfeilschnellen Giftnattern
hantiert werden können. Höchste Konzentration und überlegtes, ruhiges Vorgehen sind Voraussetzungen dafür. Das Schlimmste wäre, ein solches Tier durch hastiges, nervöses Handling in Angst oder gar Panik zu versetzen.
Trotzdem das alles sehr einfach ausschaut, bleibt die Haltung von und der Umgang mit diesen hochgiftigen Elapiden nur wenigen versierten Haltern vorbehalten, die die Tiere und ihr Verhalten weitgehend kennen und über keine Angst, dafür viel Respekt und Vorsicht verfügen.
Wir lieben unsere Arbeit!
Falls wieder derartige oder ähnliche Fragen auftauchen: ja, alle unsere Tiere sind selbstverständlich „scharf geladen“ und weder ihrer Giftzähne noch ihrer Giftdrüsen beraubt. Solche medizinisch nicht indizierte Eingriffe sind nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch durch das TSchG verboten.

Unsere Montagsschlange für diese Woche ist ausnahmsweise keine Schlange aus dem Bestand unseres Zoos. Doch ihre Geschich...
24/11/2025

Unsere Montagsschlange für diese Woche ist ausnahmsweise keine Schlange aus dem Bestand unseres Zoos. Doch ihre Geschichte ist so interessant und spannend, dass wir sie Euch gerne erzählen wollen.

Wir begeben uns dazu mal wieder auf den australischen Kontinent. Einen Kontinent, auf dem die giftigsten Schlangen unseres Planeten vorkommen. Je nach Definition und Quelle leben 7-10 der giftigsten Landschlangen in Australien. Die zweifellose Nr. 1 der Liste haben wir Euch mit dem Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus) ja schon vorgestellt. Alle anderen giftigen Schlangen Australiens gehören wie der Inlandtaipan ebenfalls zur Familie der Giftnattern (Elapidae). Zu dieser Familie gehören auch alle Kobras (die Echten und die "Falschen"), die Mambas, Seeschlangen oder Kraits. Sie alle haben eines gemeinsam: Einen langen, schlanken Körper und eine damit verbundene Agilität, die sie zu hervorragenden aktiven Jägern macht.

Doch es gibt da eine interessante Ausnahme: Die Gattung der Todesottern (hier zu sehen die Art Acanthophis antarcticus), die ihre Besonderheit schon im Namen trägt. Obwohl sie wie alle anderen Giftschlangen Australiens eine Giftnatter ist, trägt sie den Namenszusatz Otter (Synonym für Viper) und ähnelt vom Aussehen, Verhalten und ihrer Jagdstrategie den typischen Vertretern der Vipern.

Sie wird im Schnitt nur 50 bis 60 cm lang (selten bis zu einem Meter), ihr Körper ist sehr kräftig und bis auf das Schwanzende sehr breit und gedrungen. Der Kopf hat eine ausgeprägte Dreiecksform. All das sind typische Merkmale einer Viper und absolut untypisch für eine Giftnatter.

Auch Ihr Jagdverhalten als ausgesprochene Lauerjägerin, die dabei auf ihre exzellente Tarnung setzt, ist viperntypisch. Mit ihrer Schwanzspitze betreibt sie dabei oft sogenanntes "Caudal Luring" (ebenfalls vor allem bei Vipern verbreitet und im Bild gut zu sehen), imitiert damit also direkt vor ihrem Maul einen Wurm o.ä. und lockt damit Beute an. Ist die Beute (kleine Säugetiere, Vögel, gelegentlich auch Reptilien und Amphibien) nah genug, beißt sie blitzschnell zu und wartet dann ab, bis die Beute am injizierten Gift verstirbt. Dies geht in der Regel recht schnell. Denn zum einen ist ihr Gift recht stark - sie ist in den Top 20 - 30 der oben erwähnten Listen - und mit bis zu 180 mg gibt sie im Verhältnis zu ihrer Größe, und damit auch der ihrer Beute, eine enorme Menge an Gibt ab.

Dazu kommt, dass dieses Gift in seiner Wirkung auf die typische Beute sehr stark angepasst ist. Es enthält für Giftnattern typische, hochwirksame Nervengiftanteile, aber auch gerinnungshemmende und muskelschädigende Anteile, wie sie meist eher bei Vipern zu finden sind.

