17/08/2025
Unserem 30-jährigen Zoo-Jubiläum angemessen wollen wir diese Woche eine ganz besondere Schlange vorstellen:
Die Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) ist eine in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet sehr berüchtigte Schlange und hält dabei mehrere Superlative bereit. Sie ist zum einen mit bis zu 4,5 m (sehr, sehr selten) die längste Giftschlange Afrikas und nach der ebenfalls schon vorgestellten Königskobra (Ophiophagus hannah) die zweitlängste der Welt.
Darüber hinaus ist sie die Schlange, die sich am schnellsten fortbewegen kann, denn sie erreicht kurzzeitig Geschwindigkeiten von bis zu 20 km/h.
Und zu guter Letzt besitzt sie neben der Boomslang (Dispholidus typus) und der Kapkobra (Naja nivea) eines der stärksten Gifte aller Schlangen in Afrika.
Das Gift wirkt in erster Linie neurotoxisch, greift an Ionenkanälen an und bewirkt einen Überausstoss an Neurotransmitter (Acetylcholin) und damit eine Überstimulierung der Muskelfasern. Die äussert sich in anfänglichen leichten Muskelfaszikulationen, Spasmen und mit fortschreitender Wirkung bis zum kompletten muskulären Block welcher schlussendlich zum Tod führt. Darüber hinaus enthält das Gift aber auch Kardio- und Zytotoxine, welche vor allem das Herzmuskelgewebe angreifen, jedoch aufgrund der schnell wirkenden Neurotoxine selten medizinisch schlagend werden.
Die zytotoxische Wirkung hat bei unbehandelten Vollbissen keine Zeit, sich zu etablieren.
Mit einem Biss können im Extremfall bis zu 400 mg des Giftes in die Wunde abgegeben werden und schon 15 bis 20 mg können für einen erwachsenen Menschen tödlich sein. Im Extremfall kann der Atemstillstand schon nach 20 Minuten eintreten. Typisch sind aber eher 7 bis 15 Stunden.
Es existiert ein gut wirksames Antivenin, das, wenn verfügbar und zeitnah von einem Arzt verabreicht, die Überlebenschance maximiert. Aber auch ohne Antivenin sind die Überlebenschancen sehr hoch, wenn der Gebissene schnellstmöglich beatmet und auf eine Intensivstation verbracht wird.
Die Schwarze Mamba liefert mit ihren Toxinen übrigens die Bausteine für ein Schmerzmittel, dass jedes Opiat in seiner Wirkung in den Schatten stellt.
Im Gegensatz zu vielen Erzählungen ist die schwarze Mamba keine aggressive Schlange und versucht wie fast alle anderen Schlangen einfach nur zu fliehen, wenn sie auf einen Menschen trifft. Wird ihr diese Fluchtmöglichkeit aber genommen oder fühlt sie sich unmittelbar bedroht, kann sie blitzschnell und oft auch mehrfach zubeißen. Teilweise bemerkt das Opfer die mehrfachen Bisse noch nicht einmal.
Unser Pärchen der Schwarzen Mamba sind die Ruhigsten unter allen hier gepflegten Mambas - solange man sie nicht erschreckt und langsam und vorsichtig behandelt.
In einigen Gegenden Afrikas nennt man diese eleganten, jedoch hochgiftigen Tiere "Schatten des Todes".
Unsere Exemplare sind, wie alle unsere Schlangen, im Vollbesitz ihrer Waffen und nicht verstümmelt.
Wie bei allen Giftschlangen dient das Gift aber in erster Linie nicht zu Verteidung, sondern zur Jagd auf Beutetiere. Bei der schwarzen Mamba sind dies vor allem Nager, Fledermäuse, Schliefer und Buschbabies. Sie kommt in fast ganz Afrika südlich der Sahara (Burkina Faso, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Südsudan, Ethiopien, Eritrea, Somalia, Kenia, Uganda, Tanzania, Burundi, Ruanda, Mosambik, Eswatini, Malawi, Zambia, Zimbabwe, Botswana, Südafrika, Namibia, and Angola) vor allem in Savannengebieten vor, wo in erster Linie am Boden, aber auch in Sträuchern und Bäumen zu finden ist.
Fürchten muss eine ausgewachsene Schwarze Mamba neben dem Menschen vor allem große Greifvögel wie den Schlangenadler, Kampfadler oder Sekretär. Aber auch Mangusten und der Honigdachs sind in der Lage eine große Schwarze Mamba zu töten. Beide sind übrigens teilweise immun gegen ihr Gift.
Ihren Namen "Schwarze" Mamba trägt sie übrigens nicht auf Grund ihrer schwarzen Färbung, sie ist meist grau bis oliv und braun, sondern auf Grund der schwarzgefärbten Innenseite ihres Mauls, welches sie bei Bedrohung öffnet und so die schwarze Farbe zeigt. Spätestens dann sollte man langsam den Rückzug einleiten.