29/07/2025
"Der Weg ist das Ziel"
.. ist auch im Zusammenleben mit unseren Hunden oft ein guter Leitspruch. Natürlich nicht immer - manchmal ist tatsächlich das Ziel das Ziel, zum Beispiel bei der Vorbereitung auf verpflichtende Prüfungen wie die Alltagstauglichkeitsprüfung.
An ganz vielen anderen Stellen aber schon. Und damit meine ich nicht nur ganz allgemein den Lebens-Weg, den wir mit unseren Hunden teilen, und die vielen wundervollen Erinnerungen. Ich meine damit auch ganz konkretes Training.
Beispiel Lui: Wir üben nach wie vor, andere Hunde nicht anzuschreien. Mal mehr, mal weniger intensiv. Die Fortschritte sind klein. Dass Lui allmählich nicht mehr gut sieht und hört, macht es nicht leichter. Dass Lui es in diesem Leben noch schafft, entspannt an einem fremden Hund vorbeizugehen, darf bezweifelt werden.
Aber: jedes Mal, wenn wir üben, nehme ich mir bewusst Zeit für ihn. Versuche, seine Perspektive einzunehmen - was sieht er, hört er, denkt er? Wie ist die Tagesform heute? Wie sieht der andere Hund für ihn aus? Wie wirkt es auf ihn, wenn ich ihn anspreche oder berühre - beruhigend oder regt es ihn noch mehr auf? Ich komme ihm dadurch näher, verstehe ihn besser. Kann besser einschätzen, wie leicht oder schwer eine Situation für ihn ist. Ihn unterstützen und mich mit ihm freuen, wenn er eine herausfordernde Begegnung gut gemeistert hat. Ich bin da. Und das merkt er.
Jedes Mal, wenn wir gemeinsam üben, wachsen wir ein bisschen mehr zusammen. Lernen mit- und voneinander. Egal, ob wir unser Ziel erreichen oder nicht - das, was wir uns auf dem Weg dorthin so ganz nebenbei erarbeitet haben, bleibt uns. Und zwar auch dann, wenn wir gerade nicht üben. Ich weiß inzwischen, wie Lui aussieht, wenn er etwas sieht und noch nicht so recht weiß, ob es tatsächlich ein Hund ist. Wenn er unsicher ist - und meine Unterstützung gut annehmen kann. "Hey, alles gut, das ist ein Reisekoffer. Komm, lass uns weitergehen." Noch ein prüfender Blick und vielleicht ein halblautes "Huff" in Richtung Reisekoffer, und dann glaubt er mir und widmet sich wieder anderen, lustigeren Dingen. Wie Katzenkacke suchen und fressen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Trainingsziele und Fortschritt sind nicht alles. Gerade wenn es mühsam wird, ruft euch ins Gedächtnis, wie viel ihr auf dem Weg bereits gelernt und erarbeitet habt. Nehmt euch einen Moment Zeit und seid stolz auf euch - als Team. Und dann kann´s weitergehen.
Dazu noch ein Foto von den Hunden auf einem Weg. Weil wenn schon, denn schon.