Bisse bei Menschen sind durch die auftretenden Atemlähmungen potentiell lebensbedrohlich, doch gibt es sehr wirksame Gegengifte, die diese Lähmung schnell wieder aufheben.

Doch was ist eigentlich der Grund dafür, dass sich die Todesottern auf einem Kontintent voller Elapiden (Giftnattern) so komplett untypisch entwickelt haben?

Die Antwort lautet: Konvergente Evolution

Darunter versteht man u.a. das Phänomen, dass unterschiedliche, miteinander nicht näher verwandte Arten die selben oder zumindest sehr ähnliche Merkmale, Verhalten, etc. entwickeln, wenn sie z.B. ähnliche ökologische Nischen besetzen.

So hat sich die Todesotter über die Jahrmillionen ihrer Evolution an die selben ökologischen Nischen angepasst, wie es die Vipern auf den übrigen Kontinenten taten.

Als Australien vor etwa 40–45 Millionen Jahren von Gondwana abdriftete, gab es zwar schon Schlangen auf der Erde (sie existieren seit ca. 100–130 Mio. Jahren), aber auf Australien selbst waren zu dieser Zeit noch keine vorhanden.

Erst vor etwa 25–30 Millionen Jahren begannen sich Landtiere über Inselketten aus Südostasien nach Australien auszubreiten.

Dazu gehörten:

- Pythons
- Varane
- erste primitive Elapiden, aus denen sich dann die heute lebenden (rezenten) Arten der Gifnattern Australiens entwickelt haben.

Vipern sind die jüngste Familie der Schlangen und existierten zur Zeit der Abtrennung Australiens noch nicht bzw. nur weit entfernt von dem Teil Gondwanas, der sich als Australien abtrennte. Dazu kommt, dass Vipern im Vergleich zu Giftnattern und anderen aktiv jagenden Schlangen nicht über so gute Schwimmfähigkeiten verfügen, die für eine Besiedelung nach der Abtrennung nötig gewesen wäre.

Die ökologische Nische für auf Tarnung vertrauende Lauerjäger war somit in Australien unbesetzt und wurde durch konvergente Evolution von der Todesotter besetzt. Die dafür günstigen Merkmale wie gedrungener, sehr käftiger Körper und die dreieckige Kopfform sind die Folgen dieser Anpassung. Ein kurzer Körper ist zur Tarnung von großem Vorteil, da er die Chance auf Entdeckung minimiert. die kräftigen Muskeln ermöglichen das blitzschnelle Zubeisen, wenn sich Beute in die Nähe begibt. Die dreieckige Kopfform bietet Platz für größere Giftdrüsen und die daraus resultierende größere Giftmenge erhöht die Chancen auf einen schnellen Tot der Beute. Dadurch benötigt die Todesotter weniger Jagdversuche und muss weniger weit zur toten Beute kriechen. Beides spart wichtige Energie. Das "Caudal Luring" erhöht bei relativ geringem Energieeinsatz die Chancen auf die Annäherung von Beutetieren.

Die Ähnlichkeit zu den Vipern geht bei der Todesotter übrigens noch weiter. Zum einen hat sie, wie im Bild gut zu sehen, viperntypische senkrechte und ovale/geschlitzte Pupillen, während Giftnattern sonst nur über runde Pupillen verfügen. Zum anderen sind ihre Giftzähne für Giftnattern relativ lang und nicht komplett feststehend, sondern ähnlich denen der Vipern ebenfalls leicht beweglich. Sonst würden sie bei der Länge nicht genügend Platz im flachen Kopf finden. Im Vergleich zu echten Vipern sind sie allerdings nicht annähernd so beweglich und der Mechanismus ist weit weniger ausgeklügelt.

Ein weiteres Beispiel für konvergente Evolution: gleiche ökologische Rolle → ähnliche Anatomie, obwohl sie nicht verwandt sind.

