03/11/2025
Ich möchte meine Gedanken rund ums "Hundetraining" in Worte fassen. Einerseits, dass ich es endlich mal loswerde und andererseits, dass ihr mich besser kennenlernen könnt.
Ich durfte in den letzten Jahren so viele Mensch-Hund-Teams begleiten und beim "Wachsen" beobachten. Und jedes einzelne Team schreibt dabei seine eigene Geschichte. Und diese Geschichten sind unglaublich vielfältig und spannend, aber manchmal auch traurig, weil man sich im Dschungel des schier unendlichen Angebots an Hunde Trainings verirrt und dann in eine blöde Richtung abbiegt.
Am meisten gruseln mich die Geschichten, wenn einem Hund- einem Individuum- nicht die nötige Zeit für seine ganz eigene Entwicklung geschenkt wird. Am Ende des Welpenkurses soll der Hund Signale IMMER ausführen können und im Junghundekurs werden dann schon mal unfaire Dinge mit dem Hund gemacht, weil er gerade nicht "gehorchen will" (Anmerkung meinerseits: er KANN es schlicht und ergreifend einfach noch nicht!)
Wenn man sich ein wenig Wissen aneignet, dann weiß man, dass so ein junges Hundeleben verschiedene Phasen in seiner Entwicklung durchlaufen muss und es dann eben auch zu verschiedenen, für uns Menschen, vielleicht unerwünschten Verhaltensweisen kommen kann.
Aber wie kann ich als Mensch bestmöglich darauf vorbereitet sein, um während dieser Phasen unterstützend an der Seite meines Hundes stehen zu können? -> Wissen schafft Verständnis! Eine kleine Lektüre rund um die Entwicklungsphasen, eine kleine Lektüre über die Bedürfnisse der Hunde und eine weitere Lektüre rund um die (Körper-) Sprache unserer Hunde.
Mit 3 spannenden Lektüren würden wir soviel entspannter, gelassener und vor allem FAIRER mit unseren Hunden durchs Leben spazieren und Erziehung macht plötzlich Spaß und ist kein reines Training mehr. Auch wir „Leckerli-werfenden“ Hundetrainer erziehen unsere Hunde und zeigen ihnen klare und verständliche Grenzen auf!
Denn unsere Hunde sind ganz wundervolle Lebewesen, die (meistens) gerne ihr Leben mit uns verbringen und das sollten wir viel mehr zu schätzen wissen.
Und darum schreibe ich jetzt meinen neuen Lieblingssatz: "einen ScheiX muss er!". Wir wissen, dass ein Hund ca. 3 Jahre alt ist bis er seine geistige Reife entwickelt hat und in diesen 3 Jahren kann ich eine wundervolle Beziehung aufbauen, meinem Hund Sicherheit vermitteln, ein Partner werden an dessen Seite man sich gerne aufhält weil man sich verstanden, sicher und geliebt fühlt. Oder ich verschmeiße die Nerven und wende fiese, unfaire und grobe Trainingsmaßnahmen an. Paradoxerweise ist es der Hund der immer noch an meiner Seite bleibt, aber eben aus Angst vor der nächsten unfairen Konsequenz....
Also überlegt euch gut, ob ihr lieber ein A***h an der Seite eures Hundes seid oder euch zum Held eures Hundes entwickeln möchtet. UND JA: Wir Hundemenschen dürfen uns entwickeln und ein Leben lang lernen ein guter Hundemensch zu sein.
Diese junge Dame am Foto-aktuell gerade 1 Jahr alt!- ist ein Cocktail an emotionalen Lawinen und ich liebe jede einzelne Phase, die ich mit ihr entspannt und gelassen erleben und durchleben darf, weil ich WEISS, dass wir ein Team sind, dass ich sie in all ihren jugendlichen Wahnsinnen unterstützen werde und weil ich WEISS, dass wir da draußen gegen uralte Mythen ankämpfen und siegen werden! Weil sie sich zu 100% auf mich verlassen kann, weiß ich auch, dass sie einen ScheiX von dem muss, was noch immer von einem Hund verlangt wird.
Genießt einfach die viel zu kurze Zeit mit euren Hunden, erzieht sie liebevoll und es gibt Phasen in denen euer Hunde "einen ScheiX" muss. 😉
Danke, wer bis hierher gelesen hat- Das Leben mit einem wahnsinnigen Junghund ist nämlich wunderschön 😍🥰
Photo: Irene Froech Photographie - Dogs Only