Bleibt noch die Frage, woher sie Ihren Namen TODESotter hat. Der Otter-Teil dürfte mittlerweile klar sein und wenn man ihre Giftwirkung betrachtet, könnte man damit auch den ersten Teil des Namens schlüssig erklären. Doch vermutlich resultiert der Name, der auch im Englischen Death Adder lautet, auf einem Missverständnis. Ursprünglich nannten die ersten europäischen Siedler in Australien die Schlange wohl "Deaf Adder", also taube Otter. Denn im Gegensatz zu allen anderen Schlangen Australiens flüchteten diese nicht, wenn man sich ihnen annäherte, sondern vertrauten ganz viperntypisch auf ihre Tarnung. Man hielt sie deshalb für taub. Durch Hör- und Übersetzungsfehler wurde daraus dann wohl die Todesotter.

Welche anderen Beispiele für konvergente Evolution kennt Ihr sonst noch?

Wir hoffen Euch hat dieser Ausflug nach Australien und in die Welt der Evolution genauso viel Spaß bereitet wie uns das Verfassen des Artikels und freuen uns auf Euer Feedback und Eure Fragen. Gerne stellen wir Euch noch ein anderes Beispiel für konvergente Evolution bei Schlangen vor, wenn Euch das Thema interessiert.

Und wir sind gespannt, ob und wann sich der eine oder andere Evolutionsleugner hierher verirrt, der das alles ganz anders sieht 😉

Schneller Schappschuss von einer unserer Brillenschlangen - Naja najaFarben sind echt - kein Fotoshop.
20/11/2025

Schneller Schappschuss von einer unserer Brillenschlangen - Naja naja
Farben sind echt - kein Fotoshop.

19/11/2025

Liebe Freunde und Follower!
Wir geniessen es, euch in kurzen Abständen Neuigkeiten aus unserem Zoo zu präsentieren und sind über euer Interesse und eure zahlreichen Reaktionen hocherfreut.
Auch die wöchentlichen Artbeschreibungen, die unser Freund Harald Löffler seit einiger Zeit hier publiziert, erfreuen sich großer Beliebtheit.
Soweit, so gut – oder doch nicht?
Leider gibt es Grund, zu klagen. Fast jeder größere Beitrag wird in letzter Zeit von irgendwelchen Internet-Rambos gekapert, die ihre kruden Ansichten verbreiten oder einfach nur stören, trollen oder ihre fachlich falschen Aussagen mit Klauen und Zähnen verteidigen wollen.
Der Gipfel an infamen Angriffen ist aber nun erreicht.
Wir haben einen Beitrag eingestellt, der unsere Tierpflegerin Denise zusammen mit einer Königskobra zeigt.
Einer unserer Follower schrieb dazu, dass er unbedingt einmal herfahren und unsere Tiere anschauen müsse – und auch Denise.
Eine Frau Jasmin Hofmann hat darauf kommentiert und diesen Satz als „ekelhaften Übergriff auf Frauen“ bezeichnet.
Niemand hier ist dieser Ansicht gefolgt, auch die betreffende Tierpflegerin nicht, die wohl als Erste ein Recht daran gehabt hätte.
Wir sind nun mit folgenden Aussagen von Frau Hofmann konfrontiert:
Hier auf FB: „Der Betreiber heißt Übergriffe auf Frauen gut“. Gleich noch verbunden mit einer Drohung bezüglich geplanter Geschäftsschädigung: „das wird die Runde machen, dass ihr übergriffiges Verhalten gut heißt und man als Frau eher nicht zu euch kommen sollte“.
Zuguterletzt auf Google (unter „ Jasmin Jibbolina“) noch eine miese Bewertung/Rezension mit denselben Vorwürfen.
Uns fehlen da erst mal die Worte. Wir überlegen, die Geschichte unserem Rechtsanwalt vorzulegen. Screenshots sind gemacht.
Um solche unliebsamen Vorfälle zu vermeiden, werden wir wohl die Toleranzschwelle für solche dubiosen Beiträge seltsamer Zeitgenossen erhöhen müssen.
In Zukunft werden angriffige oder auch nur themenfremde Einträge sofort gelöscht und die Verfasser gesperrt.
Bitte nicht mehr off topic kommentieren. Bitte kommentiert überhaupt nur noch, wenn ihr etwas Freundliches zu schreiben habt – wobei auch sachliche Kritik als freundlich taxiert wird, wenn sie so abgefasst ist.
Eure ganzen Fragen zur jeweiligen Thematik, die wir sehr gern beantworten, beschäftigen uns genug – wir brauchen keine zeitaufwendigen sinnlosen Diskussionen und Streitereien.
Danke für euer Verständnis
Nachtrag: Heute wurde die betreffende Rezension auf meine Meldung hin entfernt. Es geschehen noch Wunder.

Nachdem die letzten Woche sehr Vipern-lastig waren, möchten wir Euch heute mal wieder eine Giftnatter näher vorstellen. ...
18/11/2025

Nachdem die letzten Woche sehr Vipern-lastig waren, möchten wir Euch heute mal wieder eine Giftnatter näher vorstellen. Und zwar aus Arfrika, denn dort waren wir schon seit August nicht mehr unterwegs. Damals haben wir Euch mit der schwarzen Mamba (Dendroaspis polylepis) schon die längste Giftschlange Afrikas vorgestellt und heute soll es mit der Weißlippen- oder Waldkobra (Naja melanoleuca) der zweitlängste Vertreter in Afrika sein.

Üblich ist eine Länge um 2 Meter, aber auch Längen bis 2,5 m werden häufig erreicht und das längste verbürgte Exemplar war sogar 3,2 m lang. Damit ist sie die längste echte Kobra (Gattung Naja). Die Königskobra (Ophiophagus hannah) ist zwar länger, ist aber keine echte Kobra und viel näher mit den Mambas verwandt, als mit den echten Kobras.

Ihr Verbreitungsgebiet ist reisig und umfasst die folgenden Länder: Äthiopien, Angola, Benin, Burkina Faso, Burundi, Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Gabun, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Liberia, Malawi, Mali, Mosambik, Niger, Nigeria, Ruanda, Republik Südafrika, São Tomé, Sambia, Senegal, Sierra Leone, Simbabwe, Somalia, Sudan, Tansania, Togo, Tschad, Uganda und die Zentralafrikanische Republik.

Die Art wurde aber 2018 in vier eigenständige Arten aufgeteilt, so dass man heute streng genommen nur noch Nigeria, Kamerun, die beiden Kongos, Angola, Ruanda, Südsudan, Equatorila Guinea und die Zentralafrikanische Republik angeben kann.

In der Regel lebt sie dort in Regenwäldern und feuchten Savannen, wo sie tagaktiv überwiegend am Boden lebt. Sie ist aber eine sehr gute Kletterin und nicht selten auch in Bäumen bis in Höhen von 10 m zu finden, wo sie Jagd auf Vögel und deren Eier macht. Ihre Hauptbeute sind Nagetiere, das Spektrum ist aber sehr breit. So gehören auch Amphibien, Fische, Eidechsen bis hin zu kleinen Waranen und sogar andere Schlangen zu ihrer Nahrung. Sie ist die einzige afrikanische Kobraart, die in hohen Wäldern lebt, was ihren deutsch- und englischsprachigen Trivialnamen (Waldkobra bzw. Forrest Cobra) erklärt.

Die Schwarzweiße Hutschlange, wie die Waldkobra im Deutschen auch genannt wird trägt diesen Namen nicht von ungefähr, denn wie Ihr in den Bilder sehen könnt, sind schwarz und weiß ihre Hauptfarben. Auch ihr wissenschaftlicher Name melanoleuca spielt darauf an, denn er setzt sich aus den griechischen Begriffen melas („schwarz“) und leukos („weiß“) zusammen.

Wie alle Kobras verfügt sie über sehr starkes Gift. Es ist in erster Linie neurotoxisch, ähnlich wie bei anderen nicht-speienden Kobras in Afrika. Die genaue Zusammensetzung variiert regional erheblich. Schwere Vergiftungen führen zu Lähmungen der Atem- und Kehlkopfmuskulatur. Obwohl sie medizinisch weniger bekannt ist als die Schwarze Mamba oder die Kapkobra, gilt ihr Gift als hochwirksam. Es steht den beiden genannten kaum nach. Ein passendes Antivenin existiert, allerdings ist es in vielen Teilen ihres Verbreitungsgebietes kaum verfügbar. Dennoch sind Bissunfälle sehr selten, was hauptsächlich an ihrer versteckten Lebensweise in dichten Wäldern liegt.

Bei Störung ist sie aber eine sehr temperamentvolle Schlange, die sich vehement verteidigt und mit ihrem langen, kräftigen Körper und der daraus resultierenden großen Reichweite sehr ernst genommen werden sollte.

Wie viele große Schlangen hat auch die Waldkobra nur wenige natürliche Feinde: Einige Greifvögel, Warane und der Honigdachs können ihr gefährlich werden. In der Regel jedoch ist sie selbst ein Spitzenprädator.

Wie alle Kobras ist auch die Waldkobra eierlegend (ovipar). Sie legten meist 10-25 Eier, aus denen nach ca. 70-80 Tagen die Jungschlangen schlüpfen. Diese haben dann schon eine Länge von 25-35 cm und wie bei allen Giftschlangen einen voll funktionsfähigen Giftapparat.

Anmerkung des Autors: Aufgrund ihres Temperaments und ihrer Kraft, aber auch ihrer hübschen Kopfzeichnung ist sie eine meiner Lieblingskobras im Bestand des Zoos

Welches ist Eure Lieblingskobra? Oder seid Ihr mehr der Viperntyp?

Nachdem der letzte Beitrag auf so breites Interesse gestoßen ist, und die mit Abstand häufigste Fragen unserer Besucher ...
17/11/2025

Nachdem der letzte Beitrag auf so breites Interesse gestoßen ist, und die mit Abstand häufigste Fragen unserer Besucher den Umgang mit Giftschlangen betreffen
, hier ein Beispiel einer Problemlösung und ein weiterer Einblick in unsere Arbeit.
Eine Grüne Mamba (Dendroaspis viridis) hat nicht vollständig gehäutet. Kommt selten, aber eben doch mal vor – allerdings meist im Schwanzbereich. Hier lag das Problem im Rückenbereich, beginnend kurz hinter dem Kopf, was eine Lösung durch Tubing (Schlange in einer Röhre) ausgeschlossen hat.
Der heikelste Part ist immer die Entnahme aus dem Terrarium – das ist das Reich der Tiere, aus dem sie nur ungern entfernt werden und dementsprechend unwirsch reagieren. Das funktioniert langsam mit viel Geduld und der Arbeit mit 2 Haken schlussendlich auch ziemlich unspektakulär.
Sind die Tiere einmal aus dem Terrarium und auf einer großen freien Fläche, wird ihr Verhalten schnell ruhiger. Sollen Mambas fixiert werden, arbeiten wir grundsätzlich zu zweit und wenden unsere Methode der „Doppelpinnung“ am Boden an. Das funktioniert mit allen Dendroaspis-Arten sehr gut und ist mit der entsprechenden Konzentration ein sicheres Vorgehen, bei dem wir uns sehr wohl fühlen.
Unsere erste Tierpflegerin Melanie hat, sobald das Tier sicher fixiert war, die restliche Haut entfernt, und das Tier nach sicherer Rückpinnung ins Terrarium zurück gesetzt.
Natürlich gefallen den Tieren derartige Aktionen, bei denen sie zu unserem Eigenschutz ihrer Bewegungsfreiheit beraubt werden müssen, nicht. Die Intervention war jedoch im Interesse des Tiers notwendig.
Wenige Minuten nach dem Zurücksetzen wurde das Tier gefüttert und hat sich ihre Belohnung in Form einer Ratte sofort einverleibt. Soviel zum Thema Stress.
Wir freuen uns auf eure Reaktionen und Fragen – gerne einmal ohne Trolle, Neider und sonstwie komisch motivierte Personen.

Obwohl die Dame (nicht die Königskobra!) lächelt, ist diese Angelegenheit kein Spaß, sondern Teil eines wichtigen und se...
15/11/2025

Obwohl die Dame (nicht die Königskobra!) lächelt, ist diese Angelegenheit kein Spaß, sondern Teil eines wichtigen und seriösen Ausbildungsprogramms.
Unsere zweite Tierpflegerin Denise ist im März 2025 bei uns eingetreten und derart lernbegierig und talentiert, dass sie nun schon einen Teil unserer Sammlung ganz allein betreuen darf. Das Handling sehr großer und schneller Giftschlangen erfolgt zur Zeit noch unter Aufsicht durch den Chef und die erste Tierpflegerin Melanie, und es wird noch eine Zeitlang dauern, bis Denise hochgefährliche Arten wie Mambas, Terciopelos oder Taipane allein betreuen darf.
Die Ausbildung zum Umgang mit Giftschlangen erfordert viel Zeit und sehr viel Übung, und die Kenntnisse und Fähigkeiten dazu sollten von Anfang weg auf einem soliden Fundament stehen.
Höhepunkt der Ausbildung wird irgendwann hautnaher Kontakt mit Giftschlangen beim ab und zu notwendigen Fixieren der Tiere sein, das jeder Giftschlangenhalter oder – Pfleger unbedingt beherrschen sollte. Es ist zwar eine völlig kontaktlose Giftschlangenbetreuung ein Stück weit möglich. Erkrankt oder verletzt sich aber ein Tier, muss es herausgefangen, sicher fixiert und untersucht werden. Übersteigt die notwendige Behandlung unsere Fähigkeiten oder Möglichkeiten, geht’s ab zum Tierarzt, der dem Halter vertrauen und seine Manipulationsmetoden als sicher und seriös empfinden muss.

Nach all den fernen Ländern auf anderen Kontinenten wird es heute (ja, es ist leider wieder Dienstag geworden, SORRY!) Z...
11/11/2025

Nach all den fernen Ländern auf anderen Kontinenten wird es heute (ja, es ist leider wieder Dienstag geworden, SORRY!) Zeit, unsere Serie über die heimatlichen Schlangen mit dem größten Vertreter der Schlangen hier in Österreich fortzusetzen.

Die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) ist eine der bekanntesten und zugleich beeindruckendsten Schlangen Europas. Sie ist völlig ungiftig, äußerst elegant – und mit bis zu zwei Metern Länge die größte und längste Schlangenart im gesamten deutschsprachigen Raum. In den südlichen Verbreitungsgebieten können die zwei Meter manchmal sogar übertroffen werden. Fast im Gegensatz dazu steht das grösste je gefundene und wissenschaftlich bestätigte Tier, das aus ihrem nördlichen Areal, nämlich aus Österreich stammt. Luttenberger (1978) beschreibt ein (natürlich) männliches Exemplar aus Krems/NÖ mit beachtlichen 225 cm.

n Europa reicht ihr Verbreitungsgebiet von Nordspanien und Südfrankreich über Italien, die Balkanhalbinsel und Griechenland bis nach Rumänien, Bulgarien und die westliche Türkei. Auch im Kaukasus und Teilen der Ukraine ist sie zu finden.
Heute gilt sie vielerorts als streng geschützt und ist ein Symbol für erfolgreiche Naturschutzarbeit.

Trotz ihrer Größe ist die Äskulapnatter völlig harmlos. Sie besitzt kein Gift und tötet ihre Beute durch Erdrosseln – ähnlich wie eine kleine Python. Auf ihrem Speiseplan stehen vor allem Mäuse, Ratten, kleine Vögel und gelegentlich Eidechsen. Junge Tiere nehmen zunächst Eidechsen und Jungvögel, während ältere Exemplare sich fast ausschließlich auf Kleinsäuger spezialisiert haben.

Sie ist eine ausgezeichnete Kletterin und nutzt Gebüsche, Bäume oder alte Mauern, um Beute zu jagen oder Sonnenwärme zu tanken. Dabei kann sie sich dank ihrer kräftigen Muskulatur und rauen Bauchschuppen auf erstaunlich elegante Weise senkrecht an Baumstämmen oder Hauswänden hocharbeiten. In der freien Natur bevorzugt sie lichte, warme Lebensräume – Waldränder, Weinberge und sonnenexponierte Felsen.

In ihrem gesamten Verbreitungsgebiet ist die Äskulapnatter friedfertig und zurückhaltend. Sie beißt nur in äußerster Bedrängnis, und selbst dann bleibt der Biss oberflächlich. Bei Gefahr versucht sie meist zu fliehen oder friert in Bewegung ein – eine Strategie, die im Laub und auf Bäumen erstaunlich effektiv ist.

Von besonderer kultureller Bedeutung ist die Äskulapnatter durch ihre Rolle als Symboltier der Heilkunst geworden. Ihr wissenschaftlicher Name longissimus bedeutet „die sehr lange“, während der Trivialname „Äskulapnatter“ auf Asklepios (lat. Aesculapius), den griechischen Gott der Heilkunst, zurückgeht.

In der Antike wurde die Schlange als heiliges Tier des Asklepios verehrt. In seinen Tempeln lebten ungiftige Schlangen, oft Äskulapnattern oder nahe Verwandte, die frei umherkriechen durften. Man glaubte, sie hätten heilende Kräfte und könnten Krankheiten aufnehmen oder übertragen. Aus dieser Vorstellung entstand das Äskulapstab-Symbol – der Stab mit einer sich windenden Schlange, der bis heute als Zeichen der Ärzte und Apotheker gilt.

Diese Verbindung von Schlange und Heilkunst beruht also nicht auf Gefahr oder Gift, sondern auf der Fähigkeit der Schlange, sich zu häuten und „erneuert“ zu erscheinen – ein uraltes Sinnbild für Heilung, Regeneration und Unsterblichkeit.

Die Äskulapnatter bevorzugt warme, strukturreiche Landschaften mit vielen Rückzugsmöglichkeiten. Sie ist ein Meister der Tarnung und meist nur kurz in der Morgensonne zu sehen, bevor sie sich in Sträucher oder Felsspalten zurückzieht. In Mitteleuropa ist sie von Mai bis September aktiv und verbringt die kalte Jahreszeit in Frostschutzquartieren wie Erdlöchern, Wurzelhöhlen oder alten Mauerritzen.

Die Äskulapnatter hat einen langen, schlanken Körper, einen glatten Kopf ohne auffällige Zeichnung und eine gleichmäßig oliv- bis bronzefarbene Schuppenzeichnung, während die Kreuzotter kürzer, gedrungener und deutlich gemustert ist.

Die größte Bedrohung für die Äskulapnatter ist heute nicht der Mensch selbst, sondern dessen Lebensraumgestaltung: Straßen, intensive Landwirtschaft und der Verlust von Rückzugsorten haben viele Populationen isoliert. Dennoch zeigt sie eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit und in weiten Teilen Europas gilt die Äskulapnatter heute als Symboltier für erfolgreiche Naturschutzarbeit. Wo Lebensräume erhalten bleiben und Rückzugsorte wie Trockenmauern, alte Obstgärten oder Felsenlandschaften geschützt werden, kann sie sich dauerhaft halten.

So steht die Äskulapnatter heute nicht nur für Heilkunst, sondern auch für die Heilkraft der Natur selbst – ein eindrucksvolles Sinnbild für das Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt.

Mit ihrer beeindruckenden Länge, ihrem ruhigen Wesen und ihrer kulturellen Symbolkraft ist die Äskulapnatter zweifellos eine der faszinierendsten Schlangen Europas – ein Sinnbild für Weisheit und Heilung, das bis heute in jedem Apothekenzeichen weiterlebt.

Habt Ihr diese großartige Schlange schon mal in der Natur entdeckt? Vielleicht sogar in unserer Wildlife Range am Zoo, wo sie hin und wieder zu sehen ist? Apothekenschilder gelten dabei aber nicht ;-)

Adresse

Vorwald 83
Patergassen
9564

Öffnungszeiten

Montag 10:00 - 17:00
Dienstag 10:00 - 17:00
Mittwoch 10:00 - 17:00
Donnerstag 10:00 - 17:00
Freitag 10:00 - 17:00
Samstag 10:00 - 17:00
Sonntag 10:00 - 17:00

Telefon

+436763747807

Benachrichtigungen

Lassen Sie sich von uns eine E-Mail senden und seien Sie der erste der Neuigkeiten und Aktionen von Reptilienzoo Nockalm erfährt. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht für andere Zwecke verwendet und Sie können sich jederzeit abmelden.

Service Kontaktieren

Nachricht an Reptilienzoo Nockalm senden:

Teilen

Kategorie

Our Story

Sehr spezieller Zoo - hier gibt's fast nur giftige Viecher! Wer einmal gefahrlos der giftigsten Schlange der Welt ins Auge blicken oder aus nächster Nähe das bedrohliche Rasseln einer Klapperschlange hören will, ist hier richtig. Erleben Sie diese Tiere in naturnah eingerichteten Terrarien und lernen Sie Wissenswertes über ihr Verhalten. Eine der artenreichsten Giftschlangen-Ausstellungen weltweit, wo diese faszinierenden Tiere nicht nur einem staunenden Publikum präsentiert, sondern auch zum Zweck der Arterhaltung in Gefangenschaft gezüchtet werden.